Teilen Sie dies:

Im Kanton Bern sind derzeit fliegende Goldhändler unterwegs, die ihre Kundschaft mit unrealistisch hohen Preisversprechungen für Goldschmuck in die Falle locken. Diese sogenannten fahrenden Goldhändler, die meist keine festen Geschäftsräume haben, bieten häufig Preise an, die weit unter dem tatsächlichen Marktwert liegen. Wie die Untersuchung zeigt, kommen diese Händler mit Flyern und Zeitungsanzeigen und werben mit vermeintlich attraktiven Angeboten. Es gibt jedoch zahlreiche Anzeichen, an denen sich unseriöse Anbieter erkennen lassen. Darüber berichtet nume.ch unter Berufung auf  SRF Investigativ.

Die fliegenden Goldhändler haben oftmals keine festen Geschäftsstellen und ziehen mit ihren mobilen Verkaufsständen von Ort zu Ort. Sie mieten für kurze Zeiträume Lokalitäten wie Restaurants oder Altersheime, um ihre Kunden zu erreichen. Vor wenigen Monaten war ein solcher Händler im Berner Altersheim Tertianum zu Gast, wo er für zwei Tage einen Raum mietete. Laut Recherchen von «SRF Investigativ» waren seine Geschäftspraktiken nicht nur undurchsichtig, sondern auch auf Täuschung angelegt. Ähnliche Vorfälle ereigneten sich bereits in Köniz und Basel, wobei der betreffende Händler in beiden Städten Gold ankaufte und dabei den gleichen unrealistisch hohen Preis versprach.

Es stellt sich die Frage, warum Einrichtungen wie Altersheime oder Restaurants überhaupt solchen Händlern ihre Räume zur Verfügung stellen. Der Geschäftsführer des Restaurants Scherzhaus in Köniz bestätigte, dass der Händler im Vorfeld um die Anmietung eines Raumes gebeten hatte und die Miete im Voraus bar bezahlte. Für ihn sei die Vermietung von Räumen eine Einnahmequelle, und er sei nicht in die Verkaufsprozesse involviert gewesen. Auch im Tertianum Viktoria in Bern lief es ähnlich ab, wobei die Geschäftsführung betonte, dass sich das Angebot des Händlers ausschließlich an externe Kunden richtete und nicht an die Bewohner des Heims.

Doch wie erkennt man unseriöse Goldhändler? Experten raten dazu, beim Verkauf von Schmuck auf die angebotenen Preise und die Verkaufsstrategien zu achten. Ein seriöser Goldhändler wird den Wert des Schmuckstücks transparent machen, indem er das Gewicht auf einer Waage wiegt und den Preis detailliert erklärt. Zudem sollten Kundinnen und Kunden nie in eine Situation gedrängt werden, in der sie sofort eine Entscheidung treffen müssen. Wer Schmuck verkaufen möchte, sollte sich Zeit lassen und gegebenenfalls eine vertrauenswürdige Person mitnehmen, die Unterstützung bieten kann.

Seriöse Goldhändler bieten den Kunden nicht nur Transparenz, sondern auch faire Preise. Laut Pascal Kummer, einem Fachmann aus dem Münzen- und Raritätenshop in Bern, zahlt sein Geschäft für Schmuck aus Feingold 78 Franken pro Gramm und für 18-karätiges Gold 58,50 Franken pro Gramm. Im Vergleich dazu zahlen die unseriösen Händler häufig nur einen Bruchteil dieses Betrags. Kummer rät dazu, gezielt nach dem Preis pro Gramm zu fragen und mehrere Angebote einzuholen, um sicherzustellen, dass man einen fairen Preis bekommt.

Ein weiteres wichtiges Signal für unseriöse Goldhändler ist die Praxis, Schmuckstücke ohne genaue Begutachtung mitzunehmen und später zurückzugeben. Dies kann zu einem Verlust von Wertgegenständen führen, ohne dass der Kunde den tatsächlichen Wert seines Schmucks erfährt. Wer mit solchen Händlern in Kontakt tritt, sollte sich daher immer bewusst sein, dass es in den meisten Fällen keine Gelegenheit gibt, den Wert des Schmucks realistisch einzuschätzen.

Schlussendlich betonen Experten, wie wichtig es ist, sich vor dem Verkauf von Schmuck umfassend zu informieren. Dazu gehört, den aktuellen Goldpreis zu kennen, mehrere Angebote einzuholen und sich gegebenenfalls über den historischen Wert des Schmucks zu informieren. Für ältere Menschen, die möglicherweise nicht mit den aktuellen Marktwerten vertraut sind, ist es ratsam, einen vertrauensvollen Begleiter hinzuzuziehen, um nicht auf unseriöse Anbieter hereinzufallen.

Bleiben Sie informiert – Relevantes. Jeden Tag. Lesen Sie, worum es heute wirklich geht: Zollikofen lehnt Auszahlung von Budgetüberschüssen an die Bevölkerung ab

Foto von Keystone

Teilen Sie dies: