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Der US-amerikanische Sänger und Produzent D’Angelo, einer der prägendsten Künstler des modernen Rhythm and Blues, ist im Alter von 51 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben. Er galt als zentrale Figur des Neo-Soul, verband Funk, Jazz und R&B zu einer neuen Klangsprache und prägte mit Songs wie „Brown Sugar“ und „Voodoo“ eine ganze Generation.

„Er veränderte R&B für immer“ – Soul-Ikone D’Angelo stirbt mit 51 Jahren an Krebs

Mick Hutson/Redferns

Nach Angaben von BBC News, die sich auf Familienkreise berufen, starb der Künstler am Dienstag, den 14. Oktober 2025, in New York City, nachdem er sich mehrere Monate in ärztlicher Behandlung befunden und die letzten zwei Wochen in einem Hospiz verbracht hatte. D’Angelo, mit bürgerlichem Namen Michael Eugene Archer, galt seit Mitte der 1990er Jahre als zentrale Figur des Neo-Soul, einer Stilrichtung, die Einflüsse aus R&B, Jazz, Funk und Gospel zu einer organischen, introspektiven Klangsprache verband. Sein Tod löste weltweit Anteilnahme und Trauer aus – unter Künstlern, die seine Musik als Fundament ihres eigenen Schaffens betrachten. In einer offiziellen Erklärung seiner Familie heißt es: „Der hellste Stern unserer Familie hat sein Licht gelöscht, doch seine Musik wird für immer in unseren Herzen weiterklingen.“
Nume.ch berichtet unter Berufung auf BBC News, dass D’Angelo mit nur drei Studioalben – Brown Sugar (1995), Voodoo (2000) und Black Messiah (2014) – den Sound und das Selbstverständnis einer ganzen Generation schwarzer Musik neu definiert hat.

Ein Anfang in der Kirche

D’Angelo wurde am 11. Februar 1974 in Richmond (Virginia) geboren. Als Sohn eines Pfingstpredigers wuchs er in einer streng religiösen Familie auf, in der Musik Gebet bedeutete. Mit drei Jahren lernte er Klavier, mit fünf begleitete er erstmals den Gottesdienst seines Vaters. In der Kirche lernte er, was später sein Markenzeichen wurde – Timing, Gefühl und Stille zwischen den Tönen. Als Teenager gründete er mit Cousins eine Band und spielte bei lokalen Wettbewerben.
Mit sechzehn gewann er die Amateur Night im Apollo Theater in Harlem, dem legendären Wettbewerb, der schon James Brown und Lauryn Hill hervorgebracht hatte. Vom Preisgeld kaufte er sich einen Vierspurrekorder, auf dem er seine ersten Songs aufnahm – darunter Skizzen, die Jahre später auf seinem Debütalbum landen sollten. Freunde beschrieben ihn als stillen Perfektionisten, der Klang suchte, nicht Erfolg.

„Brown Sugar“ – die Geburt des Neo-Soul

1995 erschien sein erstes Album „Brown Sugar“, veröffentlicht bei EMI Records. Es gilt als Wendepunkt in der Geschichte des R&B. D’Angelo verband klassische Soul-Elemente mit Hip-Hop-Grooves, Funk und Jazz und schuf einen Sound, der menschlicher und roher klang als alles, was damals im Radio lief.
Der Titelsong Brown Sugar und Lady machten ihn bekannt; das Album erreichte Platz vier der Billboard-Charts und wurde in nur einem Jahr Platin. Kritiker nannten es die Geburtsstunde des Neo-Soul, einer Bewegung, die Künstler wie Lauryn Hill, Maxwell und Erykah Badu hervorbrachte. Die BBC schrieb später: „Er brachte Wärme und Spiritualität zurück in eine Musik, die kalt geworden war.“ D’Angelo selbst sagte: „Ich wollte, dass Soul wieder nach Leben klingt, nicht nach Technik.“ Er wurde über Nacht zur Stimme einer Generation, die Authentizität suchte – und sie in seiner Musik fand.

