Pauline Ferrand-Prévot, die 33-jährige Radfahrerin aus Frankreich, sorgte nach ihrem triumphalen Sieg bei der Tour de France Femmes für Aufsehen, nicht nur durch ihre sportlichen Leistungen, sondern auch aufgrund ihrer Körpergewichtsdiskussion. Der Sieg der Französin brachte endlich ein Ende der jahrelangen Durststrecke für Frankreich bei den Frauen. Doch statt ihres Erfolgs wurde plötzlich ihr Gewicht in den Fokus gerückt. Die 1,65 Meter große Sportlerin wiegt 53 Kilo, was eine kontroverse Debatte auslöste. Dabei hatte Ferrand-Prévot nach der neunten Etappe der Tour, in der sie die Gesamtwertung für sich entschied, nicht nur Lob für ihre sportliche Leistung erhalten, sondern auch Kritik wegen ihrer Körpermasse. Darüber berichtet nume.ch unter Berufung auf 20min.ch.
Die Kritik an ihrem Körpergewicht kam nicht nur aus der Öffentlichkeit, sondern auch aus den eigenen Reihen. Ihre Landsfrau Cedrine Kerbaol äußerte scharfe Bedenken hinsichtlich des Gewichtsverlustes von Ferrand-Prévot: «Wir leben in einer enormen Sichtbarkeit, jeder will besser werden, schneller sein, mehr Watt treten, weniger wiegen. Aber zu welchem Preis?», fragte sie in einem Interview mit der Zeitung „L’Humanité“. Kerbaol fügte hinzu, dass junge Frauen, die ebenfalls in den Leistungssport eintreten wollten, die Radfahrerin möglicherweise als Vorbild sehen könnten, was eine problematische Botschaft sei.
Die Kritik an ihrem Körpergewicht hat Ferrand-Prévot jedoch nicht unbeantwortet gelassen. Sie betonte, dass ihre Gewichtsreduktion unter strenger Aufsicht von Fachleuten stattfindet. „Ich sehe da kein Problem“, sagte sie zu den Vorwürfen und stellte klar, dass ihre Ernährung und ihr Trainingsplan regelmäßig von Spezialisten überwacht werden. „Ich habe das auch vor den Olympischen Spielen so gemacht, und dort habe ich Gold im Cross Country auf dem Mountainbike gewonnen“, erklärte Ferrand-Prévot.

Die französische Radfahrerin erklärte, dass sie im Ausdauersport tätig sei, und dabei müsse man die Leistung pro Kilogramm Körpergewicht optimieren. „Es ist nicht so, dass ich nichts esse oder super dünn bin. Ich bin gesund und konnte neun Tage Leistung bringen“, so Ferrand-Prévot. Ihre Offenheit über ihren Gewichtsmanagement-Prozess unterstreicht die Bedeutung der Transparenz, die ihr wichtig ist. Nach der Tour gönnte sie sich auch wieder kulinarische Genüsse wie Pizza, was den kritischen Blick auf ihre Ernährung relativiert.
Auch die Ernährungsberaterin Nadine Leuenberger, die Ferrand-Prévot betreut, nahm Stellung zur Diskussion und zeigte Verständnis für die Situation. „Ein schneller Gewichtsverlust innerhalb weniger Wochen kann heikel sein, aber Ferrand-Prévot ist sich dieser Grauzone bewusst“, sagte Leuenberger im Gespräch mit „20 Minute“. Die Ernährungsberaterin hob hervor, dass der Gewichtsverlust in Zusammenarbeit mit dem Betreuungsteam gut geplant und überwacht werde, um sicherzustellen, dass die Gesundheit der Athletin nicht gefährdet wird. Leuenberger, die auch Geschäftsführerin der Peak Nutrition GmbH ist, betonte, dass der bewusste Gewichtsverlust im Profi-Radsport unter Anleitung von Experten eine gängige Praxis darstellt.
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Foro von AFP