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Die Schweizerische Volkspartei (SVP) hat in der politischen Landschaft der Eidgenossenschaft einen symbolträchtigen Höchststand erklommen. Wie das jüngste «SRG-Wahlbarometer» enthüllt, das vom Forschungsinstitut Sotomo zur Halbzeit der aktuellen Legislaturperiode erstellt wurde, würde die rechtskonservative Partei bei hypothetischen Neuwahlen 30,4 Prozent der Stimmen erhalten. Dieses Ergebnis markiert den besten Wert in der Geschichte der Partei und übertrifft den bisherigen Rekord von 29,4 Prozent aus dem Jahr 2015 deutlich. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, könnte die SVP bei den Parlamentswahlen im Herbst 2027 erstmals die 30-Prozent-Marke real durchbrechen, berichtet nume.ch unter Berufung auf swissinfo.

Der Erfolg der SVP ist Teil eines breiteren «Rechtsrucks», der sich, wenn auch in der Schweiz weniger stark ausgeprägt als in anderen westeuropäischen Ländern, manifestiert. Die stärkste Partei des Landes konnte ihren Wählerzuspruch in den vergangenen zwei Jahren um weitere 2,5 Prozentpunkte steigern.

Stabilisierung der Linken und erhebliche Verluste im liberalen Lager

Während die SVP triumphiert, zeigt die politische Linke Anzeichen einer Stabilisierung. Sowohl die Sozialdemokratische Partei (SP) als auch die Grünen (GPS) legen leicht um 0,5 Prozentpunkte zu, wobei diese Veränderungen im Rahmen der statistischen Fehlermarge von +/- 1,2 Prozentpunkten liegen. Für die Grünen, die bei den letzten Wahlen große Verluste hinnehmen mussten, ist dies ein wichtiges Signal.

Gegenteilige Entwicklungen prägen das rechte Mitte-Lager. Die FDP.Die Liberalen verliert 1,0 Prozentpunkt und fällt auf 13,3 Prozent, was den schlechtesten Wert in ihrer Geschichte darstellen würde. Noch härter trifft es die Grünliberale Partei (GLP), die 1,5 Prozentpunkte einbüßt und nur noch auf 6,1 Prozent kommt. Diese Entwicklung entspreche laut Sotomo einem gesamteuropäischen Trend, bei dem liberale Mitte-Rechts-Parteien derzeit unter Druck geraten. Die Partei «Die Mitte» verliert ebenfalls leicht um einen halben Prozentpunkt und landet bei 13,6 Prozent, überholt damit aber erstmals die FDP und rückt auf den dritten Platz vor.

Politologe Michael Hermann interpretiert die Ergebnisse als eine klare Stärkung der extremen Pole auf Kosten der gemäßigten Mitte: «Die politische Polarisierung in der Schweiz nimmt zu: Die Ränder gewinnen an Stärke zulasten der zentristischen Parteien», so Hermann.

Die Sorgen der Bürger: Krankenkassenprämien bleiben Hauptthema

Das Wahlbarometer beleuchtete auch die drängendsten politischen Herausforderungen aus Sicht der Bevölkerung. Trotz einer leichten Entschärfung bleibt die kontinuierliche Verteuerung der Krankenkassenprämien das Problem Nummer eins für die Schweizer Wähler. Hermann merkt an, dass die Umfrage vor der offiziellen Bekanntgabe der Prämienerhöhung für 2026 durchgeführt wurde, was die tatsächliche Brisanz des Themas möglicherweise noch unterschätzt.

Auf Platz zwei folgen die Themen Migration und Asyl, die traditionell von der SVP stark besetzt werden. Allerdings verlor auch dieses Thema im Vergleich zur Vorumfrage an Bedeutung. Stattdessen gewannen andere SVP-relevante Anliegen wie Kriminalität und Souveränitätsfragen merklich an Gewicht.

Ein signifikanter Anstieg der Wichtigkeit ist beim Thema Schweiz-EU-Beziehungen zu verzeichnen. Dies führen die Sotomo-Experten auf den möglichen Referendumstermin 2026 zum neuen sektoriellen Abkommen (drittes Bilateralen-Paket) sowie auf die kürzlich von Donald Trump verhängten 39-prozentigen Zölle auf Schweizer Waren zurück. Erstmals seit 2020 rücken damit auch wirtschaftliche Fragen wieder stärker in den Fokus der Bürger.

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