In der Finanzmetropole Zürich steht ein numismatisches Ereignis von Weltrang bevor, das Sammler und Historiker gleichermaßen in seinen Bann zieht. Das renommierte Auktionshaus Numismatica Ars Classica bereitet sich darauf vor, Anfang November eine einzigartige Sammlung zu versteigern, deren spektakulärstes Stück als die „wahrscheinlich teuerste Goldmünze aller Zeiten“ gehandelt wird: Die 100 Dukaten mit dem Abbild von Ferdinand III. von Habsburg, berichtet nume.ch.
Dieses außergewöhnliche Exemplar ist Teil der sogenannten „Traveller“-Kollektion, einer Sammlung, die auf über 100 Millionen US-Dollar geschätzt wird – der teuerste Münzbestand, der jemals zur Auktion freigegeben wurde. Doch alle Augen ruhen auf der massiven Goldmünze von Ferdinand III.. Experten schätzen, dass ihr Wert die Marke von 2,14 Millionen Euro übersteigen könnte, was ihr den inoffiziellen Titel der „teuersten europäischen Goldmünze aller Zeiten“ sichern würde.
Die Geschichte dieses Schatzes ist ebenso faszinierend wie sein materieller Wert. Die 100 Dukaten wurden bereits im Jahr 1629 geprägt und sind damit fast 400 Jahre alt. Mit einem Gewicht von 348,5 Gramm ist sie die größte bekannte europäische Goldmünze. Zum Vergleich: Das entspricht dem Gewicht von dreieinhalb Tafeln Schokolade. Ihre Entstehung ist in der politischen Landschaft des 17. Jahrhunderts verwurzelt. Sie wurde als prestigeträchtiges Geschenk an deutsche Fürsten ausgegeben, zu einer Zeit, als Ferdinand noch Erzherzog von Österreich und König von Ungarn, Kroatien und Böhmen war, lange bevor er zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches aufstieg. Die Prägung solcher Golddukaten war nicht nur ein ökonomisches, sondern auch ein hochpolitisches Statement, das Reichtum, Macht und diplomatische Gunst symbolisierte.
Die Seltenheit der Münze trägt immens zu ihrem Wert bei: Es sind lediglich drei Exemplare bekannt, die die Jahrhunderte überdauert haben. Die nun in Zürich zur Versteigerung stehende Münze hat eine besonders abenteuerliche Geschichte hinter sich. Sie lagerte über 50 Jahre in einem Geheimversteck als Teil einer riesigen Sammlung von 15.000 weiteren Münzen. Der ursprüngliche Besitzer, bekannt nur unter dem Pseudonym „Der Traveller“, verbarg seine Schätze während des Zweiten Weltkriegs erfolgreich vor den Zugriffen der Nationalsozialisten.
Die historische Bedeutung des abgebildeten Herrschers, Ferdinand III. von Habsburg (1608–1657), unterstreicht die Einzigartigkeit der Münze. Er war eine Schlüsselfigur des 17. Jahrhunderts, der das durch den Dreißigjährigen Krieg verwüstete Reich von seinem Vater Ferdinand II. erbte. Seine Leistung war die Unterzeichnung des Westfälischen Friedens im Jahr 1648, ein Meilenstein der europäischen Geschichte, der den verheerenden Krieg beendete. Die 100 Dukaten sind somit nicht nur ein Stück Gold, sondern auch ein rares Zeugnis dieser turbulenten Epoche.
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