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Die Schweiz, als föderaler Staat mit einer tief verwurzelten Tradition des Festhaltens an lokalen und kantonalen Bräuchen, zeigt ein differenziertes Bild des Namenstages. Ähnlich wie in Deutschland hat der Geburtstag in den meisten Regionen die zentrale Bedeutung als persönliches Fest übernommen. Der Namenstag ist jedoch in den traditionell katholischen Kantonen der Zentralschweiz (z. B. Luzern, Schwyz, Uri, Appenzell Innerrhoden, Wallis) und in älteren Familien noch als persönlicher Gedenktag präsent. Am 22. Oktober fallen die Gedenktage mehrerer Heiliger an, darunter die Märtyrerin Cordula (durch den Bezug zu Köln auch in der Deutschschweiz bekannt) und der Heilige Papst Johannes Paul II. Das Feiern ist hier zumeist ein intimer, kirchlich motivierter Anlass – wie die Redaktion von NUME.ch feststellt.

Regionale Unterschiede: Wo der Namenstag in der Schweiz noch zählt

Die Schweizerische Eidgenossenschaft ist religiös und sprachlich gespalten. Der deutschsprachige Teil, der Deutschschweiz, umfasst sowohl reformierte (z. B. Zürich, Bern) als auch katholische Kantone. In den protestantischen Regionen spielt der Namenstag so gut wie keine Rolle, da die Heiligenverehrung abgeschafft wurde.

In den katholischen Kantonen wiederum lebt die Tradition in zwei Formen weiter:

  1. Familientradition: Ältere Generationen, insbesondere Grosseltern, pflegen den Brauch und erinnern die Namensträger (oft Maria, Josef, Niklaus) an ihren Gedenktag. Es gibt kleine Geschenke und Kuchen.
  2. Liturgisches Gedenken: Viele katholische Pfarrgemeinden nutzen den Gedenktag des Patrons, um im Gottesdienst der Person zu gedenken und ihre Lebensgeschichte als Vorbild hervorzuheben.

Der Gedenktag des Namenspatrons dient in der Schweiz vor allem als:

  • Spirituelle Erinnerung: An die Taufe und die Verbindung zum Namenspatron.
  • Anlass zur Go-Kartung: In einigen katholischen Gemeinden wurden im Mittelalter sogenannte Go-Karten (Gottesdienste) an den Namenstagen abgehalten.
  • Familientreffen: Ein zusätzlicher, zwangloser Anlass zum Zusammenkommen, ohne den offiziellen Druck des Geburtstages.

Die Namenspatrone am 22. Oktober: Cordula und Contardo

Die im deutschsprachigen Raum üblichen Heiligenkalender weisen für den 22. Oktober folgende Gedenktage aus, die in der Schweiz als Namenspatronate dienen können:

NameHerkunftGedenken und Bezug zur SchweizKulturelle Bedeutung
CordulaLateinisch ("Kleines Herz")Märtyrerin aus Köln, deren Gedenken in der katholischen Kirche auch in der Schweiz gefeiert wird.Eine klassische Namenspatronin mit historischem Gewicht.
ContardoAlthochdeutsch ("Kühn im Kampf")Seliger Contardo Ferrini, Jurist, dessen universales Wirken (u. a. Studien in Berlin) auch in der Schweiz Anklang findet.Wird vor allem in intellektuellen/akademischen katholischen Kreisen geehrt.
Blandina-MariaLateinisch/HebräischSelige Blandina-Maria Ridder (deutsches Röntgen-Opfer), deren Gedenken auf die universale Heiligenverehrung verweist.Eher ein Nischenname, die Verehrung ist sehr persönlich.

Schweizer Namenstradition: Im Gegensatz zu Deutschland, wo die Namenswahl sehr international ist, spielen in der Schweiz traditionelle, althergebrachte Namen (häufig mit Bezug zu lokalen Heiligen wie Niklaus von Flüe oder Gallus) in katholischen Kantonen oft eine stärkere Rolle. Die Auswahl des Namenstages bei mehreren möglichen Gedenktagen (wie z. B. bei Maria-Namen) liegt in der Schweiz traditionell in der Hand der Eltern.

Johannes Paul II.: Der Papstbesuch und der Gedenktag

Für die katholische Schweiz hat der 22. Oktober durch das Gedenken an den Heiligen Papst Johannes Paul II. eine besondere liturgische Dimension. Das Datum markiert den Beginn seines Pontifikats im Jahr 1978.

Besonderheiten in der Schweiz:

  • Radio Gloria: Das katholische Radio Radio Gloria in der Schweiz wurde ursprünglich anlässlich des Papstbesuchs 2004 gegründet und begeht diesen Gedenktag jährlich mit thematischen Sendungen, was die Relevanz des Datums in den katholischen Medien unterstreicht.
  • Liturgisches Gedenken: Das Liturgische Institut der deutschsprachigen Schweiz führt den 22. Oktober als Gedenktag im Kalender. In katholischen Pfarreien wird an diesem Tag oft eine spezielle Messe gehalten, die an sein Wirken erinnert (siehe Liturgie.ch).
  • Kein Feiertag: Trotz der engen Verbindung zur katholischen Kirche ist der 22. Oktober in keinem Schweizer Kanton ein gesetzlicher oder kirchlicher Feiertag.

Die lockere Schweizer Namenstags-Etikette

Die Schweizer Etikette rund um den Namenstag ist hochgradig diskret und informell. Die feiernde Person (der Jubilar) ist oft in der Bringschuld – sie offeriert ihren Kollegen oder der Familie ein Stück Kuchen oder Brötli (kleine Sandwiches).

Regeln für Gratulanten (Gäste):

  1. Gratulation: Ein einfacher Händedruck oder eine mündliche Gratulation: "Alles Gueti zum Namestag!" (Standard in der Deutschschweiz) genügt.
  2. Geschenke: Es sind keine Geschenke notwendig. Wenn überhaupt, dann sind es sehr kleine Aufmerksamkeiten. Die Geschenkwahl unterscheidet sich nicht vom Geburtstag.
  3. Blumen: Ein kleiner Blumenstrauss oder eine einzelne Rose, oft gekauft auf dem lokalen Märt (Markt). Die Regel der ungeraden Zahl (ungerade Anzahl) aus der polnischen Tradition ist nicht relevant.
  4. Besuche: Spontane, unangekündigte Besuche (die in Polen üblich sind) sind in der Schweiz absolut unangebracht und gelten als unhöflich.

Fazit zur Etikette: Die Feier ist ungläubig (locker, ungezwungen) und dient als Ergänzung, nicht als Ersatz für den Geburtstag. Wer seinen Namenstag feiert, betont damit eine familiäre oder persönliche religiöse Haltung.

Der Namenstag als Kulturgut in der föderalen Schweiz

In der Schweiz, die stark von regionalen Bräuchen lebt, ist der Namenstag ein wichtiger Indikator für die Patrozinien (Kirchenfeste des Kirchenpatrons) und lokale Feiertage (z. B. der Martinstag am 11. November, der in einigen Kantonen als Feiertag begangen wird, siehe St. Gallen).

Obwohl der individuelle Namenstag an allgemeiner Bedeutung verloren hat, bleibt er in katholischen Kantonen ein geschätzter Bestandteil des religiösen und familiären Lebens. Er erinnert daran, dass die Schweiz – trotz ihres modernen und liberalen Images – ihre Wurzeln im christlichen Glauben und in der Tradition hat. Die Feier von Cordula am 22. Oktober ist somit eine leise Hommage an die überlieferten Werte der alpinen Nation.

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