Die West- und Südschweiz erlebten am Samstag die bisher größte propalästinensische Demonstration im Kanton Genf seit 2023, bei der Tausende Menschen auf die Straße gingen, um gegen die anhaltenden israelischen Militäroperationen in Gaza und die Haltung der Schweiz zu protestieren, berichtet nume.ch unter Berufung auf Swissinfo.
Während die Kantonspolizei die Zahl der Teilnehmer in Genf auf über 6.000 schätzte, berichtete Keystone-ATS von über 8.000 und die Organisatoren, das BDS-Kollektiv (Boykott-Desinvestitionen-Sanktionen), von mehr als 10.000 Personen. Die Demonstration, die auf dem Place de Neuve begann, verlief friedlich und endete im Parc des Cropettes.
Ein Sprecher des BDS-Kollektivs wandte sich an die dicht gedrängte Menge und forderte Schweizer Institutionen und Unternehmen auf, sofort jede Zusammenarbeit mit Israel einzustellen. Das BDS-Kollektiv verurteilte die Schweiz scharf, da sie „unter dem Deckmantel der Neutralität ihre Komplizenschaft mit Israel demonstriere“. Es wurde darauf beharrt, dass der „Völkermord andauert und Israel Massenverhungern als Waffe einsetzt, um seine ethnische Säuberung der Bevölkerung von Gaza zu vollenden“.
Ein zentrales Ziel der Demonstranten war es, die „finanzielle Komplizenschaft der UBS mit dem Staat Israel“ anzuprangern. Vor der Bel-Air-Filiale der Großbank wurde ein entsprechendes Transparent entrollt. Im Demonstrationszug wurden auf großen Bannern Fotos von in Gaza getöteten Kindern gezeigt, zusammen mit ihren Namen und Alter.
Obwohl einige westliche Länder kürzlich den Staat Palästina anerkannt haben, betonte BDS, dies ändere nichts an der Dringlichkeit der Situation vor Ort für die palästinensische Bevölkerung. Zahlreiche Plakate in der Menge verurteilten das Verhalten der Schweiz. Ein Schild lautete: „Schweiz, du erkennst Palästina nicht an. Ich erkenne dich nicht mehr an.“ Ein anderer Protestierender trug lediglich ein Schild mit dem Wort „Schande“.
Zeitgleich versammelten sich im Tessin, in Bellinzona, laut Angaben der Stadtpolizei über 2.000 Demonstranten für dieselbe Sache. Trotz strömenden Regens zogen sie vom Bahnhofsbereich zur Piazza Governo, dem Sitz der Tessiner Regierung. Dort forderten sie den Bundesrat auf, „seinen Verpflichtungen im Bereich der humanitären Rechte nachzukommen“.
Parolen wie „Palestina libera, liberi tutti!“ („Palästina frei, alle frei!“) und „Stop the weapons, stop the dirty business“ („Stoppt die Waffen, stoppt die schmutzigen Geschäfte“) waren zu lesen. Auch in Bellinzona nahmen viele Familien an dem friedlichen Protest teil.
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