Der FC Bayern München ist mit einem eindrucksvollen 6:0-Heimsieg gegen RB Leipzig in die Bundesliga-Saison gestartet. Doch neben dem klaren Resultat sorgte vor allem eine kuriose Szene in der zweiten Halbzeit für Gesprächsstoff. Ein von Leipzig erzieltes Tor wurde erst anerkannt und nach minutenlangen Diskussionen und hartnäckigem Protest der Bayern-Spieler wieder zurückgenommen. Darüber berichtet nume.ch unter Berufung auf 20min.
In der 66. Minute, beim Stand von 4:0 für die Münchner, drosch Leipzigs Antonio Nusa den Ball aus spitzem Winkel unter die Latte. Das Stadion jubelte kurz – ehe die Proteste von Joshua Kimmich und weiteren Bayern-Profis aufflammten. Der Grund: Leipzig-Verteidiger Castello Lukeba hatte den Freistoß zuvor nicht regelkonform ausgeführt. Während viele Zuschauer die Szene gar nicht bemerkten, reagierte Kimmich sofort. „Ich habe gesehen, dass der Schiedsrichter den Freistoß angepfiffen hat und der Leipziger Spieler einfach losgedribbelt ist. Da habe ich gedacht: Das geht nicht“, erklärte der Kapitän der Nationalmannschaft nach Abpfiff.
Zunächst aber gab Schiedsrichter Florian Badstübner den Treffer – und Kimmich kassierte für seine anhaltenden Proteste eine Gelbe Karte. Erst nach einer erneuten Überprüfung wurde das Tor aberkannt. „Am Ende bin ich froh, dass er den Mut hatte, es zurückzunehmen“, kommentierte Kimmich. Er betonte zudem, dass es entscheidend gewesen sei, so vehement zu reklamieren: „Ich hätte mir wahrscheinlich selbst Gelb gegeben, weil ich hartnäckig war.“
Für zusätzliche Brisanz sorgte die Rolle des Video Assistant Referee (VAR). Laut Alex Feuerherdt, Leiter Kommunikation und Medienarbeit der DFB Schiri GmbH, hätte der VAR in dieser Situation gar nicht eingreifen dürfen: „Die Art der Ausführung eines Freistoßes gehört nicht zu seinen Aufgaben.“ Dennoch habe sich der VAR „im Sinne des Fußballs“ entschieden, den Hinweis zu geben, da sonst ein regelwidriges Tor Bestand gehabt hätte.
Die ungewöhnlich heftigen Proteste der Bayern hatten Badstübner dazu veranlasst, den VAR zu Rate zu ziehen. Feuerherdt stellte klar: „Am Ende stand die richtige Entscheidung, das Tor nicht zu geben. Anspruch muss es sein, eine solche Situation direkt auf dem Platz korrekt zu lösen.“
Auch Bayern-Sportvorstand Max Eberl nahm Stellung. Er lobte die Spieler für ihr Eingreifen: „Wenn die Mannschaft nicht so reagiert hätte, hätte er das Tor gegeben.“ Nach der Partie habe er den Schiedsrichter noch einmal gesprochen: „Ich glaube, er war verwirrt, wie wir alle verwirrt waren. Er ärgert sich sehr.“ Vorwürfe wollte Eberl jedoch nicht erheben: „So etwas passiert wahrscheinlich einmal bei 10.000 so belanglosen Freistößen.“
Unabhängig von der Diskussion bleibt das sportliche Fazit klar: Bayern München setzte mit dem 6:0-Sieg gegen Leipzig ein Ausrufezeichen zum Saisonstart. Doch die kuriose Tor-Szene zeigt erneut, wie schmal die Grenze zwischen korrekter Regelauslegung und unglücklichen Schiedsrichterentscheidungen sein kann – und wie sehr Spielerinterventionen den Verlauf eines Spiels beeinflussen können.
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