Pascal Grieder wird ab dem 1. November 2025 neuer CEO der Schweizerischen Post. Er tritt damit die Nachfolge von Roberto Cirillo an, der das Unternehmen nach sechs Jahren an der Spitze im März 2025 verlassen hatte. Die Post teilte die Entscheidung am Mittwoch offiziell mit. Darüber berichtet NUME.ch unter Berufung auf Blick.
Grieder, 47 Jahre alt und gebürtiger Basler, verfügt über langjährige Erfahrung in der Telekom- und Digitalwirtschaft. Von 2018 bis 2023 war er CEO des Schweizer Mobilfunkanbieters Salt. In dieser Zeit machte er unter anderem durch den ambitionierten Ausbau der 5G-Infrastruktur und seine Bereitschaft zur öffentlichen Debatte über technologische Innovationen auf sich aufmerksam. Sein Abgang bei Salt kam für viele Beobachter überraschend. Zuvor war Grieder als Managing Partner bei der Unternehmensberatung McKinsey tätig, wo er europaweite Transformationsprojekte und den Aufbau digitaler Geschäftsmodelle leitete. Seit 2023 ist er im Vorstand der deutschen 1&1 Telecommunications SE für den Bereich Vertrieb und Produktmanagement verantwortlich.
Laut Verwaltungsratspräsident Christian Levrat bringt Grieder „strategisches Denken, operative Entschlossenheit, Kundenfokus und unternehmerische Erfahrung“ mit. Der Verwaltungsrat sieht ihn als ideale Führungspersönlichkeit für die künftige Entwicklung des Konzerns, der sich in einem tiefgreifenden strukturellen Wandel befindet.
Die Reaktionen aus der Politik ließen nicht lange auf sich warten. SP-Nationalrat David Roth äußerte sich kritisch zur Personalentscheidung. Auf der Plattform Blue Sky stellte er infrage, ob Grieder den Auftrag eines staatlichen Grundversorgers – den sogenannten Service public – wirklich verstehe. Roth forderte eine „Kurskorrektur“ und verwies auf die umstrittenen Abbaupläne unter Grieders Vorgänger Roberto Cirillo, gegen die sich SP und Gewerkschaften seit Jahren wehren. Bis 2028 sollen rund 170 Poststellen in der Schweiz geschlossen werden.
Besonders deutlich wird Roth bei der Personalpolitik: Er kritisiert, dass Salt unter Grieders Führung als einziges Telekomunternehmen keinen Gesamtarbeitsvertrag abgeschlossen habe. Diese Haltung, so Roth, werfe kein gutes Licht auf Grieders Verständnis von Sozialpartnerschaft – insbesondere mit Blick auf einen öffentlich-rechtlichen Arbeitgeber wie die Post.
In einer offiziellen Stellungnahme äußerte sich Grieder optimistisch: „Die Post ist und bleibt einmalig. Sie steht für Verlässlichkeit, einen starken und kundenzentrierten Service public und für Innovation – Werte, die mir sehr wichtig sind und für die ich einstehen werde.“ Grieder ist Vater von drei Kindern und lebt in der Schweiz.
Die Leitung der Post wird seit dem Rücktritt von Cirillo im März 2025 interimistisch von Finanzchef Alex Glanzmann übernommen. Mit dem Eintritt Grieders im Herbst endet die Übergangsphase. Die Erwartungen an seine Amtszeit sind hoch – sowohl im Hinblick auf die strategische Neuausrichtung der Post als auch auf den sozialen Dialog mit Mitarbeitenden und Politik.
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Foto: Post