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Die türkische First Lady Emine Erdoğan hat sich in einem offenen Brief an die ehemalige US-First Lady Melania Trump gewandt. Sie forderte, sich mit der gleichen Sensibilität für die Kinder im Gazastreifen einzusetzen, wie zuvor im Fall der ukrainischen Kinder. Darüber berichtet nume.ch unter Berufung auf die türkische Nachrichtenagentur Anadolu.

Erdoğan erinnerte daran, dass Melania Trump in einem früheren Schreiben an den russischen Präsidenten Wladimir Putin appelliert habe, den Krieg in der Ukraine zum Wohl künftiger Generationen zu beenden. Nun solle sie nach Erdoğans Worten einen ähnlichen Brief an den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu richten.

„Ich glaube, dass Sie diese wichtige Sensibilität gegenüber den 648 ukrainischen Kindern gezeigt haben, die im Krieg getötet wurden – und noch mehr gegenüber dem Gazastreifen, wo in zwei Jahren 62.000 Zivilisten grausam ermordet wurden, darunter 18.000 Kinder“, schrieb Emine Erdoğan.

Sie verwies darauf, dass im Gazastreifen alle 45 Minuten ein Kind stirbt. Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF habe das Gebiet bereits als „Kinderfriedhof“ bezeichnet.

„Haben Sie je daran gedacht, dass der Begriff ‚unbekannter Soldat‘, der in Kriegen für nicht identifizierte Soldaten verwendet wird, eines Tages auch für Kinder gelten könnte? Heute steht die Formulierung ‚unbekanntes Neugeborenes‘ auf den Leichentüchern tausender Kinder in Gaza, deren Familien nicht mehr existieren und deren Namen nicht mehr festgestellt werden können“, so Erdoğan weiter.

Die türkische Präsidentengattin sprach von einem „auferlegten internationalen System, in dem alles und jeder im Namen des Komforts der Privilegierten entwertet werden kann“.

Sie rief dazu auf, „unsere Stimmen und Kräfte gegen eine Ordnung zu vereinen, die das Leben von Kindern in manchen Teilen der Welt für weniger wertvoll hält als in anderen“.

Hintergrund: Melanias früherer Brief an Putin

Zu Beginn dieses Jahres veröffentlichte die ehemalige US-First Lady Melania Trump einen offenen Brief an den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Darin appellierte sie, den Krieg in der Ukraine zu beenden – mit Verweis auf das Leid der Zivilbevölkerung und die Verantwortung gegenüber kommenden Generationen. Für viele Beobachter war dieser Schritt ungewöhnlich: Noch nie zuvor hatte eine First Lady, selbst eine ehemalige, ein derart direktes Schreiben zu einem laufenden internationalen Konflikt veröffentlicht.

Ton und Inhalt:
Der Brief war nicht diplomatisch, sondern emotional-humanitär gehalten. Melania Trump schrieb von den „unermesslichen Schmerzen der ukrainischen Familien“ und der Pflicht, „Kindern eine Zukunft ohne Angst“ zu ermöglichen. Sie betonte, dass Frieden nicht allein die Aufgabe von Regierungen sei, sondern auch eine moralische Verpflichtung führender Persönlichkeiten. Ihr Schreiben wurde als Appell an das Mitgefühl verstanden, nicht als politisches Verhandlungsangebot.

Reaktionen damals
Die Reaktionen waren geteilt. Befürworter sahen darin eine starke humanitäre Botschaft, die dem Thema zusätzliche Aufmerksamkeit verschaffte. Kritiker wiesen darauf hin, dass Melania Trump keine offizielle Rolle in der amerikanischen Außenpolitik spielt und der Brief daher keine praktischen Folgen habe. Gleichwohl berichteten US- und europäische Medien ausführlich – gerade wegen der symbolischen Wirkung.

Warum Emine Erdoğan jetzt darauf verweist
Mit ihrem eigenen Brief knüpfte Emine Erdoğan direkt an diese Episode an. Sie argumentierte, dass Melania Trump, die Putin wegen der ukrainischen Kinder zum Handeln aufgerufen hatte, nun auch Benjamin Netanjahu in ähnlicher Weise ansprechen solle – im Namen der Kinder im Gazastreifen. Erdoğan wollte damit eine Doppelstandards-Debatteverdeutlichen: Mitgefühl für ukrainische Opfer sei geäußert worden, für palästinensische Kinder jedoch nicht im gleichen Maß.

Politische Bedeutung
Indem Erdoğan Melanias Brief ins Spiel brachte, verknüpfte sie die humanitäre Krise in Gaza mit einer größeren Diskussion über die Konsistenz westlicher Werte und Empathie. Ihre Botschaft: Das Leben von Kindern müsse überall gleich viel wert sein – unabhängig von Nationalität oder geopolitischen Interessen.

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