Die Schweiz gilt als eines der sichersten und wohlhabendsten Länder der Welt, doch die Kehrseite dieser Exklusivität sind die extrem hohen Kosten im Gesundheitswesen. Für Reisende ist die Frage nach einer geeigneten Reiseversicherung nicht nur eine Formalität, sondern eine existenzielle Notwendigkeit, um sich vor unvorhergesehenen finanziellen Belastungen zu schützen. Selbst ein kurzer Krankenhausaufenthalt oder eine notwendige Rettungsaktion in den Alpen kann schnell Zehntausende von Franken kosten. Daher ist es entscheidend, die spezifischen Anforderungen und das Leistungsniveau der Schweizer Krankenversicherung zu verstehen und die richtige Police für die Dauer des Aufenthalts zu wählen, der Redaktion von nume.ch.
Warum eine Reiseversicherung für die Schweiz unerlässlich ist
Viele Reisende aus EU-Ländern verlassen sich auf die Europäische Krankenversicherungskarte (EHIC), doch diese deckt in der Schweiz lediglich die Kosten für medizinische Notfälle ab, und das auch nur zu den Bedingungen und Tarifen, die für in der Schweiz Versicherte gelten. Dies bedeutet, dass die Patienten oft hohe Selbstbehalte und Franchisen tragen müssen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass die EHIC keine Kosten für Rücktransporte ins Heimatland oder für Such- und Bergungseinsätze in den Bergen übernimmt, was bei einem Wander- oder Skiunfall schnell relevant wird. Angesichts der hohen Berge und der Beliebtheit von Outdoor-Aktivitäten ist ein umfassender Schutz daher dringend angeraten.
Die Tücken des Schweizer Gesundheitssystems und die EHIC
Die Schweiz hat eines der besten, aber auch teuersten Gesundheitssysteme weltweit. Selbst einfache Behandlungen in einem Notfallzentrum können Hunderte von Franken kosten. Die Kosten für eine Krankenhaustagespauschale übersteigen oft die Erwartungen ausländischer Besucher um ein Vielfaches. Die EHIC bietet zwar eine Basisabsicherung, jedoch nur im Rahmen der bilateralen Abkommen. Sie ersetzt keineswegs eine vollwertige Reisekrankenversicherung, die den gesamten Reiseschutz abdeckt, einschließlich des medizinisch notwendigen Rücktransports, der ohne zusätzliche Versicherung zur unkalkulierbaren finanziellen Last werden kann.
- Die EHIC deckt nur Notfälle ab, nicht aber geplante Behandlungen.
- Hohe Selbstbeteiligungen und Franchisen sind auch für EHIC-Inhaber üblich.
- Spezielle Rettungs- und Bergungskosten in den Alpen sind nicht abgedeckt.
- Die Kosten für einen medizinisch notwendigen Rücktransport ins Heimatland sind ausgeschlossen.
- Ambulante Arztbesuche sind in der Regel teurer als im europäischen Durchschnitt.
Die Kostenstruktur in der Schweiz ist extrem hoch, weshalb eine eigene Reiseversicherung, die die Differenz zwischen den Schweizer Tarifen und der Deckung der EHIC ausgleicht, unverzichtbar ist. Eine dedizierte Reisekrankenversicherung bietet zudem den Vorteil, dass sie sich direkt um die Abrechnung mit den Leistungserbringern kümmert. Der Reisende kann sich somit ganz auf seine Genesung konzentrieren, anstatt sich mit komplizierten Verwaltungsaufgaben in einem fremden Gesundheitssystem auseinandersetzen zu müssen.
Die richtige Police wählen: Deckungsumfang und Leistungen
Die Auswahl der richtigen Reiseversicherung für die Schweiz hängt stark von der Art der geplanten Aktivitäten und der Dauer des Aufenthalts ab. Wer plant, in den Alpen Ski zu fahren, zu klettern oder hochalpine Wanderungen zu unternehmen, benötigt eine Police, die explizit Risikosportarten einschließt. Für gewöhnliche Städtereisen und leichte Wanderungen reicht oft eine Standard-Reisekrankenversicherung aus. Der wichtigste Aspekt ist die Deckungshöhe, die aufgrund der hohen Schweizer Kosten keinesfalls zu niedrig angesetzt werden darf.
Krankenversicherung, Reiserücktritt und Gepäck: Der Dreiklang des Schutzes
Eine umfassende Reiseversicherung besteht idealerweise aus mehreren Komponenten, wobei die Reisekrankenversicherung das Fundament bildet. Sie sollte eine Deckung von mindestens 250.000 Franken für medizinische Notfälle umfassen. Ergänzend dazu ist die Reiserücktrittsversicherung sinnvoll, falls die Reise aufgrund unvorhergesehener Ereignisse nicht angetreten werden kann. Die Reisegepäckversicherung schützt vor Verlust oder Beschädigung des Eigentums, was besonders bei Reisen mit teurer Ausrüstung, etwa beim Skifahren oder Bergsteigen, relevant ist.
