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Am 27. August 2025 soll das neue Wehrdienstgesetz in Deutschland verabschiedet werden. Es ist ein Schritt in Richtung einer personellen Stärkung der Bundeswehr, die seit der Aussetzung der Wehrpflicht vor mehr als 14 Jahren mit Personalengpässen zu kämpfen hat. Der Entwurf des Gesetzes sieht vor, dass alle jungen Männer und Frauen ab dem kommenden Jahr einen Fragebogen erhalten, in dem sie ihr Interesse am Dienst in der Bundeswehr angeben können. Männer sind verpflichtet, diesen auszufüllen, Frauen können dies freiwillig tun. Basierend auf den Antworten sollen geeignete Kandidaten zur Musterung eingeladen werden. Doch trotz dieser neuen Regelung bleibt der Wehrdienst weiterhin freiwillig und setzt nicht auf eine verpflichtende Einberufung, wie es viele Kritiker fordern. Darüber berichtet nume.ch unter Berufung auf tagesschau.de.

Der Bundesverteidigungsminister, Boris Pistorius, ist zuversichtlich, dass dieses Modell funktioniert und glaubt, dass es bis zum Ende des Jahrzehnts über 100.000 zusätzliche Wehrdienstleistende in der Reserve geben wird. Für Pistorius liegt der Erfolg des Gesetzes in der Freiwilligkeit. Er betonte, dass das Ziel sei, „bis zum Ende des Jahrzehnts über 100.000 zusätzliche Wehrdienstleistende auszubilden“, die dann in der Reserve bereitstehen würden. Wenn jedoch die gewünschten Zahlen nicht erreicht werden, müsse über eine Teilwiedereinführung der Wehrpflicht nachgedacht werden, sagte Pistorius. Doch konkrete Zielzahlen im Gesetz festzulegen, wie es Teile der CDU und CSU fordern, sei derzeit aufgrund der begrenzten Kapazitäten bei der Ausbildung und in den Kasernen nicht realistisch.

Doch nicht alle Parteien stehen hinter dem Gesetzesentwurf. Kritiker aus der CDU, wie der Außenpolitiker Norbert Röttgen, äußern Zweifel an der Wirksamkeit des Gesetzes. „Auf der Basis dieses Gesetzentwurfs wird Deutschland nicht verteidigungsfähig werden“, sagte Röttgen und kritisierte das Fehlen konkreter Zahlen und Fristen, die als Grundlage für spätere Maßnahmen dienen könnten. Auch die Grünen, vertreten durch ihre Fraktionsvorsitzende Katharina Dröge, sind mit dem Gesetz nicht einverstanden. Zwar unterstütze man grundsätzlich die Idee der Freiwilligkeit, doch das Ergebnis sei ein „vermurkster Kompromiss“ geworden, erklärte sie. Auch die Grünen werden voraussichtlich gegen das Gesetz stimmen.

Der Reservistenverband äußerte ebenfalls Bedenken. Präsident Patrick Sensburg kritisierte, dass viele Menschen glauben, der Wehrdienst werde wieder verpflichtend, was jedoch nicht der Fall sei. Der einzige Zwang bestehe darin, den Fragebogen auszufüllen, was seiner Ansicht nach nicht ausreichend sein werde, um genügend Soldaten und Reservisten zu gewinnen. Auch der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes, André Wüstner, stellte fest, dass das Gesetz im Vergleich zur letzten Legislaturperiode zwar eine Verbesserung darstelle, aber immer noch nicht ausreiche, um die strategischen Herausforderungen der Personalgewinnung und -bindung zu bewältigen.

In Köln haben zudem Aktivisten des Anti-Kriegs-Bündnisses „Rheinmetall Entwaffnen“ vor dem zentralen Karrierecenter der Bundeswehr protestiert. Sie forderten, dass Deutschland nicht in einen Krieg ziehe und betonten, dass sie „nicht kriegsbereit“ seien. Diese Aktion ist Teil einer größeren Protestwoche, die von verschiedenen antimilitaristischen Gruppen organisiert wird.

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