Die Zahl der Masernfälle ist weltweit im vergangenen Jahr im Vergleich zur Zeit vor der COVID-19-Pandemie deutlich angestiegen. Konkret stieg die Zahl der gemeldeten Maserninfektionen auf 11 Millionen Fälle, was einer Zunahme von 8 Prozent im Vergleich zum Stand von vor sechs Jahren entspricht. Diese alarmierende Entwicklung signalisiert, dass die kollektiven Abwehrmechanismen Lücken aufweisen. Gleichzeitig gab die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Freitag in Genf bekannt, dass die Zahl der Masern-Todesfälle im gleichen Zeitraum um 11 Prozent auf 95.000 gesunken ist. Trotz dieses Rückgangs bei der Sterblichkeit bleibt die steigende Prävalenz der Infektionen ein ernstes Problem. Der Generaldirektor der WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, betonte, dass Masern „die Schwachstellen in unseren kollektiven Abwehrmaßnahmen ausnutzen“, berichtet Renewz.de mit Verweis auf swissinfo.ch.
Die WHO schätzt, dass in den letzten fast 25 Jahren dank der Masernimpfung rund 58 Millionen Todesfälle verhindert werden konnten, was den enormen präventiven Nutzen der Immunisierung unterstreicht. Allerdings hat sich das geografische Muster der Krankheit verschoben: Masern sind von den ärmeren Ländern in Länder mittleren Einkommens verlagert worden, wo die Sterblichkeitsraten in den letzten Jahren niedrig waren. Regional zeigen sich jedoch starke Unterschiede in der Entwicklung der Fallzahlen. Die Region Afrika verzeichnete dank erhöhter Impfquoten einen deutlichen Rückgang von 40 Prozent bei den Fällen und sogar 50 Prozent weniger Todesfälle als vor der Pandemie. Im Gegensatz dazu stieg die Prävalenz in der östlichen Mittelmeerregion um alarmierende 86 Prozent und in Europa um 47 Prozent. Die WHO weist darauf hin, dass trotz erheblicher Fortschritte in vielen Regionen die vollständige Eliminierung der Masern für zahlreiche Länder „außer Reichweite“ bleibt.
Die Organisation warnt eindringlich davor, dass sich die Situation weiter verschlechtern könnte. Die weltweite Impfrate für die erste Dosis liegt derzeit bei fast 85 Prozent und für die zweite Dosis bei 76 Prozent. Um eine effektive und dauerhafte Gemeinschaftsimmunität zu gewährleisten, ist jedoch eine Impfrate von 95 Prozent für beide Dosen erforderlich. Die Lage bleibt in dieser Hinsicht in Afrika und im östlichen Mittelmeerraum besonders besorgniserregend. Darüber hinaus wurde in wohlhabenderen Ländern, in denen die Krankheit als ausgerottet galt, eine erneute Wiederkehr beobachtet. Dies ist auf eine Stagnation oder einen Rückgang der Immunisierungsraten sowie auf Ungleichheiten bei der Impfabdeckung zurückzuführen, die bestimmte Bevölkerungsgruppen schutzlos zurücklassen.
Im vergangenen Jahr trat in 59 Ländern ein Wiederaufleben der Krankheit auf. Dies ist dreimal so viel wie im Jahr 2021 und markiert den höchsten Wert seit Beginn der Pandemie. Nur der amerikanische Kontinent sah in mindestens einem Land keinen Rückgang der Impfrate, doch diese positive Entwicklung hat sich im laufenden Jahr bereits geändert. Diese Entwicklungen stellen das globale Ziel der Maserneliminierung bis 2030 infrage. Ende letzten Jahres hatten etwas mehr als 40 Prozent der Länder dieses Ziel erreicht; seither ist die Zahl auf fast 100 Länder gestiegen. Die WHO bedauert zudem die Verringerung der Mittel für die Finanzierung von Impfprogrammen und die Überwachung der Krankheitsfälle, was die Bemühungen zur Eindämmung der globalen Masernausbreitung zusätzlich erschwert.
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