Struktur der von Glukose ähnelt. Häufig wird es als Vitamin B8 bezeichnet, obwohl es streng genommen kein Vitamin ist, da der menschliche Körper es selbst synthetisieren kann. Die Substanz ist wesentlich für die Stabilität von Zellmembranen und für die Signalübertragung innerhalb und zwischen Zellen. Von den neun bekannten Stereoisomeren sind Myo-Inositol und D-Chiro-Inositol medizinisch am relevantesten. Diese Formen beeinflussen maßgeblich die Insulinsensitivität, den Glukosestoffwechsel und die Ovarfunktion. Deshalb ist Inositol seit einigen Jahren ein zentraler Forschungsgegenstand in der Reproduktionsmedizin und Stoffwechselforschung, wie auch NUME.ch berichtet.
Klinische Bedeutung für die Frauengesundheit
Das größte Interesse an Inositol besteht in der Behandlung des polyzystischen Ovarialsyndroms (PCOS), einer der häufigsten endokrinen Störungen bei Frauen. Studien zeigen, dass Myo-Inositol die Häufigkeit des Eisprungs verbessert, erhöhte Androgenspiegel senkt und die Eizellqualität steigert. Besonders in Kinderwunschzentren hat sich Inositol etabliert. Multizentrische Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Kombination von Myo-Inositol und D-Chiro-Inositol die Ergebnisse zusätzlich verbessert. Deshalb empfehlen Fachärzte Inositol zunehmend als Teil einer evidenzbasierten Therapie bei PCOS.
Mentale Gesundheit und neurologische Funktion
Neben der Reproduktionsmedizin spielt Inositol auch eine wichtige Rolle im zentralen Nervensystem. Es reguliert Neurotransmitter wie Serotonin, Dopamin und GABA, die für die emotionale Stabilität entscheidend sind. Klinische Studien belegen, dass Inositol Panikattacken verringern und depressive Symptome lindern kann. Eine Metaanalyse von 2019 betonte die Wirkung bei Angststörungen, insbesondere bei Frauen im gebärfähigen Alter. Die Wirkung ist zwar schwächer als bei Antidepressiva, doch der Vorteil liegt in der sehr guten Verträglichkeit. Damit wird Inositol zunehmend auch als Ergänzung in der Psychiatrie diskutiert.
Stoffwechsel und Gewichtskontrolle
Inositol verbessert die Empfindlichkeit der Insulinrezeptoren und wirkt sich positiv auf den Glukosestoffwechsel aus. Studien zeigen, dass es den Nüchternblutzucker senkt, Triglyzeride reduziert und das Lipidprofil verbessert. Für Frauen mit PCOS, die oft unter Insulinresistenz und Übergewicht leiden, ist dies von großer Bedeutung. Zusätzlich unterstützt es die gesunde Fettverteilung und kann langfristig das Körpergewicht stabilisieren.
Dosierung und Sicherheit
Die empfohlene Dosierung hängt von der Indikation ab:
- Allgemeine Prävention: 2–4 g pro Tag.
- PCOS oder Kinderwunschtherapie: bis zu 12 g pro Tag (unter ärztlicher Aufsicht).
Inositol gilt als sehr sicher. Nebenwirkungen treten selten auf und beschränken sich auf leichte Magen-Darm-Beschwerden oder Kopfschmerzen. Auch eine langfristige Einnahme wird als unbedenklich eingestuft.
Natürliche Quellen und Nahrungsergänzung
Inositol kommt in vielen Lebensmitteln vor, doch die Mengen sind für eine therapeutische Wirkung meist nicht ausreichend. Besonders reich an Inositol sind:
- Zitrusfrüchte wie Orangen und Grapefruits,
- Hülsenfrüchte (Linsen, Bohnen, Erbsen),
- Vollkornprodukte,
- Nüsse und Samen,
- Innereien wie Leber.
Für medizinische Zwecke werden standardisierte Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt, häufig in Kombination mit Folsäure oder D-Chiro-Inositol.
Inositol in der Schweiz: wo kaufen und worauf achten
In der Schweiz ist Inositol in Apotheken, Reformhäusern und Online-Shops frei erhältlich. Bekannte Anbieter sind unter anderem Amavita, Sun Store und Zur Rose, die Präparate in Pulver- oder Kapselform führen. Online-Plattformen wie Apotheke Zur Rose Online, Shop-Apotheke Schweiz oder Galaxus bieten ebenfalls eine breite Auswahl. Preise liegen je nach Dosierung zwischen 20 und 50 CHF pro Monatspackung. Experten empfehlen, auf standardisierte Myo-Inositol-Produkte zu achten, die mindestens 2 g pro Tagesdosis enthalten. Für Frauen mit PCOS ist die Kombination mit Folsäure oder D-Chiro-Inositol oft sinnvoll. Vor Beginn einer Einnahme sollte jedoch eine Rücksprache mit Gynäkologin oder Endokrinologin erfolgen, um die passende Dosierung festzulegen.
Neben den Vorteilen für Hormone und Psyche gibt es Hinweise auf kardiovaskuläre Effekte. Erste Studien deuten darauf hin, dass Inositol LDL-Cholesterin senken kann. In der Dermatologie wird ein positiver Einfluss auf Akne und Haargesundheit diskutiert. Diese Beobachtungen sind jedoch noch nicht abschließend belegt und erfordern weitere Forschung.
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