LONDON – Es war nicht nur ein Boxkampf. Es war eine nationale Demonstration von Willen, Kontrolle und Symbolkraft. Der Ukrainer Oleksandr Usyk, 38, hat am Samstagabend im Londoner Wembley-Stadion den Briten Daniel Dubois in der fünften Runde durch technischen Knockout besiegt – und damit erneut alle vier Weltmeistertitel im Schwergewicht vereint: WBA, WBC, IBF und WBO.
Für Usyk war es mehr als ein sportlicher Sieg. Es war eine Rückkehr zur absoluten Spitze, eine Wiederholung seines historischen Erfolgs von 2024 gegen Tyson Fury – und zugleich ein Moment, der über die Ringecke hinausstrahlt. Für die Ukraine ist Usyk längst mehr als ein Athlet. Darüber berichtet NUME.ch unter Berufung auf TalkSPORT, die den Kampf aus Wembley analysierten und den historischen Titelgewinn bestätigten.
Ein Meister des Raums, ein Architekt des Moments
Usyk begann mit defensiver Präzision, neutralisierte Dubois' körperliche Stärke mit Bewegung, Technik und Geduld. In Runde 5 schlug er gezielt zu – ein linker Haken, ein rechter Konter, ein letzter Schritt nach vorn. Dann brach der Schiedsrichter ab. Dubois stand nicht mehr.
„Ich bin 38 Jahre alt – und das ist immer noch jung“, sagte Usyk unmittelbar nach dem Kampf im Ring. „Ich danke Jesus Christus, der Jungfrau Maria, meinem Team, und den großartigen Fans im Wembley.“
Ein Sieg für die, die kämpfen
Doch was wie eine klassische sportliche Aussage begann, wurde zu einer patriotischen Widmung. Usyk, der in den vergangenen Jahren bei jedem Auftritt ukrainische Flaggen trug und sich offen zur Verteidigung seines Landes bekannte, wandte sich direkt an seine Heimat:
„Ich widme diesen Sieg allen Menschen. Allen Soldaten, allen Einheiten, allen, die in der Ukraine kämpfen. Ich habe ihre Nachrichten gelesen – sie sind Helden. Dieser Sieg gehört ihnen.“
„Mein Volk wollte diesen Sieg – und ich habe ihn gebracht.“
Präsident Selenskyj: „Eine Legende. Unser.“
Auch Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, meldete sich noch in der Nacht via Telegram zu Wort. Seine Worte sind knapp, aber bedeutungsvoll:
„Oleksandr Usyk hat es wieder getan. Ein unumstrittener Champion. Eine Legende. Unser. Danke für die Inspiration, die du dem Land gibst.“
Rückzug? Oder nur ein Moment der Ruhe?
Auf die Frage, wie es nun weitergeht, antwortete Usyk nicht als Geschäftsmann, sondern als Mensch:
„Ich habe alles erreicht. Jetzt will ich einfach nur nach Hause. Zu meiner Frau, meinen Kindern. Vielleicht sehen wir uns in zwei, drei Monaten. Aber jetzt? Ruhe. Nur Ruhe.“
„Wer als Nächstes kommt? Vielleicht Fury. Vielleicht Parker. Aber heute weiß ich es nicht.“
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