| Versicherungstyp | Wichtigster Nutzen für die Schweiz | Empfohlene Mindestdeckung |
| Reisekrankenversicherung | Übernahme der hohen medizinischen Notfallkosten | 250.000 CHF |
| Reiserücktrittsversicherung | Schutz bei Nichtantritt der Reise | Kosten der Reise |
| Reisegepäckversicherung | Schutz bei Verlust von Skiausrüstung oder Kamera | 2.000 CHF |
| Bergeschutz-Versicherung | Deckung der Kosten von Helikopter-Rettungen | 50.000 CHF |
Für die erste Reise in die Schweiz sollte die Police eine umfassende Notfallversorgung und den Transport, einschließlich des Rücktransports, abdecken. Es ist ratsam, einen Anbieter zu wählen, der eine 24-Stunden-Hotline anbietet, um im Notfall schnelle Hilfe und eine Kostenübernahmeerklärung zu erhalten. Die Kosten für eine solche umfassende Reiseversicherung sind im Verhältnis zu den potenziellen Behandlungskosten in der Schweiz gering.

Der Spezialfall: Risikosportarten und Bergungskosten
Die atemberaubende Landschaft der Schweiz zieht viele Abenteuerlustige an, die Risikosportarten wie Skifahren, Paragliding oder Klettern ausüben möchten. Herkömmliche Reiseversicherungen schließen solche Aktivitäten oft in ihren Standardtarifen aus. Eine spezielle Zusatzversicherung für Sportarten ist daher in den Alpenländern zwingend erforderlich. Ein einfacher Skiunfall abseits der Piste kann eine aufwendige Helikopter-Rettung nach sich ziehen, deren Kosten der Verunfallte ohne spezielle Police vollständig selbst tragen muss.
Spezielle Anforderungen für alpine Regionen
Für die alpinen Regionen der Schweiz sind spezifische Versicherungsleistungen notwendig. Eine gewöhnliche Reisekrankenversicherung deckt oft keine Such- und Rettungsaktionen, da diese nicht als medizinische Behandlung eingestuft werden. Die Kosten für einen kurzen Helikopterflug können leicht über 10.000 Franken liegen. Daher sollte die Police explizit eine Bergeschutz-Versicherung enthalten. Einige Bergsportverbände oder lokale Rettungsdienste bieten auch spezielle Mitgliedschaften an, die diese Kosten abdecken.
Buchung und Anbieter: Schweizer oder international
Die Frage, ob man die Reiseversicherung bei einem Schweizer oder einem internationalen Anbieter abschließt, hängt von den Präferenzen hinsichtlich Rechtssicherheit und Abwicklungskomfort ab. Internationale Anbieter sind oft günstiger, da sie größere Märkte bedienen. Schweizer Versicherungen bieten jedoch den Vorteil, dass sie mit den lokalen Gegebenheiten und Tarifen bestens vertraut sind.
Die Vorteile lokaler Expertise
Schweizer Versicherungen kennen das komplexe System der Krankenkassen und Spitalkostenpauschalen genau. Dies kann die Abwicklung im Schadensfall beschleunigen und vereinfachen, da weniger Rückfragen zu den regionalen Tarifstrukturen notwendig sind. Für Reisende aus dem Euroraum, die eine kostengünstige Option suchen, bieten viele große europäische Anbieter jedoch ebenfalls Policen an, die auf die Besonderheiten der Schweiz zugeschnitten sind.
Laufzeit und Kündigung: Einmalig oder Jahrespolice
Die Wahl zwischen einer einmaligen Police für die Dauer der Reise und einer Jahrespolice hängt von der Häufigkeit der Reisen ab. Wer mehrmals im Jahr ins Ausland reist, profitiert meist von den geringeren Tageskosten einer Jahrespolice. Die Jahrespolice verlängert sich in der Regel automatisch, daher sollte man die Kündigungsfristen beachten, wenn man sie nicht mehr benötigt.
Flexibilität durch die Jahresversicherung
Eine Jahresreiseversicherung bietet Flexibilität und erspart das ständige Neubuchen vor jeder Reise. Sie ist besonders praktisch für Personen, die beruflich oder privat häufig in der Schweiz oder anderen Ländern unterwegs sind. Wichtig ist hierbei die maximale Reisedauer pro Einzelreise, die in der Jahrespolice festgelegt ist und meist 45 bis 60 Tage beträgt.
Eine Reiseversicherung für die Schweiz ist aufgrund der extrem hohen Gesundheitskosten und der Notwendigkeit einer Bergungskostenabdeckung in den Alpen absolut unverzichtbar. Anfänger sollten eine Police mit einer hohen Deckungssumme von mindestens 250.000 CHF wählen. Die Abdeckung von Risikosportarten muss bei entsprechenden Aktivitäten explizit in die Police eingeschlossen werden, da die EHIC diese Kosten nicht übernimmt. Eine sorgfältige Prüfung der Rücktransport- und Bergungskosten ist entscheidend für eine sorgenfreie Reise.
Bleiben Sie informiert – Relevantes. Jeden Tag. Lesen Sie, worum es heute wirklich geht: Transportkarten und Abonnemente in der Schweiz: Das Herzstück eines nahtlosen Reisesystems.


