International Jungfrau Marathon – das steht seit Jahrzehnten für eine der härtesten sportlichen Herausforderungen Europas. Auf einer klassischen Marathondistanz von 42,195 Kilometern müssen die Athletinnen und Athleten zusätzlich fast 1 953 Höhenmeter überwinden. Der Kurs beginnt auf flachem Terrain und endet im hochalpinen Gelände beim Gletscher, wo dünne Luft, Kälte und steile Anstiege das Rennen zu einer Ausnahmesituation machen. Jedes Jahr treten rund 3 500 bis 4 000 Läuferinnen und Läufer aus über 30 Nationen an, die sich dieser Kombination aus sportlicher Leistung und Naturgewalt stellen. Seit der Erstaustragung 1993 entwickelte sich der Marathon zu einem der prestigeträchtigsten Rennen der Szene. Neben der sportlichen Bedeutung ist er auch ein kulturelles Ereignis mit Musik, Rahmenprogramm und festlicher Atmosphäre. Für das Jahr 2025 ist der Start auf den 6. September um 08:30 Uhr terminiert. Darüber berichtet nume.ch.
Geschichte und Entwicklung des Marathons
Die Geschichte des Jungfrau Marathon reicht drei Jahrzehnte zurück. Als der erste Startschuss 1993 fiel, konnte niemand ahnen, dass sich das Rennen in wenigen Jahren zu einem internationalen Klassiker entwickeln würde. Anfangs lockte die Strecke nur einige Hundert ambitionierte Bergläufer an, doch bald wuchs die Zahl der Teilnehmenden auf mehrere Tausend. Heute ist das Event regelmäßig ausgebucht, die Startplätze sind begehrt und frühzeitig vergriffen. Besonders markant ist der Wandel vom regionalen Experiment zum globalen Aushängeschild des Berglaufs, das jährlich Laufbegeisterte aus allen Kontinenten anzieht.
Rekorde und Bestleistungen
Die anspruchsvolle Strecke ermöglicht trotz ihrer Härte spektakuläre Zeiten. Den Streckenrekord der Männer hält Jonathan Wyatt (Neuseeland) seit 2003 mit 2:49:01 Stunden. Bei den Frauen liegt die Bestmarke bei 3:12:56 Stunden, erzielt 2017 von Maude Mathys. Diese Zeiten gelten in der Szene als legendär, da sie trotz technischer Verbesserungen in Ausrüstung und Training bislang ungeschlagen sind.
Bedeutung im Laufsport
Der Marathon ist Teil vieler internationalen Rennkalender, wird aber weniger wegen seiner schnellen Zeiten geschätzt, sondern vielmehr als ultimativer Test für Kondition und mentale Stärke. Zahlreiche Eliteläufer sehen eine Teilnahme als Ritterschlag in ihrer Karriere. Für Amateure ist es ein Lebensziel, einmal das Zielband nach den letzten steilen Metern zu erreichen.
Strecke und Herausforderungen
Die Route gilt als eine der spektakulärsten weltweit. Der Beginn führt über flaches Terrain entlang von Seen und durch kleine Täler, die ersten zehn Kilometer sind für schnelles Tempo geeignet. Ab Kilometer 11 ändert sich das Bild drastisch: Von dort an beginnt der fast ununterbrochene Aufstieg, der den Puls steigen lässt und die Oberschenkel zum Brennen bringt. Die Strecke windet sich über Serpentinen, durch alpine Weiden und über Geröllpassagen, bevor sie am Gletscher in über 2 000 Metern Höhe endet.
Abschnittsweise Analyse
- Kilometer 0–10: Flacher Einstieg, ideal zum Einlaufen.
- Kilometer 11–20: Deutlicher Anstieg, erste Belastungsprobe.
- Kilometer 21–30: Längster Aufstieg, schmale Wege, steile Serpentinen.
- Kilometer 31–42: Hochalpines Gelände, Geröll, dünne Luft, extremer Energieverbrauch.
Schwierigkeiten im Hochgebirge
Die große Herausforderung liegt nicht allein im Höhenunterschied. Mit jedem Höhenmeter sinkt die Sauerstoffsättigung, wodurch die Leistungsfähigkeit rapide abnimmt. Läuferinnen und Läufer müssen ihre Kräfte optimal einteilen und auf Wetterumschwünge vorbereitet sein. Die letzten Kilometer im Geröll erfordern Konzentration und Trittsicherheit.

