Schweden hat offiziell den Aufbau nationaler Getreidereserven beschlossen, um die Versorgungssicherheit der Bevölkerung im Krisen- oder Kriegsfall langfristig zu gewährleisten. In einem ersten Schritt sollen vier nördliche Regionen – Norrbotten, Västerbotten, Västernorrland und Jämtland – mit modernen Umschlagslagern ausgestattet werden.
Darüber berichtet die Redaktion von Nume.ch unter Berufung auf ein Pressmeddelande från Försvarsdepartementet, Landsbygds- och infrastrukturdepartementet vom 14. Oktober 2025.
Die Beschaffung wird durch das Jordbruksverket (Schwedische Landwirtschaftsbehörde) am 15. Oktober 2025eingeleitet. Der Staat wird dabei Verträge mit Unternehmen schließen, die bereits Getreide verarbeiten oder lagern. Diese Betriebe verpflichten sich, eine bestimmte Menge an Getreide dauerhaft für staatliche Zwecke bereitzuhalten.
„Wir gehen nun von der Planung zur konkreten Umsetzung über. Das ist ein historischer Schritt beim Wiederaufbau der schwedischen Lebensmittelvorsorge“, sagte Landwirtschaftsminister Peter Kullgren. „Langfristig sollen landesweit Reserven entstehen – sowohl an Getreide, das direkt als Nahrung verwendet werden kann, als auch an Vorprodukten für die Landwirtschaft.“
Militärstrategisch wichtiger Norden
Der Schwerpunkt auf Nordschweden ist bewusst gewählt. Laut Minister für Zivilschutz Carl-Oskar Bohlin handelt es sich um eine Region mit besonderer militärstrategischer Bedeutung:
„Es ist kein Zufall, dass gerade hier die ersten Schritte unternommen werden. Es geht darum, sicherzustellen, dass Menschen auch in schwierigen Zeiten Nahrung auf den Tisch bringen können.“
Die Regierung betont, dass Nordschweden für das Gesamtkonzept der zivilen Verteidigung zentral ist. Das Programm soll später auf das gesamte Land ausgeweitet werden.
Budget und Umsetzung
Im Haushaltsplan 2026 sind 575 Millionen schwedische Kronen (rund 60 Mio. USD) für die Einrichtung von Getreide- und Agrarreserven vorgesehen. Zusätzlich sind Mittel für die Jahre 2026–2028 eingeplant, um auch Versorgungsreserven für landwirtschaftliche Vorprodukte und weitere Waren in der Lebensmittelkette aufzubauen. Das Jordbruksverket erwartet, dass die ersten Lager im Frühjahr 2026 in Betrieb gehen.
„Ein wichtiger Schritt wird heute getan – und ein noch dringenderes Arbeitspaket folgt nun“, so Bohlin. „Erst in den vier nördlichsten Läns, dann im ganzen Land.“
Hintergrund: Europas Antwort auf neue Bedrohungen
Der Beschluss erfolgt vor dem Hintergrund einer angespannten sicherheitspolitischen Lage in Europa. In den letzten Monaten kam es mehrfach zu russischen Luftraumverletzungen über Polen und Estland. Schweden reagiert mit einem ganzheitlichen Ansatz, der militärische und zivile Resilienz vereint.
Mit dem Aufbau staatlicher Vorräte folgt Stockholm einem europäischen Trend, der darauf abzielt, kritische Infrastrukturen und Versorgungsketten widerstandsfähiger zu machen – insbesondere im Bereich Lebensmittel, Energie und Verteidigung.
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