„Voodoo“ – Ruhm, Mythos, Absturz

Sein zweites Album „Voodoo“ erschien im Januar 2000, aufgenommen in den legendären Electric Lady Studios in New York. Mit den Soulquarians – Questlove, Roy Hargrove, James Poyser, J Dilla, Pino Palladino – schuf D’Angelo ein Werk, das als Meisterstück des modernen Soul gilt. Voodoo erreichte Platz 1 der US-Charts, gewann zwei Grammy Awards und wurde in Kritikerlisten regelmäßig als eines der besten Alben der 2000er genannt. Doch der Erfolg hatte einen Preis. Das Video zu Untitled (How Does It Feel), in dem D’Angelo nackt und verletzlich vor der Kamera steht, machte ihn zum Sexsymbol – gegen seinen Willen. „Ich wollte Musik machen, keine Projektion sein“, sagte er später in einem Interview.
Überforderung, Alkohol und Drogen folgten; 2005 wurde er wegen Drogenbesitzes verhaftet und erlitt kurz darauf einen schweren Autounfall. Für fast zehn Jahre verschwand D’Angelo aus der Öffentlichkeit – ein Genie im Rückzug.

„Black Messiah“ – die Rückkehr eines Propheten

2014 kehrte er mit „Black Messiah“ zurück, einem Album, das Wut, Schmerz und Spiritualität zu einem politischen Statement verdichtete. Es erschien mitten in den Protesten nach den Toden von Michael Brown und Eric Garner – in einer Zeit, in der Amerika über Rassismus und Gewalt debattierte. „Ich konnte nicht länger schweigen“, erklärte D’Angelo damals. „Ich wollte Musik machen, die heilt, aber auch erinnert.“ Die Songs waren düsterer, dichter, rhythmisch komplex. Black Messiah gewann 2016 den Grammy für das beste R&B-Album und wurde vom Rolling Stone als „musikalisches Manifest einer Generation“ bezeichnet. Kritiker sahen darin kein Comeback, sondern eine Offenbarung. Er hatte aus Schweigen Bedeutung gemacht – und aus Verletzlichkeit Stärke. Seine Tour mit The Vanguard zeigte ihn als Künstler, der mit minimalen Gesten maximale Wirkung erzielte.

Letzte Jahre – leise Größe, ungebrochene Stimme

In den folgenden Jahren blieb D’Angelo selten sichtbar, aber stets aktiv. Er arbeitete mit Lauryn Hill, Common, Q-Tip, Raphael Saadiq und Questlove – Weggefährten, die seine musikalische Sprache verstanden. 2024 nahm er mit Jay-Z den Song I Want You Forever auf, veröffentlicht im Soundtrack des Films The Book of Clarence. Saadiq bestätigte kurz vor seinem Tod, dass D’Angelo an einem neuen Album arbeitete und erneut die Energie seiner frühen Jahre spürte. Freunde erzählten, er habe bis zuletzt nachts Klavier gespielt – allein, wie zu Beginn seiner Karriere. Sein Sohn Michael Archer II sagte dem Magazin People: „Mein Vater sprach selten, aber seine Musik war seine Sprache.“ Er hinterlässt drei Kinder – Michael II, Imani und Morocco – und ein Werk, das in drei Alben mehr Tiefe zeigt als andere in dreißig. In einer von Lautstärke dominierten Welt blieb er der Beweis, dass Stille mehr Gewicht haben kann.

Reaktionen und Vermächtnis

Nach Bekanntwerden seines Todes reagierte die Musikwelt mit Trauer und Respekt. Beyoncé schrieb: „Du hast Rhythm & Blues für immer verändert. Deine Stimme war Mut und Wahrheit.“ Lauryn Hill nannte ihn „einen Künstler, der Stärke und Sensibilität vereinte – eine seltene Balance“. Nile Rodgers erinnerte sich: „Er spielte mir Songs vor, die schon perfekt waren.“ Missy Elliott, Doja Cat und Jennifer Hudson würdigten ihn als „wahre Seele des Soul“. DJ Premier schrieb auf X: „So ein trauriger Verlust. Wir hatten so viele großartige Momente. Schlaf in Frieden, König.“ D’Angelo veröffentlichte nur drei Alben – Brown Sugar (1995), Voodoo (2000), Black Messiah (2014) – und prägte damit drei JahrzehnteMusikgeschichte. Sein Einfluss auf Anderson .Paak, H.E.R., Frank Ocean und Daniel Caesar bleibt unverkennbar. Wie BBC Music resümierte: „Er kam nicht, um zu gefallen. Er kam, um zu verändern“

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Foto von Frans Schellekens/Redferns

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