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Chanukka, das jüdische Lichterfest, beginnt in diesem Jahr am Abend des 14. Dezember und wird von jüdischen Gemeinden weltweit, von der Schweiz bis nach Übersee, bis zum 22. Dezember 2025 gefeiert. Dieses achttägige Fest, dessen Datum sich nach dem jüdischen Kalender (beginnend am 25. Tag des Monats Kislew) richtet, ist tief in historischen Ereignissen des 2. Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung verwurzelt und symbolisiert weit mehr als nur eine militärische Leistung. Im Zentrum steht die erfolgreiche Revolte der Makkabäer gegen die hellenistische Herrschaft und die anschließende Rückeroberung und Wiederherstellung des Zweiten Tempels in Jerusalem. Besonders berühmt ist die wundersame Begebenheit mit dem Öl: Nach der Überlieferung reichte ein einziger Krug geweihtes Olivenöl, das nur für einen Tag bestimmt war, wundersamerweise aus, um den Tempel-Leuchter, die Menora, acht Tage lang brennen zu lassen. Darüber berichtet die Redaktion von Nume.ch.

Die Historischen Wurzeln von Chanukka: Makkabäer und der Zweite Tempel

Die historischen Wurzeln von Chanukka liegen in einer Zeit großer kultureller und religiöser Bedrohung für das jüdische Volk. Im 2. Jahrhundert v. Chr. stand Judäa unter der Herrschaft des Seleukidenreichs, dessen König Antiochus IV. Epiphanes die jüdische Bevölkerung zwang, hellenistische Kulte anzunehmen und zentrale religiöse Praktiken verbot. Der Zweite Tempel in Jerusalem wurde entweiht und dem Zeus gewidmet. Dieser Akt der Unterdrückung führte im Jahr 164 v. Chr. zum Aufstand der Makkabäer, einer kleinen, entschlossenen Gruppe jüdischer Kämpfer, angeführt von Judas Makkabäus. Entgegen allen militärischen Wahrscheinlichkeiten gelang es den Makkabäern, die weitaus größere und besser ausgerüstete seleukidische Armee zu besiegen und den Tempel zurückzuerobern.

Die Reinigung und Wiederherstellung des Tempels war ein minutiöser und symbolisch aufgeladener Prozess, der die Wiederherstellung der spirituellen Ordnung markierte:

  1. Entfernung der Götzenbilder: Alle Statuen und Symbole des hellenistischen Kults wurden aus den Tempelbereichen entfernt.
  2. Reinigung der heiligen Gefäße: Die durch die fremden Rituale unrein gewordenen Kultgegenstände mussten rituell gereinigt oder ersetzt werden.
  3. Wiederherstellung des Altars: Der durch heidnische Opfergaben entweihte Brandopferaltar musste neu errichtet werden.
  4. Entzündung der Menora: Das ewige Licht, die Menora, sollte wieder entzündet werden, doch es fand sich nur ein versiegelter Krug reinen Öls.
  5. Das Wunder des Öls: Dieses Öl, ausreichend für einen Tag, brannte acht Tage lang, bis neues geweihtes Öl hergestellt werden konnte.
  6. Etablierung des Festes: Daraufhin beschlossen die Makkabäer, ein achttägiges Lichterfest zum Gedenken an dieses Wunder einzuführen.

Die Rituale des Lichterfestes: Hanukkia und die Bedeutung des Öls

Das zentrale Ritual der Chanukka-Feierlichkeiten ist das schrittweise Entzünden der Chanukkia, des neunarmigen Leuchters. Diese Menora, oft fälschlicherweise als die siebenarmige Menora des Tempels verstanden, besitzt neun Arme: einen für jede der acht Nächte des Wunders und einen weiteren, den sogenannten Schamasch (Dienerkerze), der dazu dient, die anderen Kerzen zu entzünden. Jeden Abend versammeln sich die Familienmitglieder, um die Kerzen anzuzünden, beginnend mit einer Kerze am ersten Abend, bis am achten Abend alle acht Lichter brennen. Das Anzünden findet nach Sonnenuntergang statt und wird von besonderen Segenssprüchen begleitet, die sowohl das Wunder des Öls als auch die Pflicht zur Veröffentlichung des Wunders (Pirsume Nissa) hervorheben.

