Teilen Sie dies:

Die Schweizer Schriftstellerin Dorothee Elmiger hat mit ihrem Roman «Die Holländerinnen» den Schweizer Buchpreis 2025 gewonnen. Das Werk, das bereits im Vorfeld als klarer Favorit für die Auszeichnung gehandelt wurde, setzt sich damit gegen die starke Konkurrenz durch. Die Jury des Schweizer Buchpreises begründete ihre Entscheidung mit der Einschätzung, dass «Die Holländerinnen» „ein sinnlicher und beweglicher Text [sei], der uns in einen Leserausch versetzt“. Die Autorin habe in ihrem „konsequent komponierten Roman“ Gewalt in vielfältigen Formen umkreist und das Gefühl der Desorientierung, welches sinnbildlich für die Gegenwart stehe, körperlich erfahrbar gemacht, berichtet Nume.ch mit Verweis auf srf.

Mit diesem Sieg reiht sich Dorothee Elmiger in den Kreis jener Literaturschaffenden ein – nach Melinda Nadj Abonji und Kim de l’Horizon – die für dasselbe Buch sowohl den Deutschen als auch den Schweizer Buchpreis im selben Jahr erhalten. Ein Grossteil der Handlung des preisgekrönten Werks spielt im mittelamerikanischen Urwald. Dort berichtet eine Autorin im Rahmen einer Poetikvorlesung über eine Reise in den Dschungel, die sie als Teil einer Theatergruppe unternahm. Die Gruppe verfolgte die Spuren zweier niederländischer Touristinnen, die tatsächlich vor Jahren in dieser Region verschwunden waren.

Das Projekt gerät jedoch schnell ausser Kontrolle, und die Gruppe wird beinahe vom Urwald vereinnahmt. Die Mitglieder erzählen sich verstörende Geschichten, welche die Autorin im Auftrag des „Theatermachers“ protokolliert und als Material für dessen Theaterprojekt verfügbar macht. Diese spezielle Erzählsituation – fast der gesamte Roman ist in indirekter Rede im Konjunktiv gehalten – rückt das Erzählen selbst in den Fokus. Neben dem zentralen Thema Gewalt ist auch der schriftstellerische Umgang mit unterschiedlichem „Material“ ein grosses Anliegen des Romans; dies reicht von realen Ereignissen über Literatur und Philosophie bis hin zu den Geschichten der Romanfiguren. Die Buchpreis-Jury ist der Ansicht, Elmiger gehe in ihrem Roman sogar von einer „Unmöglichkeit des Erzählens“ aus. Der Roman «Die Holländerinnen» setzte sich gegen die ebenfalls nominierten Titel durch: das Familienepos «Lázár» von Nelio Biedermann, der poetische Mehrgenerationenroman «Im Meer waren wir nie» von Meral Kureyshi, Jonas Lüschers vielschichtige Ergründungen in «Verzauberte Vorbestimmung» und «Grossmütter» von Melara Mvogdobo, das sich mit dem Ausbruch aus patriarchalen Unterdrückungsstrukturen auf zwei Kontinenten befasst. Der Gewinn des Preises, der mit 30.000 Franken dotiert ist, wurde von der Jury als konsequente Entscheidung betrachtet, da «Die Holländerinnen» unter den Nominierten das literarisch stärkste Buch sei.

Bleiben Sie informiert – Relevantes. Jeden Tag. Lesen Sie, worum es heute wirklich geht – in der Schweiz und der Welt: Kämpfe in Kupjansk: Russische Truppen drängen zur Straße R07 – Ukraine hält Stand

Teilen Sie dies: