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Am 14. Oktober 2025 erlebte das Tokyo Stadium einen außergewöhnlichen Fußballabend: Japan besiegte Brasilien mit 3:2 nach einem Rückstand von 0:2 und sorgte damit für weltweites Aufsehen. Das Freundschaftsspiel war Teil der Asien-Tour der brasilianischen Nationalmannschaft unter Carlo Ancelotti, die sich auf die Qualifikation und Vorbereitung zur FIFA-Weltmeisterschaft 2026 konzentriert. Nach einem souveränen Sieg gegen Südkorea wollte die Seleção in Tokio weitere Spielsysteme testen – doch der Abend endete mit einer unerwarteten Lektion in Effizienz und Teamgeist. Darüber berichtet Nume.ch.

Spielverlauf: Von klarer Dominanz zu einem japanischen Comeback

Brasilien begann dominant mit klarem Ballbesitz und frühzeitigen Torchancen. Paulo Henrique brachte die Südamerikaner in der 26. Minute in Führung, bevor Gabriel Martinelli nur sechs Minuten später auf 2:0 erhöhte. Die Partie schien entschieden. Doch nach der Pause änderte sich das Bild vollständig.

Japan kam mit neuer Energie zurück: Takumi Minamino (AS Monaco) verkürzte in der 52. Minute auf 1:2, Keito Nakamura (Stade de Reims) glich in der 62. Minute aus. In der 71. Minute traf Ayase Ueda (Feyenoord Rotterdam) zum 3:2-Endstand. Trotz geringerer Ballbesitzanteile nutzten die Japaner ihre Chancen eiskalt und stellten die brasilianische Defensive immer wieder vor Probleme.

Hintergrund: Ein Test mit weitreichenden Folgen

Für Carlo Ancelotti, seit Sommer 2024 Nationaltrainer Brasiliens, diente das Spiel als Experiment. Er setzte auf eine Mischung aus etablierten Spielern wie Vinícius Jr., Bruno Guimarães und Martinelli, ergänzt durch junge Kräfte wie Luiz Henrique und Beraldo. Ziel war, Alternativen für die Startelf zu testen. Doch die Instabilität in der Abwehr offenbarte Schwächen, die Ancelotti bis März 2026 beheben muss.

Japan dagegen nutzte das Duell als symbolische Standortbestimmung. Trainer Hajime Moriyasu stellte ein taktisch diszipliniertes Team auf, das auf schnelles Umschalten und Pressing setzte. Die Spieler mit Erfahrung in europäischen Ligen zeigten, wie sehr sich der japanische Fußball in den letzten Jahren entwickelt hat – technisch präzise, mental stark und strategisch organisiert.

Statistische Bilanz

KategorieBrasilienJapan
Ballbesitz61 %39 %
Schüsse aufs Tor148
Passgenauigkeit89 %82 %
Eckbälle63
Effektivität14 %37 %

Die Daten zeigen: Japan war nicht überlegen im Ballbesitz, aber deutlich effizienter im Abschluss.

Warnsignal für Brasilien, Meilenstein für Japan

Das Spiel legte schonungslos die strukturellen Schwächen der brasilianischen Defensive offen. Immer wieder zeigten sich Abstimmungsprobleme zwischen Innenverteidigung und Mittelfeld, insbesondere bei schnellen Umschaltmomenten der Japaner. Die Rückwärtsbewegung der Außenverteidiger war zu träge, die Abstände zwischen den Linien zu groß, wodurch Japan immer wieder Räume im Zwischenlinienbereich fand. Carlo Ancelotti hatte bewusst auf eine offensive Ausrichtung gesetzt, um neue Automatismen zu testen – doch das Experiment endete mit einem Warnschuss. Das Fehlen einer klaren defensiven Balance und die mangelnde Kompaktheit in der Schlussphase zeigten, dass der Seleção bis zur WM 2026 noch Feinschliff fehlt.

Für Japan hingegen markiert dieser Erfolg weit mehr als einen Prestige-Sieg. Er bestätigt die Entwicklung einer neuen, taktisch reifen Generation der Samurai Blue, die sich längst auf Augenhöhe mit den besten Nationen präsentiert. Das Team von Hajime Moriyasu kombiniert technisches Können mit disziplinierter Raumaufteilung, präzisem Pressing und beeindruckender mentaler Stabilität. Schon bei der WM 2022 in Katar hatte Japan durch Siege gegen Deutschland und Spanien internationale Anerkennung erlangt – die nun erzielte Wende gegen Brasilien gilt als nächster Entwicklungsschritt.

Der Erfolg in Tokio stärkt Japans Selbstverständnis als aufstrebende Fußballmacht in Asien und weltweit. Mit einem Kern aus Spielern, die in europäischen Topligen wie der Ligue 1, der Eredivisie oder der Premier League aktiv sind, verfügt Moriyasu über eine seltene Tiefe und taktische Variabilität. Der Sieg gegen Brasilien ist somit nicht nur ein emotionaler Moment, sondern ein klares Signal: Bei der Weltmeisterschaft 2026 will Japan kein Außenseiter mehr sein – sondern ein ernstzunehmender Herausforderer.

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