Die Ölwunder-Symbolik beeinflusst auch maßgeblich die kulinarischen Traditionen, welche einen hohen Stellenwert in den Feierlichkeiten einnehmen:

SpeiseHauptbestandteil und ZubereitungSymbolische Bedeutung
Latkes (Kartoffelpuffer)Geriebene Kartoffeln, die in reichlich Öl frittiert werden.Gedenken an das Wunder des Öls.
Sufganiyot (Krapfen/Berliner)Hefeteiggebäck, das ebenfalls in Öl ausgebacken und mit Marmelade gefüllt wird.Betont das Wunder, da das Essen im Öl zubereitet wird.
Gebackenes GebäckVerschiedene Süßigkeiten, oft mit Öl oder Käse zubereitet.Die fetthaltigen Speisen unterstreichen die ölige Thematik.

Chanukka in der Diaspora: Familie, Geschenke und der Dreidel-Brauch

In den jüdischen Gemeinden weltweit, von den großen Metropolen bis zu den kleineren Gemeinschaften in der Schweiz und darüber hinaus, ist Chanukka vor allem ein intimes Familienfest, das die Stärkung der Gemeinschaft und die Weitergabe der Traditionen an die nächste Generation in den Vordergrund stellt. Obwohl es historisch kein primäres Geschenke-Fest war, hat sich der Brauch des Chanukka-Geldes (Chanukka Gelt) entwickelt, bei dem Kinder Münzen oder kleine Geschenke erhalten. Diese Tradition hat in vielen westlichen Ländern zugenommen, nicht zuletzt aufgrund der zeitlichen Nähe zu Weihnachten, obwohl Chanukka theologisch ein Fest von geringerer religiöser Bedeutung ist als Pessach oder Jom Kippur. Zentral bleibt jedoch das gemeinsame Anzünden der Chanukkia und das Beisammensein.

Dabei werden spezifische Regeln und Abläufe eingehalten:

  • Der Dreidel (Kreisel): Ein vierseitiger Kreisel, auf dem vier hebräische Buchstaben eingraviert sind: Nun, Gimel, He, Schin.
  • Die Buchstaben: Sie stehen für den Satz „Nes Gadol Haja Scham“ (Ein großes Wunder geschah dort), das auf das Ölwunder verweist.
  • Das Spiel: Es wird um kleine Einsätze wie Münzen, Nüsse oder Schokoladenmünzen (Chanukka-Gelt) gespielt.
  • Die Bedeutung der Seiten:
    • Nun (נ): Nichts – der Spieler gewinnt oder verliert nichts.
    • Gimel (ג): Ganz – der Spieler gewinnt den gesamten Einsatz.
    • He (ה): Halb – der Spieler gewinnt die Hälfte des Einsatzes.
    • Schin (ש): Stell ein – der Spieler muss einen Einsatz in die Mitte legen.
  • Der Hintergrund: Der Brauch entstand angeblich in der Zeit der Verfolgung, als das Torastudium verboten war und die Kinder bei der Entdeckung durch Soldaten schnell zum Dreidel-Spiel übergingen.

Die spirituelle und kulturelle Bedeutung von Chanukka heute

Die kulturelle Bedeutung von Chanukka heute konzentriert sich stark auf die Botschaft von Hoffnung und dem Widerstand gegen Assimilation. Es erinnert die jüdischen Gemeinden daran, dass selbst in Zeiten größter Dunkelheit und Bedrohung ein kleines Licht der Beharrlichkeit ausreichen kann, um die Dunkelheit zu durchbrechen. Die acht Nächte des Festes dienen als jährliche Aufforderung, sich aktiv mit der eigenen Geschichte und Identität auseinanderzusetzen und die Werte der Freiheit und des Glaubens zu bewahren. Das öffentliche Entzünden großer Chanukkiot in Städten wie Zürich, New York oder Berlin, oft in der Nähe prominenter Wahrzeichen, erfüllt die Funktion der Pirsume Nissa auf moderne Weise und sendet ein weithin sichtbares Zeichen der Identität und des Mutes aus, gerade in einer globalisierten Welt. Chanukka ist somit ein Fest der Erinnerung an die Vergangenheit, aber ebenso ein optimistisches Signal für die Zukunft und die Stärke der jüdischen Gemeinschaft.

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