Bettagsmontag ist ein Feiertag, den ausschließlich der Kanton Waadt kennt. Während der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag in der ganzen Schweiz stets an einem Sonntag begangen wird, genießen die Waadtländer zusätzlich den Montag danach als gesetzlich garantierten Ruhetag. Dieses kantonale Privileg macht Waadt einzigartig und verdeutlicht die Bedeutung von Föderalismus in der Schweiz. Ursprünglich aus religiösen Traditionen hervorgegangen, ist der Montag inzwischen ein fester Bestandteil des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens. Für die Bevölkerung bedeutet er nicht nur einen freien Tag, sondern auch eine bewusste Verlängerung des Wochenendes, die Erholung, Tradition und Gemeinschaft verbindet. Darüber berichtet nume.ch.
Historische Wurzeln des Bettags
Der Ursprung des Bettags reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück, als die Eidgenossenschaft von religiösen Konflikten, Kriegen und Epidemien erschüttert wurde. Damals setzten Regierungen besondere Buß- und Gebetstage an, um die Bevölkerung zur Einkehr und zum Zusammenhalt zu bewegen. Im Zuge der Reformation erhielt der Bettag zusätzliches Gewicht, da er Konfessionen vereinen und politische Stabilität sichern sollte. 1832 beschloss die Tagsatzung, den Bettag einheitlich im September zu feiern, 1848 bestätigte ihn die neue Bundesverfassung. Im Kanton Waadt entwickelte sich jedoch eine eigene Tradition: Der Montag nach dem Bettag wurde als zusätzlicher Ruhetag eingeführt, um der Bevölkerung eine längere Unterbrechung von Arbeit und Pflichten zu ermöglichen.
Regionale Unterschiede
- Genf: Feiert nicht den eidgenössischen Bettag, sondern den „Jeûne genevois“ an einem Donnerstag im September.
- Neuenburg: Der Montag nach dem Bettag wird teils frei gehalten, aber ohne gesetzliche Grundlage.
- Berner Jura: Einige Gemeinden folgen der Praxis, jedoch inoffiziell.
- Waadt: Einziger Kanton mit klarer gesetzlicher Verankerung des Bettagsmontags.
Diese Unterschiede zeigen, wie vielfältig der Föderalismus in der Schweiz gelebt wird.
Bedeutung für den Alltag
Der Bettagsmontag prägt das gesellschaftliche Leben in der Waadt. Schulen bleiben geschlossen, viele Betriebe stellen ihre Arbeit ein, und öffentliche Dienste sind nur eingeschränkt erreichbar. Für Familien bedeutet dies eine willkommene Gelegenheit, nach den kirchlichen Feiern am Sonntag auch den Montag gemeinsam zu verbringen. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer genießen ein verlängertes Wochenende, das zur Erholung und für private Aktivitäten genutzt wird. Wirtschaftlich mag ein zusätzlicher Feiertag auf den ersten Blick Kosten verursachen, doch die Vorteile für die Erholung und das soziale Miteinander überwiegen deutlich.
Gesellschaftliche Dimension
- Familienleben: Gelegenheit für Ausflüge, gemeinsame Mahlzeiten oder Besuche bei Verwandten.
- Arbeitnehmer: Ein zusätzlicher Ruhetag stärkt die Regeneration und wirkt langfristig produktivitätssteigernd.
- Kirchliche Tradition: Gottesdienste und Andachten am Sonntag gehen in einen ruhigeren Montag über.
- Lokale Wirtschaft: Restaurants, Bäckereien und Ausflugsziele profitieren von höherem Besucheraufkommen.
- Kulturelle Identität: Bettagsmontag wird als Symbol für waadtländische Eigenständigkeit wahrgenommen.
Daten und Planung
Die klare Fixierung des Feiertags erleichtert die Organisation des öffentlichen und privaten Lebens. Der Bettag fällt auf den dritten Sonntag im September, der Montag danach ist in der Waadt garantiert frei. Für Familien, Schulen und Betriebe bedeutet dies eine verlässliche Struktur im Jahresablauf. Viele planen Kurzferien oder verlängerte Wochenenden rund um diesen Feiertag, während Unternehmen ihre Arbeitsabläufe darauf einstellen. Dadurch wird der Bettagsmontag längst nicht nur als religiöse Tradition, sondern auch als praktischer Orientierungspunkt im gesellschaftlichen Kalender verstanden.
Übersicht der Feiertage
Jahr | Bettag (Sonntag) | Bettagsmontag (gesetzlich frei) |
---|---|---|
2025 | 21. September | 22. September |
2026 | 20. September | 21. September |
2027 | 19. September | 20. September |
Auswirkungen auf Planung
- Schulen: Ferienpläne richten sich nach dem Feiertag.
