Der Druck der neuen US-Sanktionen gegen den russischen Energiesektor zeigt erste konkrete Auswirkungen. Der Öltanker „Furia“, der mit fast 730.000 Barrel Rohöl der Marke Urals aus dem russischen Hafen Primorsk in Richtung Indien unterwegs war, hat plötzlich seinen Kurs geändert und liegt nun still in der Ostsee. Darüber berichtet nume.ch unter Berufung auf Bloomberg.
Tanker drehte um im Fehmarnbelt zwischen Dänemark und Deutschland
Nach Daten der Tracking-Plattformen Kpler und Vortexa bewegte sich die „Furia“ westwärts durch den Fehmarnbelt – die Meerenge zwischen Dänemark und Deutschland – als sie am Dienstag unerwartet drehte und nach einer kurzen Strecke ihre Geschwindigkeit deutlich reduzierte. Der Vorfall ereignete sich nur wenige Tage nach Inkrafttreten der US-Sanktionen gegen die russischen Energieunternehmen Rosneft und Lukoil.
Das US-Finanzministerium teilte mit, dass alle Operationen mit diesen Firmen bis spätestens 21. Novemberabgeschlossen sein müssen. Die Sanktionen bedrohen die bisherigen Handelsrouten russischer Ölexporte – insbesondere nach Indien, das seit Beginn des Krieges zu den wichtigsten Abnehmern russischer Energie geworden ist.
Indische Raffinerien fürchten Engpässe
Indische Branchenvertreter der Reliance Industries Ltd. und Bharat Petroleum Corp. Ltd. sagten gegenüber Bloomberg, dass sie nun mit erheblichen Ausfällen bei den russischen Öllieferungen rechnen.
Die „Furia“ hatte ursprünglich den indischen Hafen Sikka im Bundesstaat Gujarat als Zielhafen angegeben – ein Standort, der von den genannten Raffinerien genutzt wird. Später änderte das Schiff seinen Kurs und meldete stattdessen den ägyptischen Hafen Port Said als neues Ziel, mit einer geplanten Ankunft Mitte November. Tanker, die den Suezkanal passieren, geben Port Said häufig als Zwischenziel an, bevor sie ihren Kurs anpassen.
Neue US-Sanktionen treffen Rosneft und Lukoil
Am 23. Oktober hatte US-Präsident Donald Trump ein neues Sanktionspaket gegen den russischen Energiesektor angekündigt. Unter den betroffenen Unternehmen befinden sich Rosneft, Lukoil und deren Tochtergesellschaften. Künftig sind sämtliche Finanztransaktionen mit diesen Firmen oder ihren Partnern verboten. Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz erklärte, er hoffe auf eine Ausnahme für die deutsche Tochtergesellschaft von Rosneft, die sich bereits unter staatlicher Verwaltung befindet.
Tatsächlich bestätigten die USA kurz darauf eine Ausnahmegenehmigung für Rosneft Deutschland.
Marktreaktionen und Auswirkungen auf Indien
Die Märkte reagierten sofort: Lukoil-Aktien verloren mehr als 7 % in nur zwei Tagen – ein Wertverlust von über 3,6 Milliarden US-Dollar. Laut Bloomberg könnten die Sanktionen den russischen Öl-Export nach Indien fast vollständig stoppen. Indien, das bislang von günstigen Rohölpreisen aus Russland profitierte, müsse nun alternative Lieferanten finden. Analysten gehen davon aus, dass die Liefermengen aus Russland fast auf null fallen könnten – ein deutliches Signal, dass die neuen US-Sanktionen bereits Wirkung zeigen.
Kurze Übersicht
| Fakt | Detail |
|---|---|
| Schiff | Öltanker Furia |
| Abfahrtshafen | Primorsk (Russland) |
| Zielhafen (ursprünglich) | Sikka, Indien |
| Aktueller Standort | Ostsee, Region Fehmarnbelt |
| Menge an Öl | ca. 730.000 Barrel Urals |
| Quelle | Bloomberg / RBC-Ukraine |
| Sanktionen gegen | Rosneft, Lukoil |
| Frist laut US-Finanzministerium | 21. November 2025 |
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