Die Volksinitiative „Für einen selektionsfreien Übertritt in die Sekundarstufe I“ ist in der Schweiz gescheitert. Der Verein Volksschule ohne Selektion gab am Montag bekannt, dass die erforderliche Anzahl an Unterschriften für die Initiativen im Kanton Zürich und Bern nicht erreicht wurde. Für eine gültige Volksinitiative im Kanton Zürich müssen 6000 gültige Unterschriften innerhalb von sechs Monaten gesammelt werden. Trotz der Unterstützung von prominente Persönlichkeiten und einer breiten Basis an Unterstützern reichte es nicht aus, die nötige Anzahl an Stimmen zu sammeln. Darüber berichtet nume.ch unter Berufung auf nzz.ch.
Das Anliegen der Initiative war es, die Aufteilung von Sekundarschülern auf die Leistungsstufen „Sek A“, „Sek B“ und „Sek C“ auf später zu verschieben. Die Initiative stellte klar, dass die bestehende Praxis der Selektion die Chancengleichheit untergräbt und die sozialen Ungleichheiten innerhalb des Bildungssystems verstärkt. Besonders betroffen sind Schüler aus weniger privilegierten Familien, die sich somit schwerer den Zugang zu höherer Bildung und damit zu besseren beruflichen Perspektiven sichern können.
Trotz der breiten Unterstützung aus der Politik, darunter die Zürcher Nationalrätin Katharina Prelicz-Huber (Grüne), die Präsidentin des Stadtzürcher Schulkreises Uto, Jacqueline Peter (SP), und die Kantonsrätin Patricia Bernet (SP), war es nicht möglich, genügend Unterschriften zu sammeln. Der Verein betonte, dass viele Bürgerinnen und Bürger bereit waren, die Initiative zu unterstützen, jedoch zeigte sich auch, wie tief die Vorstellung von Selektion in der Bevölkerung und unter den Lehrkräften verwurzelt ist.
Für die Initiatoren stand fest, dass die heutige frühzeitige Selektion nach der Primarschule vielen Schülern schadet. Laut ihrer Argumentation entwickeln sich Kinder und Jugendliche nicht gleichmäßig, und Entwicklungsfortschritte können zu unterschiedlichen Zeiten eintreten. Die frühzeitige Selektion sei daher ungerecht und führe zu einer festgefahrenen sozialen Struktur im Bildungssystem.
Kritiker der aktuellen Schulsystemstruktur betonen, dass das derzeitige Modell nicht nur soziale Unterschiede zementiert, sondern auch die Ressourcen für eine individuelle Förderung der Schüler verschwendet. Anstatt sich auf die persönliche Förderung und Integration jedes Kindes zu konzentrieren, wird zu viel Energie auf den ständigen Vergleich von Schülern verwendet. Diese Praxis wird als ineffizient und unnötig angesehen.
Die Initiative hätte eine wichtige Diskussion über die Zukunft des Schweizer Bildungssystems und die Rolle der Leistungsselektion in der Sekundarschule anregen können. Doch auch wenn diese Volksbegehren gescheitert ist, bleibt das Thema der sozialen Gerechtigkeit im Bildungssystem ein brennendes Thema in der Schweiz. Angesichts der fehlenden Unterschriften bleibt abzuwarten, wie sich die Debatte um die Bildungspolitik in der Zukunft entwickeln wird.
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Foti von nzz