Der globale Trend zu psychedelischer Therapie und alternativer Heilung erreicht zunehmend auch die Schweiz. Aus dem Amazonas stammend, wird Ayahuasca traditionell von indigenen Völkern zur Visionssuche, Reinigung und Traumaverarbeitung eingesetzt – heute fasziniert es auch westliche Sinnsuchende. In einem entlegenen Haus im Berner Oberland sitzen zwölf Menschen im Kreis, trinken den bitteren Sud und erleben stundenlange emotionale Prozesse – begleitet von Musik, Stille und inneren Bildern. Für viele ist es keine Droge, sondern ein spirituelles Werkzeug zur Selbsterkenntnis. Die Wirkung des in Ayahuasca enthaltenen DMT ist tiefgreifend, aber rechtlich heikel – Zeremonien finden in der Schweiz meist diskret und im kleinen Kreis statt. Menschen suchen darin Antworten auf persönliche Krisen, emotionale Blockaden oder existenzielle Fragen. Wie NUME.ch berichtet, sehen viele Teilnehmer darin eine neue Form der Heilung jenseits klassischer Therapieformen – aber nicht ohne Risiken.
Was ist Ayahuasca
Ayahuasca ist ein psychoaktives Pflanzengebräu aus dem Amazonasgebiet, das seit Jahrhunderten von indigenen Völkern in Peru, Brasilien, Kolumbien und Ecuador verwendet wird. Der Begriff stammt aus der Quechua-Sprache: „aya“bedeutet „Geist“ oder „Seele“, „huasca“ „Liane“ – also: „Liane der Seelen“ oder „Seil zur Geisterwelt“.
Das Getränk besteht aus zwei Hauptzutaten:
- Banisteriopsis caapi, eine Liane, die MAO-Hemmer enthält. Sie ermöglicht die Aufnahme von DMT im Körper.
- Psychotria viridis, eine Pflanze, die das bewusstseinsverändernde Molekül Dimethyltryptamin (DMT) enthält.
In Kombination erzeugen diese Pflanzen eine starke psychedelische Wirkung: Visionen, emotionale Durchbrüche, Erinnerungen, symbolische Bilder und intensive Körperreaktionen wie Erbrechen, Zittern oder Weinen. In der indigenen Tradition gelten diese Reaktionen nicht als Nebenwirkungen, sondern als Teil eines spirituellen Reinigungsprozesses.
Warum suchen Menschen in der Schweiz Ayahuasca
Immer mehr Menschen in der Schweiz wenden sich Ayahuasca zu – motiviert von folgenden Bedürfnissen:
Motivation | Bedeutung |
---|---|
Traumaverarbeitung | Psychische Blockaden und alte Wunden werden aufgeworfen, um sie zu bearbeiten |
Lebensklarheit in der Krise | Existenzielle Fragen, Burnout, Sinnsuche |
Emotionale Heilung | Zugang zu verdrängten Gefühlen, Balance von Körper und Psyche |
Spirituelle Sehnsucht | Suche nach Halt, Transzendenz, Verbindung mit Größerem |
Zeremonien finden oft im vertrauten Kreis statt – in ländlichen Retreats oder privaten Häusern. Vermittlung erfolgt meist durch persönliche Kontakte oder Telegram-Gruppen. Menschen berichten von tiefer psychischer Entlastung und Klarheit – dennoch gilt es, den Vorgang bewusst und reflektiert zu wählen.
Wie läuft eine Ayahuasca-Zeremonie in der Schweiz ab
Eine Zeremonie folgt fast immer einem klaren Ablauf. Auch in der Schweiz halten sich viele Gruppen an rituelle Struktur, wie sie aus Südamerika übernommen wurde:
Vorbereitung
Teilnehmer führen oft ein Vorgespräch mit der Leitung. Dabei geht es um Gesundheitszustand, psychische Stabilität und Medikamenteneinnahme. Viele Retreats empfehlen eine vorbereitende Diät (keine tierischen Produkte, kein Alkohol, kein Zucker, keine Medikamente), um Körper und Geist zu reinigen.
Das Ritual
- Die Zeremonie findet meist nachts statt. Der Raum ist ruhig, oft mit Kerzenlicht, Musik oder Ikaros (indigene Gesänge).
