Die Sportförderung in der Schweiz steht 2025 vor einem entscheidenden Entwicklungsschritt. Der Fokus liegt klar auf der Stärkung des Nachwuchses, der gezielten Förderung von Frauen im Sport und der engeren Zusammenarbeit zwischen Bund, Kantonen und Verbänden. Ziel ist es, sportliche Chancengleichheit, Leistungsentwicklung und gesellschaftliche Teilhabe zu vereinen. Die Redaktion von nume.ch beleuchtet, wie sich diese Programme konkret verändern, welche neuen Prioritäten gesetzt werden und welche Rolle regionale Initiativen spielen.
Nationale Rahmenbedingungen der Schweizer Sportförderung
Die Schweizer Sportförderung basiert auf einem föderalen System, in dem Bund, Kantone und Gemeinden gemeinsam Verantwortung tragen. Das Bundesamt für Sport (BASPO) koordiniert dabei die übergeordneten Ziele – von der Nachwuchsentwicklung über die Ausbildung von Trainerinnen und Trainern bis hin zu Forschungsprogrammen über Bewegung und Gesundheit.
Seit 2024 gilt ein neues Sportförderkonzept 2025–2028, das auf Nachhaltigkeit, Diversität und Digitalisierung ausgerichtet ist. Besonders die Qualität der Trainingszentren, die Integration von Schule und Sport sowie die Modernisierung von Infrastrukturen stehen im Vordergrund.
Eine Studie des BASPO zeigte, dass Kinder, die früh Zugang zu qualifiziertem Training und Bewegungsräumen erhalten, im Durchschnitt doppelt so häufig langfristig Sport treiben wie Gleichaltrige ohne Förderung. Diese Erkenntnisse fließen nun direkt in kantonale Maßnahmen ein.
Insgesamt belaufen sich die staatlichen Fördermittel für Sportprojekte auf über 160 Millionen Franken jährlich, wovon etwa 40 % in den Nachwuchsbereich und 20 % in Projekte zur Frauenförderung fließen. Die restlichen Mittel werden für Bauvorhaben, Leistungsstützpunkte und Programme zur Gesundheitsprävention eingesetzt.

Nachwuchsförderung: Talente von Beginn an begleiten
Die Förderung des Nachwuchses gilt als Herzstück der Schweizer Sportstrategie. Bereits in Schulen werden sportliche Talente durch Programme wie Jugend+Sport (J+S) identifiziert und in Zusammenarbeit mit regionalen Vereinen gezielt gefördert.
Jugendliche mit besonderem Potenzial erhalten Zugang zu regionalen Leistungszentren, wo sie neben schulischer Ausbildung auch sportlich betreut werden. Diese Zentren sind über die ganze Schweiz verteilt – von Zürich über Lausanne bis ins Tessin – und bieten Trainingsmöglichkeiten in mehr als 60 Sportarten.
Wichtige Säulen der Nachwuchsförderung:
- Frühzeitige Talenterkennung über Schulen und Vereine
- Duale Ausbildungssysteme (Sport und Bildung)
- Finanzielle Unterstützung über Stipendien und Patenschaften
- Nationale Wettkampfserien zur Entwicklung junger Athlet*innen
- Betreuung durch ausgebildete Trainerinnen und Mentoren
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Chancengleichheit: Auch Kinder aus Familien mit geringem Einkommen sollen Zugang zu hochwertigem Training erhalten. Dafür wurden Zuschussprogramme geschaffen, die Reisekosten, Ausrüstung und Trainingslager abdecken.
Die Erfolge dieser Maßnahmen zeigen sich: 2024 nahmen über 80.000 Jugendliche an national geförderten Sportcamps teil – so viele wie nie zuvor.
Frauen im Sport: Gleichstellung als Wachstumsmotor
2025 steht die Förderung von Frauen im Sport im Zentrum der öffentlichen Diskussion. Mit der bevorstehenden UEFA Women’s EURO 2025 in der Schweiz erhält das Thema zusätzliche Aufmerksamkeit.
