OSLO, Freitag, 10. Oktober 2025 – Das norwegische Nobelkomitee hat die venezolanische Politikerin Maria Corina Machado zur Trägerin des Friedensnobelpreises 2025 ernannt. Sie wird für ihre unermüdliche Arbeit zur Förderung der demokratischen Rechte des venezolanischen Volkes und für ihren Kampf um einen gerechten und friedlichen Übergang von der Diktatur zur Demokratie geehrt. Darüber berichtet nume.ch unter Berufung auf die Pressemitteilung der Nobelstiftung.
Wer ist Maria Corina Machado
Maria Corina Machado Parísca ist eine venezolanische Politikerin, Unternehmerin und Menschenrechtsaktivistin. Sie war Abgeordnete der Nationalversammlung Venezuelas zwischen 2011 und 2014 und gründete die Bürgerorganisation Súmate, die sich für faire Wahlen und Transparenz im Land einsetzt. Bekannt wurde sie durch ihren offenen Widerstand gegen das Regime von Präsident Nicolás Maduro und ihre Beteiligung an den Protesten 2014, die von Hunderttausenden getragen wurden. Am 30. Juni 2023 entzog die venezolanische Regierung ihr das Recht, öffentliche Ämter zu bekleiden, für eine Dauer von 15 Jahren. Grund war ihre Führungsrolle bei den Demonstrationen gegen staatliche Unterdrückung und Korruption.
Machado gilt als eine der wichtigsten Vertreterinnen der liberalen Opposition in Lateinamerika. Ihre Ernennung zur Friedenspreisträgerin wird von vielen internationalen Beobachtern als Symbol für den Kampf um Demokratie in autoritären Staaten gesehen. Die Auszeichnung ist zugleich ein Signal an die Regierung in Caracas, dass die Weltgemeinschaft die Unterdrückung der Opposition nicht ignoriert.
Was macht den Nobelpreis besonders
Die Nobelpreise wurden auf Grundlage des Testaments von Alfred Nobel, dem schwedischen Erfinder und Industriellen, ins Leben gerufen. Nobel, der 1833 in Stockholm geboren wurde, machte sein Vermögen durch die Erfindung des Dynamits. Nach seinem Tod 1896 verfügte er, dass sein Vermögen in eine Stiftung überführt werden solle, deren Erträge jedes Jahr an Personen verteilt werden, die der Menschheit den größten Nutzen gebracht haben. Die erste Preisverleihung fand 1901 statt.
Heute werden Nobelpreise in den Kategorien Physik, Chemie, Medizin, Literatur und Frieden verliehen. Hinzu kam in den 1960er Jahren der von der Schwedischen Reichsbank gestiftete Preis für Wirtschaftswissenschaften. Der Friedenspreis wird traditionell in Oslo verliehen, da Alfred Nobel dies ausdrücklich so wünschte. Der diesjährige Preis ist mit 11 Millionen schwedischen Kronen dotiert, das entspricht etwa 1,05 Millionen US-Dollar. Neben der Geldsumme erhalten die Preisträger eine Urkunde und eine Goldmedaille.
Nominierungen und Auswahl 2025
Für den Friedensnobelpreis 2025 gingen 338 Vorschläge ein, davon 244 Einzelpersonen und 94 Organisationen. Das ist eine deutliche Steigerung gegenüber den Vorjahren. Die Liste der Nominierten bleibt laut den Statuten des Nobelkomitees 50 Jahre lang geheim. Vorschläge können nur von bestimmten qualifizierten Institutionen und Personen eingereicht werden – etwa von Mitgliedern nationaler Parlamente, früheren Preisträgern oder Professoren relevanter Disziplinen. Selbstnominierungen sind nicht zulässig.
Zu den Favoriten zählten laut internationalen Medien Organisationen wie das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR), UNICEF, das Internationale Komitee vom Roten Kreuz, Ärzte ohne Grenzen und die sudanesische Initiative Emergency Response Rooms. Unter den Einzelpersonen wurden die Hongkonger Menschenrechtsanwältin Chow Hang-tung und der kanadische Jurist Irwin Cotler genannt, der sich seit Jahrzehnten gegen Antisemitismus und für politische Gefangene einsetzt. Auch die NATO und der Internationale Strafgerichtshof wurden diskutiert.