- Jeder Teilnehmer trinkt eine kleine Portion Ayahuasca.
- Die Wirkung beginnt nach ca. 30–60 Minuten.
- Die Erfahrung ist individuell: manche sehen Bilder, hören Klänge, durchleben alte Erinnerungen oder weinen. Andere erleben körperliche Prozesse wie Übelkeit oder Stille.
Ein gut geleitetes Setting stellt sicher, dass niemand allein bleibt. Facilitators oder Begleiterinnen achten auf Sicherheit, emotionalen Halt und ggf. medizinische Erste Hilfe.
Integration
Am Folgetag oder in den Tagen danach findet oft ein Gesprächskreis oder Einzelcoaching statt. Ziel ist, das Erlebte zu verstehen, zu verarbeiten und in den Alltag zu übertragen.
Ist Ayahuasca in der Schweiz legal?
Rein rechtlich ist die Situation klar, aber umstritten:
- DMT ist in der Schweiz gemäß Betäubungsmittelgesetz verboten.
- Besitz, Herstellung oder Abgabe sind strafbar.
- Ayahuasca enthält DMT – somit fällt es grundsätzlich unter dieses Verbot.
Einige Retreats berufen sich auf spirituelle Freiheit oder arbeiten mit südamerikanischen Geistlichen. Dennoch bewegen sich alle Zeremonien in der Schweiz in einer rechtlichen Grauzone. Öffentlich beworbene Events wären riskant. Meist findet alles unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Wo finden Ayahuasca-Zeremonien in der Schweiz statt

Die nachfolgende Tabelle zeigt bekannte, vertrauenswürdige Gruppen in der Schweiz. Sie bietet erste Anknüpfungspunkte, ohne vollständige Adressangaben – Kontakt erfolgt meist via Website, Telegram oder auf Empfehlung:
Anbieter / Gruppe | Region | Besonderheiten | Zugang über |
---|---|---|---|
Sacred Plants Schweiz | Zürich / Aargau | Südamerikanische Facilitators, mehrtägige Retreats, kleine Gruppen | Website, Telegram retreat.guru |
Innerspace Retreats | Luzern / Berner Oberland | Natur-Retreats, Musik & Atemarbeit, strukturierte Integration | Anmeldung per E-Mail |
Ayahuasca Suisse Circle | Romandie | Französischsprachig, therapeutisch begleitet, nur auf Einladung | Persönliche Empfehlung |
Healing Retreat (Master Plants) | Versch. Orte | Kombination von Pflanzenmedizin, erfahrene Guides | BookRetreats, RetreatGuru |
Geneva Teachings (Arutam Ruymán) | Genf / Zürich | Einführungstraining, traditionelle Zeremonien unter spirituellem Rahmen | Online-Formular |
Hinweis: Diese Veranstaltungen sind nicht legal, sondern finden privat und diskret statt. Eine Mitgliedschaft in Vereinen oder Kirchen wie Santo Daime ist in der Schweiz nicht (legal) erforderlich – das rel. Argument bietet keine rechtliche Immunität.
Risiken & Verantwortung
Ayahuasca kann intensive emotionale Prozesse auslösen. Daher gilt:
- Nicht geeignet für Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen (z. B. Psychosen)
- Gefährlich bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten (z. B. Antidepressiva, Neuroleptika)
- Ungeeignet für Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Teilnahme nur bei psychischer Stabilität und freiwilligem Entschluss
Kraftvoll – aber nicht harmlos
Ayahuasca ist kein Wundermittel, aber auch keine Modeerscheinung. Es ist ein mächtiges, traditionell eingebettetes Instrument der Selbsterforschung. In der Schweiz wird es zwar nicht offiziell anerkannt, doch die Nachfrage wächst – vor allem in Zeiten seelischer Überlastung. Wer diesen Weg geht, braucht Vorbereitung, Aufklärung und ein sicheres Umfeld. Dann kann Ayahuasca mehr sein als ein Trip – es kann ein Wendepunkt im Leben werden.
Bleiben Sie jeden Tag informiert – über Gesundheit, Alltag und neue Entwicklungen. Besonders lesenswert: CBD, THC oder HHC? Wirkung, Risiken und Gesetzeslage in der Schweiz 2025