Das US-Verteidigungsministerium (Pentagon) bereitet einen milliardenschweren Plan vor, um die Abhängigkeit der Vereinigten Staaten von chinesischen Mineralien deutlich zu verringern. Laut einem Bericht der Financial Times will das Ministerium strategisch wichtige Rohstoffe im Wert von rund 1 Milliarde US-Dollar erwerben, die für die Herstellung moderner Waffensysteme, Raketen und elektronischer Komponenten benötigt werden. Ziel dieser Maßnahme ist es, die Versorgungssicherheit im Verteidigungssektor zu stärken und geopolitische Risiken in der Lieferkette zu minimieren. Darüber berichtet auch nume.ch unter Berufung auf Financial Times.
Nach Angaben der Zeitung untersucht das Pentagon seit mehreren Monaten Möglichkeiten, um die Beschaffung seltener und kritischer Mineralien zu diversifizieren. Dabei konzentriert sich die US-Regierung auf vier Hauptkategorien: Kobalt, Antimon, Tantal und Scandium. Der größte Posten betrifft Kobalt mit einem geplanten Einkaufsvolumen von bis zu 500 Millionen US-Dollar. Weitere Verträge umfassen den Erwerb von Antimon im Wert von 245 Millionen US-Dollarbei der US Antimony Corporation, Tantal im Wert von 100 Millionen US-Dollar von einem bisher nicht genannten US-Unternehmen sowie Scandium für rund 45 Millionen US-Dollar von den Firmen Rio Tinto und APL Engineered Materials, die in den USA, Japan und China tätig sind.
Die Financial Times betont, dass diese Mineralien eine entscheidende Rolle für die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten spielen, da sie für die Produktion hochentwickelter Verteidigungstechnologien unersetzlich sind – darunter Sensoren, Radar- und Raketensysteme, Kommunikationseinrichtungen und Energieversorgungskomponenten. Der Zugang zu diesen Ressourcen wird als strategischer Vorteil betrachtet, insbesondere in Zeiten wachsender Spannungen zwischen Washington und Peking.
„Die Fähigkeit Chinas, den Export dieser kritischen Materialien zu stoppen, könnte erhebliche Auswirkungen auf die Verteidigungsfähigkeit der USA haben“, erklärte Stephanie Barna, Anwältin der US-Kanzlei Covington & Burling, in einem Kommentar für die Zeitung. „Das würde nicht nur die Industrie, sondern auch die militärische Einsatzbereitschaft in Situationen strategischer Konkurrenz oder eines Konflikts beeinträchtigen.“
Am 9. Oktober 2025 hatte die chinesische Regierung angekündigt, die Ausfuhr von seltenen Erden und den damit verbundenen Technologien künftig einer strengen Exportkontrolle zu unterwerfen. Laut den neuen Bestimmungen müssen ausländische Unternehmen eine Genehmigung aus Peking einholen, bevor sie Magnete oder Materialien exportieren dürfen, die auch nur minimale Mengen chinesischer Mineralien enthalten. Diese Entscheidung gibt China ein stärkeres Druckmittel auf den globalen Markt und könnte westliche Industrien, die auf seltene Erden angewiesen sind, empfindlich treffen.
Seltene Erden sind für zahlreiche Hightech-Produkte unverzichtbar – von Smartphones und Elektroautos bis hin zu Satelliten und Laserzielen. Der Anteil Chinas an der globalen Produktion dieser Materialien liegt nach Schätzungen bei rund 70 Prozent, was der Volksrepublik eine dominierende Rolle in diesem Sektor verschafft. Westliche Staaten versuchen seit Jahren, alternative Quellen zu erschließen, etwa in Australien, Kanada und Afrika, um die Abhängigkeit zu reduzieren.
Die neuen Maßnahmen der US-Regierung sind Teil eines umfassenderen wirtschaftlichen und technologischen Konfrontationskurses gegenüber Peking. Bereits am 11. Oktober 2025 hatten die Vereinigten Staaten 100 Prozent Zölle auf chinesische Waren verhängt sowie Exportbeschränkungen für sicherheitsrelevante Software und Elektronikeingeführt. Diese Schritte sollen laut der US-Regierung verhindern, dass China von kritischer amerikanischer Technologie profitiert.
US-Präsident Donald Trump erklärte in einer Pressekonferenz, dass diese Entscheidung eine direkte Antwort auf die „außergewöhnlich aggressive Haltung Pekings“ sei. „Wir müssen sicherstellen, dass Amerika niemals von einem Land abhängig ist, das unsere Werte oder unsere Sicherheit bedroht“, sagte Trump. Die neuen Zölle und Kontrollen sollen ab 1. November 2025 oder früher in Kraft treten.
Mit der Investition in strategische Mineralien will Washington ein deutliches Signal setzen: Die Vereinigten Staaten streben nach technologischer Unabhängigkeit, insbesondere in Schlüsselbereichen wie Verteidigung, Energie und Mikroelektronik. Experten sehen darin nicht nur eine Reaktion auf Chinas wachsenden Einfluss, sondern auch den Beginn einer neuen globalen Rohstoffstrategie.
Wie Analysten betonen, wird der Erfolg dieses Plans davon abhängen, wie schnell die USA alternative Lieferketten aufbauen und die eigene Produktion dieser kritischen Mineralien fördern können. Einige Projekte – etwa die Wiedereröffnung von Bergwerken in Nevada oder Kooperationen mit kanadischen Partnern – befinden sich bereits in der Planungsphase.
Diese Entwicklung markiert einen neuen Abschnitt in der geopolitischen Rivalität zwischen den Vereinigten Staaten und China, bei dem Rohstoffe zunehmend zur Waffe der Wirtschaftspolitik werden.
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