Das jurassische Unternehmen Panatere hat mit der Eröffnung der weltweit ersten zwei Solaröfen in La Chaux-de-Fonds, Kanton Neuenburg, einen bahnbrechenden Schritt in Richtung nachhaltige Industrieproduktion gemacht. Diese Öfen sind darauf ausgelegt, vollständig recycelten Stahl zu produzieren – ein Projekt, das die Firma als einen Akt „wahrer zirkulärer Nachhaltigkeit“ bezeichnet. Die Innovation zielt darauf ab, wertvolle Ressourcen lokal zu halten und Metallabfälle direkt aus den Fabriken wiederzuverwerten, berichtet nume.ch unter Berufung auf Swissinfo.
Raphaël Broye, der CEO von Panatere, betonte gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA das immense Interesse am Recycling der wertvollen Ressourcen. Während weltweit bereits 54 Solaröfen existieren, sind die am Freitag eingeweihten Anlagen die ersten, die speziell für das Einschmelzen von Metallschrott genutzt werden.
CO2-freie Schmelze dank konzentrierter Sonnenenergie
Die bahnbrechende Technologie, die sowohl den Sortierprozess nach Legierung als auch den Solarofen selbst schützt, ist durch zwei Patente gesichert. Die Öfen nutzen eine Anordnung von 500 Konkavspiegeln und einem Heliostaten, um die Sonnenstrahlen präzise zu bündeln. Auf diese Weise können Temperaturen von bis zu 2.000°C erreicht werden. Diese intensive Hitze ermöglicht es, Metalle in nur 1,5 Stunden vollständig ohne jegliche CO2-Emissionen einzuschmelzen und zu recyceln.
Die Einführung dieser Solarstahl-Innovation bietet eine konkrete Antwort auf die drängenden Herausforderungen der Rohstoffsouveränität und der Nachhaltigkeit in der Schweiz. Jährlich importiert das Land rund 140.000 Tonnen Edelstahl, wovon ein signifikanter Teil – 15.800 Tonnen – in der Uhrenindustrie und weitere 6.500 Tonnen im medizinischen Sektor benötigt wird.
Lokale Produktion und Zukunftsvisionen
Panateres Ziel ist es, in einem ersten Schritt 5 Prozent der in der Schweiz anfallenden Metalle zurückzugewinnen, anstatt sie zu exportieren. Broye ergänzte, dass das Zentrum in La Chaux-de-Fonds bis zum Jahr 2028 eine jährliche Produktionskapazität von 1.000 Tonnen Solarstahl erreichen soll, wodurch auch neue lokale Arbeitsplätze geschaffen werden.
Das Projekt ebnet zudem den Weg für die künftige Entwicklung eines Solarzentrums, das sich auf die Verarbeitung strategischer Metalle konzentrieren soll. Die Initiative erhielt breite Unterstützung von institutionellen Partnern, darunter das Bundesamt für Umwelt, die Kantone Neuenburg, Jura und Bern, die SIG (Services Industriels de Genève), die Schweizer Klimastiftung und das Energy Lab.
Die allererste Barren aus dem Solarstahl wird als Beweisstück der Innovation im Internationalen Uhrenmuseum in La Chaux-de-Fonds ausgestellt werden. Das in Saignelégier im Kanton Jura ansässige KMU Panatere, dessen Name aus dem Patois stammt und einen Weidenkorb für wertvolle Ernten bezeichnet, ist auf die Verarbeitung und das Recycling metallischer Rohstoffe spezialisiert.
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