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Der Profisport wird oft als Welt voller Preisgelder, großer Sponsoren und sicherer Karrieren dargestellt. Doch in vielen Disziplinen, vor allem in Randsportarten wie Wasserspringen, sieht die Realität völlig anders aus. Die staatliche Förderung in Großbritannien ist begrenzt, durchschnittlich etwa £28.000 pro Jahr. Mit diesem Betrag müssen Athleten Trainingslager, Ausrüstung, medizinische Betreuung und internationale Reisen bezahlen. Im Vergleich zu Fußballern oder Tennisspielern erscheint diese Summe minimal. In dieser Lage suchte Olympiasieger Jack Laugher nach Alternativen – und fand sie auf der Plattform OnlyFans. Darüber berichtet nume.ch unter Berufung auf The Times.

Warum Jack Laugher sich für OnlyFans entschied

Im Herbst 2021 überraschte Jack Laugher die Öffentlichkeit, als er bekanntgab, einen Account auf OnlyFans eröffnet zu haben. Damit war er der erste britische Wasserspringer, der sich dieser Plattform anschloss. Der Grund war einfach: Die staatliche Unterstützung reichte nicht aus, um seine Karriere auf Spitzenniveau fortzusetzen. Trotz Medaillen und internationalem Erfolg blieb das Einkommen begrenzt, sodass er gezwungen war, neue Wege zu gehen. Laugher erklärte in Interviews, dass sein Ziel nicht Provokation, sondern finanzielle Stabilität sei. Viele Beobachter sahen darin ein pragmatisches Signal, wie schwierig die finanzielle Lage selbst für etablierte Athleten im Wasserspringen sein kann.

Inhalt ohne Tabus, aber ohne Erotik

Sein Profil bietet ausschließlich „SFW“ (safe for work) Inhalte. Fans sehen Fotos von Laugher in Badehosen, Speedos oder Trainingskleidung – eine Mischung aus Sportästhetik und Einblicken in den Alltag eines Athleten. Laut Laugher und seinem Vater gibt es keinerlei Nacktheit oder pornografisches Material. Die Abogebühr beträgt rund $10 (etwa £8) pro Monat. Dieser Preis ermöglicht es vielen Fans, dabei zu sein, und sorgt gleichzeitig für ein verlässliches Einkommen, das seine Sportförderung deutlich übertrifft.

Welche Team-GB-Springer folgten

Das Beispiel von Jack Laugher blieb nicht isoliert. Schon bald folgten mehrere seiner Team-GB-Kollegen diesem Schritt und eröffneten eigene Accounts.

  • Noah Williams, Synchronpartner von Tom Daley, bietet ebenfalls SFW-Content an. Die Kosten: $10 pro Monat. Er betont, dass seine Inhalte „respektvoll und sportlich“ seien.
  • Matty Lee, Olympiasieger von Tokio 2020, setzte den Preis auf $20 pro Monat. Er veröffentlichte Aufnahmen aus Trainingslagern und Alltagsszenen, ebenfalls ohne Nacktheit.
  • Daniel Goodfellow verlangt $9,99 pro Monat. Sein Motto lautet „fun and exclusive“. Auch er beschränkt sich auf stilvolle, jugendfreie Inhalte.
  • Matthew Dixon, einer der jüngsten im Team, nutzt die Plattform unter dem Slogan „Here For Some FUN“. Mit $10 pro Monat positioniert er sich ähnlich wie Laugher.

Eine gemeinsame Strategie von Team GB

Auffällig ist, dass alle Athleten auf eine klare Linie setzen: Inhalte, die sportlich bleiben und nicht ins Erotische abgleiten. Damit schützen sie ihre Reputation und zeigen gleichzeitig, dass OnlyFans nicht zwingend mit Erwachsenenunterhaltung gleichzusetzen ist. Die Plattform wird vielmehr zu einem Werkzeug, um Fans enger an sich zu binden und Einnahmen zu generieren.

Foto von Getty Images

Balance zwischen Sport und Image

Viele Beobachter stellten sich die Frage, ob Athleten durch die Nutzung von OnlyFans ihr sportliches Ansehen riskieren. In den Medien gab es Stimmen, die davor warnten, dass Sport und Plattformen mit zweifelhaftem Ruf schwer vereinbar seien. Laugher und seine Kollegen sehen das jedoch anders. Für sie ist es ein legitimer Weg, die eigene Karriere zu sichern und unabhängig von Sponsoren zu bleiben. „Es geht nicht um Erotik, sondern um Kontrolle über meine Marke“, erklärte Laugher in einem Interview mit The Sun.

Diese Haltung zeigt auch einen Wandel in der Wahrnehmung von Sportlern. Während früher finanzielle Probleme oft im Hintergrund blieben, sprechen Athleten heute offen über die Herausforderungen ihrer Disziplinen. Wasserspringen bringt selbst bei Weltklasseleistungen keine Millionen ein. Der Schritt zu digitalen Einnahmequellen ist daher für viele kein Tabubruch, sondern ein Zeichen von Professionalität und Anpassungsfähigkeit.

Ein weltweiter Trend

Der Schritt von Laugher und Team GB ist Teil einer größeren Bewegung. Weltweit wenden sich immer mehr Athleten Plattformen wie OnlyFans, Patreon oder exklusiven Streaming-Services zu. Die Gründe sind ähnlich: fehlende Sponsoren, geringe Preisgelder und hohe Kosten für Training und Reisen. Selbst in Sportarten mit großem Publikum gibt es viele Profis, die ohne zusätzliche Einnahmen kaum überleben können. Besonders stark betroffen sind dabei Randsportarten, in denen Preisgelder nur die Basiskosten decken und Sponsorenverträge selten sind. Digitale Plattformen ermöglichen es den Sportlern, ihre Fangemeinde direkt anzusprechen und Einnahmen ohne Mittelsmänner zu erzielen. Gleichzeitig zeigt sich darin ein Wandel im Sportbusiness, bei dem die Eigenvermarktung für die Karriere immer wichtiger wird.

Diskussion über Ungleichheit im Sport

Dieser Trend wirft auch gesellschaftliche Fragen auf. Warum erhalten bestimmte Sportarten wie Fußball oder Tennis enorme finanzielle Unterstützung, während andere trotz olympischer Erfolge unterfinanziert bleiben? Für viele Athleten wird die digitale Welt damit zum einzigen Weg, eine nachhaltige Karriere zu sichern. Laugher betont, dass dies nicht nur eine persönliche Entscheidung sei, sondern ein strukturelles Problem, das viele Sportler betreffe.

10 Fakten über Jack Laugher

  1. Geboren am 30. Januar 1995 in Harrogate, England.
  2. Spezialisiert auf 3-Meter-Sprungbrett.
  3. Wurde 2016 in Rio Olympiasieger im Synchronspringen (3 m).
  4. 2020 holte er Silber bei den Olympischen Spielen in Tokio.
  5. Mehrfacher Welt- und Europameister in verschiedenen Disziplinen.
  6. Begann seine Karriere im Alter von 7 Jahren, inspiriert durch britische Vorbilder.
  7. Hatte Synchronpartner wie Chris Mears und Daniel Goodfellow.
  8. Erster britischer Wasserspringer auf OnlyFans seit 2021.
  9. Veröffentlicht ausschließlich SFW-Content, ohne erotische Elemente.
  10. Monatliche Abo-Kosten: rund $10 (≈ £8).

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Foto von swimming.org

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