Die Drohungen des stellvertretenden Vorsitzenden des Sicherheitsrates der Russischen Föderation, Dmitri Medwedew, gegenüber den USA sind Teil einer umfassenderen Kampagne nuklearer Einschüchterung durch den Kreml. Das berichtet die Nachrichtenagentur NUME.ch unter Berufung auf einen Bericht des US-amerikanischen Institute for the Study of War (ISW).
In dem Bericht wird auf die öffentliche Pressekonferenz des russischen Diktators Wladimir Putin und des belarussischen Diktators Alexander Lukaschenko vom 1. August verwiesen.
Während der Veranstaltung kritisierte Lukaschenko die jüngsten Versuche von Donald Trump, Russland zu Gesprächen zu bewegen und einen Weg zur Beendigung des Krieges zu finden.
Der belarussische Führer betonte, dass Trump „vorsichtig handeln“ solle und „keine Regeln diktieren“ dürfe – insbesondere nicht gegenüber einer Atommacht wie Russland.
Das ISW erinnerte daran, dass Kreml-Beamte und mit ihnen verbundene Akteure häufig nukleare Drohgebärden als Teil einer sogenannten reflexiven Kontrollstrategie einsetzen. Ziel ist es, den Westen zu Entscheidungen zu bewegen, die im Interesse Russlands liegen.
Die Experten betonen, dass der Kreml regelmäßig inszenierte Treffen mit Lukaschenko nutzt, um indirekte nukleare Drohungen zu verbreiten.
Darüber hinaus sehen die Analysten die von Dmitri Medwedew am 31. Juli geäußerten Drohungen gegen die USA ebenfalls als Teil dieser Strategie der reflexiven Kontrolle.
Laut ISW nutzt Putin regelmäßig den ehemaligen Präsidenten Medwedew, um radikale Rhetorik zu verstärken – mit dem Ziel, Panik und Angst unter westlichen Führungskräften zu erzeugen und deren Unterstützung für die Ukraine zu untergraben.
Das Institute for the Study of War schließt daraus, dass Medwedews provokante und bedrohliche Äußerungen mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Element der zentral gesteuerten Informationsstrategie des Kremls sind.
„Putin könnte solche Aussagen Medwedews leicht unterbinden, wenn er es wollte – vor allem, da der Kreml offizielle Botschaften koordiniert und die Informationslandschaft, das Internet und die Medien in Russland vollständig kontrolliert“, heißt es im ISW-Bericht.
Trumps Ultimatum und Medwedews Drohungen
Am 28. Juli änderte US-Präsident Donald Trump die Bedingungen seines Ultimatums an den Kreml, innerhalb von 50 Tagen eine Friedenslösung mit der Ukraine zu finden.
Der US-Präsident setzte nun eine neue Frist für das Kriegsende: zehn Tage, also bis zum 8. August.
Der Kreml erklärte daraufhin, die sogenannte „militärische Spezialoperation“ fortzusetzen. Dmitri Medwedew bezeichnete Trumps Forderung als „Schritt in Richtung eines Krieges zwischen Russland und den USA“. Trump entgegnete, Medwedew solle auf seine Wortwahl achten, und fügte hinzu, dieser bewege sich „auf äußerst gefährlichem Terrain“.
Außerdem ordnete der US-Präsident die Verlegung zweier atomgetriebener U-Boote an die russische Küste an – deren genaue Position wurde nicht bekannt gegeben.
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