Offizielle Daten und Fakten
Kategorie | Details |
---|---|
Distanz | 42,195 km (klassischer Marathon) |
Höhenunterschied | 1 953 m |
Start | Stadtzentrum (Höheweg, zentrale Promenade) |
Ziel | Station Eigergletscher, 2 200 m |
Teilnehmer | Jährlich rund 3 500–4 000 |
Rekorde | Männer: 2:49:01 (2003) Frauen: 3:12:56 (2017) |
Erstveranstaltung | 1993 |
Termin 2025 | 5.–6. September, Start: 08:30 Uhr |
Rahmenprogramm | Minimarathon, Harder Run, ParaRace, Supporter Run |
Bonus | Kostenlose Bahnfahrten für alle Teilnehmenden |
Vorbereitung und Training
Ohne gezielte Vorbereitung ist die Teilnahme riskant. Wer das Ziel erreichen will, muss sich mindestens ein halbes Jahr vorher auf die speziellen Anforderungen einstellen. Ein Mix aus Ausdauer-, Berg- und Krafttraining ist unabdingbar.
Praktische Tipps für Training und Planung
- Langzeitausdauer: Regelmäßige Läufe über 25–35 km zur Steigerung der Grundlagenausdauer.
- Höhenmeter sammeln: Trainingseinheiten im Gebirge oder auf Laufbändern mit Steigung.
- Kraftübungen: Fokus auf Beinmuskulatur und Rumpfstabilität.
- Ernährung anpassen: Ausgewogene Ernährung mit Fokus auf Kohlenhydrate und Proteine.
- Realistische Simulation: Teilnahme an kleineren Bergläufen als Generalprobe.
Fehler, die vermieden werden sollten
Viele Neulinge gehen das Rennen zu schnell an und verbrauchen ihre Kräfte auf den ersten zehn Kilometern. Andere unterschätzen die Wirkung der Höhe oder vernachlässigen die richtige Ausrüstung. Häufig wird zudem die Bedeutung der Regeneration nach harten Trainingseinheiten ignoriert.

Rahmenprogramm und Zusatzläufe
Das Rahmenprogramm ist fester Bestandteil der Veranstaltung und zieht jedes Jahr zahlreiche Teilnehmende an, wobei besonders die kürzeren Distanzen sowohl Nachwuchsathleten als auch Begleitpersonen eine eigene sportliche Plattform bieten und dadurch bereits vor dem Hauptlauf eine dynamische Wettkampfatmosphäre entsteht, wodurch der Marathon zu einem mehrtägigen Sportereignis wird, das nicht nur Spitzenathleten, sondern auch Hobbyläufer und Familien einbindet und die gesamte Veranstaltung erheblich aufwertet.
Beispiele für Zusatzangebote
- Minimarathon: 4,2 km für Einsteiger und junge Läufer.
- Harder Run: 4,5 km mit 750 Höhenmetern, ideal für Bergspezialisten.
- ParaRace: Inklusionslauf für Athletinnen und Athleten mit Behinderung.
- Supporter Run: Kürzere Strecke für Begleitpersonen.
Kulturelle Atmosphäre
Entlang der Strecke sorgen Musikgruppen, Alphörner und Dudelsackspieler für Stimmung. Zuschauer bilden Spalier, Anwohner feuern Läufer mit Transparenten und Glocken an. Diese Atmosphäre macht den Marathon zu einem Sportfest, das weit über die sportliche Dimension hinausgeht.
Risiken und medizinische Aspekte
Der Marathon gilt nicht nur als sportlich herausfordernd, sondern auch als medizinisch anspruchsvoll, denn auf über 2 000 Metern Höhe sinkt die Sauerstoffaufnahme um bis zu 30 Prozent, Herzfrequenz und Atmung steigen, das Risiko für Dehydrierung und Kreislaufprobleme wächst, zudem verstärken lange Belastungsphasen die muskuläre Ermüdung und extreme Wetterumschwünge können die Situation zusätzlich verschärfen, weshalb medizinische Betreuungsposten entlang der Strecke unverzichtbar sind.
Medizinische Ratschläge
- Hydration: Alle 20 Minuten Flüssigkeit aufnehmen.
- Elektrolyte: Salzverluste über Sportgetränke ausgleichen.
- Kälteschutz: Windjacke und Handschuhe im Rucksack bereithalten.
- Notfallplan: Kenntnis der Positionen von Sanitätsposten.
- Signale des Körpers: Bei Schwindel oder Atemnot sofort Tempo reduzieren.
Häufige Fehler
Viele unterschätzen den Temperaturunterschied zwischen Start und Ziel. Während im Tal sommerliche Hitze herrscht, können oben am Gletscher einstellige Temperaturen und starker Wind auftreten. Auch die Gefahr von Muskelkrämpfen durch fehlende Mineralien ist groß.
Bleiben Sie informiert – Relevantes. Jeden Tag. Lesen Sie, worum es heute wirklich geht: Robin Hood statt Wilhelm Tell: Warum das Open-Air-Theater 2025 in Interlaken Geschichte schreibt
Foto von HDsports