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Die Bellerivestrasse, eine der Hauptverkehrsadern, die die Goldküste mit der Stadt Zürich verbindet, wird ab Montag für die nächsten eineinhalb Jahre erheblich eingeschränkt. Diese Maßnahme trifft die Anwohner der Gegend hart, die sich ohnehin schon benachteiligt fühlen, da die Region keinen direkten Autobahnanschluss hat. Stattdessen führt der Weg ins Stadtzentrum entlang der Seestrasse, die durch Zürich führt – und genau diese Hauptstraße wird nun ein weiteres Mal eingeschränkt. Darüber berichtet nume.ch unter Berufung auf nzz.ch.

Die Änderung ist nicht nur eine kleine Anpassung: Im Sommer wurde die Geschwindigkeit auf der Seestrasse von Erlenbach bis Tiefenbrunnen von 60 auf 50 km/h reduziert, ohne dass die Öffentlichkeit im Vorfeld informiert wurde. Diese plötzliche Maßnahme hat für viel Unmut gesorgt, vor allem bei den Anwohnern der Goldküste, die aufgrund der eingeschränkten Straßenverhältnisse in ihren täglichen Pendelzeiten deutlich mehr Zeit einplanen müssen.

Das größere Problem jedoch stellt die Bellerivestrasse dar, wo ab Montag die zwei Fahrspuren auf eine verengt werden. Dieser Schritt wird nicht nur die Lebensqualität der betroffenen Bewohner beeinträchtigen, sondern auch den Verkehr erheblich stören. Die Stadt und der Kanton beteuern, dass es sich dabei nicht um eine gezielte Schikane handelt, sondern um eine notwendige Sanierung aufgrund von Rohrbrüchen im Untergrund. Allerdings werfen bürgerliche Politikerinnen der Stadt vor, dass hier möglicherweise ein verkehrspolitischer Versuch unter dem Deckmantel einer Straßenrenovierung durchgeführt wird.

Die SVP-Nationalrätin Nina Fehr Düsel aus Küsnacht äußerte sich enttäuscht über die Tatsache, dass die Verkehrsanpassungen ohne vorherige Mitteilung durch den Kanton durchgeführt wurden. Sie erhielt viele Beschwerden von den Anwohnern und merkt an, dass die Einführung der Temporeduktion „gerade in den Sommerferien“ wenig transparent und problematisch sei. Der Verdacht drängt sich auf, dass die Maßnahmen möglichst unbemerkt durchgesetzt werden sollten. Das Tiefbauamt des Kantons Zürich rechtfertigt sich, indem es betont, dass es für diese Art von Veränderungen nicht nötig ist, eine Medienmitteilung zu verschicken, da solche Anpassungen häufig vorkommen und direkt vor Ort kommuniziert werden.

Politiker wie Corinne Hoss-Blatter von der FDP kritisieren diese Vorgehensweise und stellen infrage, dass der Kanton es versäumt hat, für eine so bedeutende Änderung die Öffentlichkeit zu informieren. Auch sie befürchtet, dass diese Art der Maßnahme möglicherweise Teil eines größeren Plans ist, den Verkehr in Zürich zu reduzieren, um Platz für alternative Verkehrsmittel zu schaffen. Ihre Bedenken beziehen sich auch auf die lange Bauzeit von 1,6 Kilometern, die für die Bauarbeiten an der Bellerivestrasse veranschlagt wurde. Sie bezeichnet dies als „sehr erstaunlich“ und als eine „umstrittene politische Entscheidung“, da ähnliche Projekte in der Vergangenheit schneller realisiert wurden.

Im Gegensatz dazu sieht der grüne Kantonsrat Thomas Forrer die Situation gelassener. Er hat keine Veränderungen auf der Strecke bemerkt und geht davon aus, dass die Sanierungsmaßnahme eine langfristige Verbesserung der Lärmsituation und eine einheitliche Temporegelung bringen wird. Forrer betrachtet die Bellerivestrasse auch als ein Experiment, das den Verkehr optimieren könnte. Falls der einspurige Verkehr funktioniert, könnte dies den geplanten Verkehrsversuch überflüssig machen.

Die Stadt Zürich jedoch weicht einer direkten Verbindung zwischen der Straßenrenovierung und dem Verkehrsexperiment aus. Zwar werden Messungen vorgenommen, aber diese betreffen nicht den geplanten Versuch. Es ist klar, dass die Stadt in den kommenden Jahren versuchen wird, den Verkehr auf der Bellerivestrasse weiter zu reduzieren, insbesondere wenn der Rechtsstreit um den Verkehrsexperiment erfolgreich verläuft. Sollte dieser Fall eintreten, könnte die Bellerivestrasse ab Herbst 2026 nur für kurze Zeit wieder zweispurig geführt werden, bevor der Spurabbau erneut durchgeführt wird, diesmal im Rahmen eines verkehrspolitischen Tests.

Die Bellerivestrasse bleibt ein politisch heiß diskutiertes Thema, und die betroffenen Anwohner sowie Politiker verfolgen die Entwicklungen mit Argwohn und Bedenken. Die vollständige Sanierung und die möglichen langfristigen Auswirkungen auf den Verkehr in Zürich und der Goldküste werden die kommenden Jahre maßgeblich prägen.

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Foto von nzz

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