Im Zürcher Stadtteil Witikon sorgt derzeit ein unscheinbares Einfamilienhaus aus dem Jahr 1952 für Schlagzeilen. Obwohl das Gebäude stark sanierungsbedürftig ist, wird es von Luxusmakler Claude Ginesta für mindestens sechs Millionen Franken angeboten. Der Grund für diesen hohen Preis liegt nicht im Zustand des Hauses, sondern im Bodenwert des Grundstücks. Darüber berichtet nume.ch unter Berufung auf Blick.
Die Immobilie verfügt über eine Wohnfläche von rund 144 Quadratmetern. Nach üblichen Vergleichspreisen in Witikon – laut Online-Portal Realadvisor rund 15’330 Franken pro Quadratmeter – wäre der Wert des Hauses mit Garten bei etwa 2,2 Millionen Franken zu verorten. Doch die Ausschreibung geht weit darüber hinaus, weil das Bauland besondere Entwicklungsmöglichkeiten bietet.
Das Grundstück liegt in einer Zone W3, in der drei Vollgeschosse plus ein Attikageschoss zulässig sind. Besonders entscheidend ist die Ausnützungsziffer von 90 Prozent – eine Kennzahl, die in Zürich nur selten erreicht wird. Während Standard-Parzellen meist eine Ausnützung von 40 bis 45 Prozent erlauben, lässt dieses Areal eine fast vollständige Bebauung zu. Genau dieses Potenzial macht das Gelände attraktiv für Projektentwickler, die in der Stadt dringend benötigten Wohnraum schaffen wollen.
Ginesta erklärte, dass die Ausschreibung am 4. August 2025 gestartet wurde. Die Zielgruppe seien vor allem Bau- und Immobilienentwickler, die an großflächigen Neubauten interessiert sind. Der Verkaufsprozess läuft im Bieterverfahren: Den Zuschlag erhält der Meistbietende. Experten gehen davon aus, dass der endgültige Preis sogar über den geforderten sechs Millionen Franken liegen könnte.
Der Immobilienmarkt in Zürich kennt seit Jahren nur eine Richtung: nach oben. Zuwanderung, begrenzte Bauflächen und eine hohe Nachfrage nach exklusiven Lagen wie Witikon treiben die Preise in die Höhe. Schon heute gilt das Quartier als eine der begehrtesten Wohngegenden der Stadt. Mit Projekten wie dem aktuell ausgeschriebenen Grundstück wird deutlich, dass der Markt auch weiterhin von Knappheit und Wertsteigerung geprägt sein dürfte.

Hintergrund – Warum 6 Millionen Franken
Das Haus in Zürich-Witikon aus dem Jahr 1952 ist baufällig, doch der Preis von sechs Millionen Franken erklärt sich nicht durch den Bau, sondern durch den Boden. Vermittelt wird die Liegenschaft von Ginesta Immobilien, einem Luxusmakler, der bekannt ist, Objekte nicht nach Substanz, sondern nach Entwicklungspotenzial zu bepreisen.
Der Standort Witikon zählt zu den begehrtesten Wohnlagen Zürichs: ruhig, grün, mit Blick auf Stadt und See. Laut Realadvisor liegt der Durchschnittspreis für Häuser hier bei 2,7 Mio. Franken, also weniger als die Hälfte des geforderten Preises. Den Unterschied macht die Ausnützungsziffer von 90 % – extrem selten in Zürich. Sie erlaubt drei Vollgeschosse plus Attika und macht das Grundstück attraktiv für Projektentwickler.
Seit 2004 sind die Immobilienpreise in Zürich um mehr als 140 % gestiegen. Getrieben von Zuwanderung, Knappheit an Bauland und hoher Nachfrage, werden Parzellen wie in Witikon zu Spekulationsobjekten. Das aktuelle Bieterverfahren dürfte den Preis sogar noch über die ausgeschriebenen sechs Millionen treiben.
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Foto: Philippe Rossier