Das Ziel ist klar: mehr Frauen in Führungspositionen, mehr Mädchen im Breitensport und mehr Sichtbarkeit für Athletinnen. Der Bund stellt dafür spezielle Fördermittel bereit, die an messbare Kriterien gebunden sind – etwa die Anzahl weiblicher Trainerinnen oder der Anteil von Frauen in Verbandsvorständen.
Parallel investieren Sportverbände in eigene Programme:
- Mentoring- und Leadership-Initiativen für Sportmanagerinnen
- Förderfonds für Mädchen- und Frauenteams
- Mediale Kampagnen zur Erhöhung der Sichtbarkeit weiblicher Vorbilder
- Maßnahmen gegen Diskriminierung und sexuelle Belästigung im Sport
Im Jahr 2024 erreichte der Anteil von Frauen in nationalen Sportgremien erstmals 37 %, ein deutlicher Fortschritt gegenüber 25 % im Jahr 2020. Dennoch bleibt viel zu tun – insbesondere in technisch dominierten Sportarten wie Eishockey, Radsport oder Leichtathletik.
Ein wachsender Trend ist die Vereinbarkeit von Familie und Sportkarriere: Mehr Trainerinnen arbeiten in Teilzeitmodellen, während Betreuungsangebote für Athletinnen mit Kindern entstehen. Das zeigt: Gleichstellung wird zunehmend als Voraussetzung für sportlichen Erfolg verstanden, nicht als Nebenthema.
Kantonale Sportförderprogramme: Vielfalt als Stärke
Jeder Kanton verfolgt eigene Strategien, um Sport auf regionaler Ebene zu fördern. Während der Bund die übergeordneten Rahmenbedingungen vorgibt, liegt die praktische Umsetzung bei den Kantonen.
So legt Zürich den Schwerpunkt auf Leistungssport und Nachwuchs, Luzern auf Frauenförderung im Fussball und der Kanton Bern auf inklusive Bewegungsangebote. Die Bandbreite ist groß – von Sportstipendien über Vereinsförderung bis zu Infrastrukturprojekten.
Beispiele kantonaler Schwerpunkte:
| Kanton | Fokusbereiche | Besondere Maßnahmen |
|---|---|---|
| Zürich | Nachwuchsförderung, Leistungszentren | Zuschüsse für Trainerstellen und Trainingsmaterial |
| Bern | Inklusion, Schulsport | Bewegungsprojekte für Kinder mit Behinderungen |
| Luzern | Frauen im Fussball | Unterstützung von Mädchen-Teams und Trainerinnen-Ausbildung |
| Tessin | Breitensport & Jugend | Förderung lokaler Turnvereine und Schulpartnerschaften |
Diese Vielfalt ist Stärke und Herausforderung zugleich. Während einige Kantone über umfangreiche Förderbudgets verfügen, kämpfen kleinere Regionen mit begrenzten Mitteln. Deshalb wird die Idee eines nationalen Sportfonds diskutiert, der Kantone mit geringerer Finanzkraft zusätzlich unterstützt.
Digitalisierung und Zukunft der Sportförderung
Die Zukunft der Schweizer Sportförderung ist digital. Viele Kantone arbeiten an Plattformen, über die Anträge, Fördermittel und Leistungsdaten zentral verwaltet werden können. Dadurch sollen Prozesse effizienter und transparenter werden.
Digitale Tools kommen auch im Training zum Einsatz: Bewegungsanalysen, Leistungsprofile und personalisierte Trainingspläne basieren zunehmend auf Künstlicher Intelligenz. Dies verbessert die Talentförderung und reduziert das Risiko von Verletzungen.
Ein weiteres Ziel ist die Nachhaltigkeit. Neue Sportanlagen werden umweltfreundlich gebaut, und Förderprogramme berücksichtigen ökologische Aspekte. Bewegungsförderung wird zunehmend mit Klimaschutz kombiniert – etwa durch Radfahr- oder Wanderinitiativen in Städten.
Die Schweiz will damit Vorbild in Europa sein: eine Nation, die Sport nicht nur als Leistung, sondern als Teil ihrer gesellschaftlichen Kultur versteht.
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