Emilio Fede, ehemaliger Direktor des Tg1 und Tg4, ist im Alter von 94 Jahren in der Residenz San Felice in Segrate bei Mailand verstorben. In seinen letzten Stunden waren seine Töchter Simona und Sveva an seiner Seite. Er hatte im Juni seinen Geburtstag gefeiert und hinterlässt eine lange journalistische Laufbahn zwischen Rai und Mediaset – von seiner Arbeit als Kriegsreporter bis zu prägenden Fernsehmomenten und juristischen Verfahren, berichtet nume.ch unter Berufung auf ANSA.
Fede wurde 1931 in Barcellona Pozzo di Gotto (Messina) geboren. Nach dem Krieg zog er mit seiner Familie nach Rom und begann seine Laufbahn im Printjournalismus, unter anderem bei Il Momento – Mattino di Roma sowie bei La Gazzetta del Popolo in Turin. 1954 kam er zu Rai, wo er 1961 fest angestellt wurde. Als Sonderkorrespondent berichtete er acht Jahre lang aus Afrika über die Dekolonisation und die ersten Bürgerkriege. Bekannt wurde er in dieser Zeit auch durch eine Enthüllung über den Einsatz hormoneller Präparate in der Fleischproduktion – die berüchtigten „Estrogen-Steaks“.
1964 heiratete er Diana De Feo, Tochter des damaligen Vizepräsidenten der Rai, mit der er zwei Töchter hatte. Gemeinsam mit Sergio Zavoli arbeitete er für Tv7 und übernahm später die Moderation des Tg1, dessen provisorischer Direktor er von 1981 bis 1983 war. Unter seiner Leitung berichtete das Nachrichtenformat live über die Tragödie von Vermicino, als vergeblich versucht wurde, den kleinen Alfredino aus einem artesischen Brunnen zu retten – ein Ereignis, das die Geburt des Begriffs „Fernsehen des Schmerzes“ prägte.
Nach einem Glücksspielskandal, bei dem er später freigesprochen wurde, verließ Fede 1987 die Rai. 1989 wechselte er zu Fininvest und wurde enger Vertrauter von Silvio Berlusconi. Er leitete Videonews und Studio Aperto und war es, der am 16. Januar 1991 als Erster den Beginn der US-Militäroperation „Desert Storm“ verkündete. Mit unkonventioneller Präsentation – ohne Teleprompter, mit direkter Ansprache und regionalen Beiträgen – setzte er neue Akzente in den italienischen Nachrichten.
1992 übernahm er die Leitung des Tg4, den er bis 2012 prägte. Während dieser Zeit war er in zahlreiche Kontroversen verwickelt. Im „Ruby-Bis“-Prozess wurde er 2019 endgültig verurteilt, weil er die Prostitution junger Frauen gefördert hatte, die an sogenannten „Bunga-Bunga“-Abenden in den Residenzen von Silvio Berlusconi teilnahmen. Fede verbüßte seine Strafe zunächst im Hausarrest und später im Rahmen von Sozialdiensten. 2021 bestätigte der Kassationsgerichtshof zudem seine Verurteilung wegen versuchter Erpressung im Zusammenhang mit Mauro Crippa, dem Generaldirektor für Information bei Mediaset.
Auch sein 89. Geburtstag 2020 in Neapel führte zu einem weiteren Eklat: Fede wurde während eines Abendessens mit seiner Frau Diana festgenommen, da er die Auflagen seines Hausarrests verletzt hatte. Die Justiz stellte später klar, dass er aus gesundheitlichen Gründen eine Ausnahmegenehmigung hatte. Diana De Feo verstarb 2021. Neben seiner journalistischen Arbeit veröffentlichte Fede zahlreiche Bücher, darunter Finché c’è Fede, Privé. La vita è un gioco sowie Se tornassi ad Arcore. Auch in Filmen trat er auf, etwa in Neri Parentis Paparazzi (1998) und in Dokumentaraufnahmen bei Nanni Moretti und Marco Bellocchio.
Die Trauerfeier für Emilio Fede findet am Donnerstag um 16.00 Uhr in der Pfarrei Dio Padre in Milano 2 statt. Geleitet wird die Messe von Pfarrer Don Gianni Cazzaniga.
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