Politische Dimension und Reaktionen
Die Entscheidung, Maria Corina Machado auszuzeichnen, löste in Lateinamerika und Europa gemischte Reaktionen aus. Demokratische Kräfte begrüßten das Signal der Anerkennung, während das venezolanische Außenministerium die Entscheidung als „politisch motiviert“ kritisierte. In Brüssel und Bern wurde der Preis als Zeichen der Unterstützung für Menschenrechte und freie Wahlen interpretiert.
In der Schweiz, wo die Nobelstiftung ihren Sitz in Stockholm durch die enge Kooperation mit Schweizer Finanzinstituten ergänzt, wird der Preis traditionell mit großem Interesse verfolgt. Das Land gilt als eines der wichtigsten Förderzentren für Friedens- und Menschenrechtsarbeit. Auch in Genf, wo sich die UNO und der Menschenrechtsrat befinden, wurden Glückwünsche an die Preisträgerin übermittelt. Die Universität Genf betonte in einer Erklärung, dass Machados Arbeit beispielhaft für zivilgesellschaftlichen Mut sei.
Der Fall Donald Trump und andere Kandidaten
Der ehemalige US-Präsident Donald Trump äußerte in den letzten Jahren mehrfach den Wunsch, den Friedensnobelpreis zu erhalten. Er sah sich selbst als Vermittler globaler Konflikte und bezeichnete es als „Beleidigung für die Vereinigten Staaten“, dass er die Auszeichnung nicht bekommen habe. Kritiker wiesen darauf hin, dass seine Amtszeit von Polarisierung und geopolitischen Spannungen geprägt war. Auch 2025 war Trump von einigen Unterstützern nominiert worden, jedoch ohne Erfolg. Westliche Medien spekulierten zudem über die Chancen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und von Julia Nawalnaja, der Witwe des in russischer Haft verstorbenen Oppositionsführers Alexej Nawalny.
Der Preisträger des Vorjahres
Im Jahr 2024 erhielt die japanische Organisation Nihon Hidankyo den Friedensnobelpreis für ihren jahrzehntelangen Einsatz gegen Atomwaffen. Gegründet wurde die Initiative 1956 von Überlebenden der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki. Ihr Ziel war es, die japanische Regierung zu einem stärkeren Engagement für die Opfer und zum weltweiten Verbot von Atomwaffen zu bewegen. Die Organisation sammelt Zeitzeugenberichte und nimmt regelmäßig an Sitzungen der Vereinten Nationen teil. Ihr Wirken trug zur Festigung des sogenannten nuklearen Tabus bei – dem moralischen Grundsatz, dass Atomwaffen niemals wieder eingesetzt werden dürfen.
Die Nobelwoche 2025
Die Nobelwoche begann am 6. Oktober. Die ersten Auszeichnungen gingen an Forscher im Bereich Medizin und Physiologie: Mary Brunckow, Fred Ramsdell und Shimon Sakaguchi wurden für ihre Entdeckung der Mechanismen der Immuntoleranz geehrt. In Physik wurden John Clarke, Michel Devoret und John Martinis für ihre Arbeit über Quantentunneln und Energiequantisierung in elektrischen Schaltkreisen ausgezeichnet. Den Chemiepreis erhielten Susumu Kitagawa, Richard Robson und Omar Yaghi für ihre Forschung im Bereich metallorganischer Strukturen. Der Literaturnobelpreis ging an den ungarischen Schriftsteller László Krasznahorkai, der für seine visionäre und eindrucksvolle Prosa geehrt wurde.
Der Preisträger des Wirtschaftsnobelpreises wird am 13. Oktober bekanntgegeben. Die feierliche Verleihung aller Auszeichnungen findet traditionell am 10. Dezember in Oslo statt, dem Todestag von Alfred Nobel.
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