- Öffentliche Dienste: Ämter und Banken bleiben geschlossen.
- Tourismus: Hotels und Restaurants im Kanton verzeichnen höhere Nachfrage.
- Verkehr: Regionalzüge fahren oft nach Sonntagsfahrplan.
Praktische Tipps für die Bevölkerung
Wer den Bettagsmontag optimal nutzen will, sollte einige Punkte berücksichtigen. Der Feiertag betrifft nur die Waadt, sodass Reisende und Pendler aufmerksam planen müssen. Auch für Unternehmen außerhalb des Kantons ist wichtig, diesen Tag im Voraus einzuplanen. Viele unterschätzen, dass selbst alltägliche Abläufe wie Bankgeschäfte oder Postsendungen an diesem Tag nicht möglich sind. Wer rechtzeitig vorsorgt, kann den freien Montag dagegen stressfrei genießen und sinnvoll gestalten. Zudem bietet der Feiertag die Gelegenheit, Tradition und Erholung in einer seltenen Kombination zu erleben.
Was beachten
- Erledigungen frühzeitig planen: Banken, Behörden und viele Geschäfte sind geschlossen.
- Transport prüfen: Öffentlicher Verkehr läuft teils eingeschränkt.
- Tradition leben: Backen oder essen Sie eine „tarte aux pruneaux“ – den typischen Pflaumenkuchen.
- Freizeit sinnvoll nutzen: Wanderungen, Radtouren und Ausflüge in die Natur sind besonders beliebt.
- Respekt für Tradition zeigen: Der Montag ist mit dem Bettag verbunden und kein gewöhnlicher Feiertag.
Typische Fehler vermeiden
- Viele halten den Montag für einen schweizweiten Feiertag – tatsächlich gilt er nur in der Waadt.
- Unternehmen vergessen oft, dass ihre Mitarbeitenden im Kanton an diesem Tag nicht arbeiten.
- Reisende übersehen, dass lokale Buslinien und Regionalzüge eingeschränkt verkehren.
- Touristen planen Museums- oder Behördenbesuche und stehen vor verschlossenen Türen.
Kulturelle Besonderheiten im Kanton Waadt
In der Waadt ist der Bettagsmontag fest mit kulinarischen und familiären Traditionen verbunden. Zentral steht die „tarte aux pruneaux“, ein Pflaumenkuchen, der in fast jedem Haushalt gebacken wird. Dieser Brauch symbolisiert Dankbarkeit für die Ernte und hat sich von einer rein religiösen Geste zu einem kulturellen Fixpunkt entwickelt. Viele Familien verbringen den Montag mit Spaziergängen im Jura oder am Genfersee, mit Ausflügen zu Verwandten oder mit gemeinsamen Mahlzeiten. Kleine Dorffeste und Märkte tragen zur besonderen Atmosphäre bei und verstärken das Gemeinschaftsgefühl.
Historische Kontinuität
- Vom Bußtag zum Familienfest: Was im 16. Jahrhundert als strenge religiöse Pflicht begann, hat sich zu einem modernen Familientag gewandelt.
- Integration in den Alltag: Der Feiertag ist fest in den Jahreskalender eingebunden.
- Anpassung an moderne Gesellschaft: Heute stehen Erholung, Kultur und Freizeit gleichberechtigt neben der religiösen Bedeutung.
Feste und Traditionen in anderen Kantonen
Der Bettag mag eidgenössisch verankert sein, doch die Art des Feierns unterscheidet sich stark zwischen den Kantonen. Besonders auffällig sind die Unterschiede in der Westschweiz, wo historische Eigenheiten und konfessionelle Traditionen den Charakter des Feiertags prägen. Während in der Deutschschweiz der Bettag meist ein stiller kirchlicher Sonntag bleibt, haben sich in den französischsprachigen Kantonen zusätzliche Bräuche und sogar eigene gesetzliche Feiertage etabliert. In Genf etwa wird nicht der eidgenössische Bettag, sondern der „Jeûne genevois“ begangen, während die Waadt als einziger Kanton den Montag nach dem Bettag gesetzlich freigibt. Diese Unterschiede zeigen eindrücklich, wie stark der Föderalismus die kulturelle Vielfalt der Schweiz auch im religiösen Kalender widerspiegelt
Genf: Jeûne genevois
In Genf wird der eidgenössische Bettag nicht gefeiert. Stattdessen gibt es den „Jeûne genevois“, einen kantonalen Feiertag am zweiten Donnerstag im September. Er geht auf die Zeit der Reformation zurück, als die Genfer Bevölkerung Fasttage ausrief, um für politische Freiheit und religiöse Unabhängigkeit zu danken. Bis heute wird an diesem Tag traditionell eine „Tarte aux pruneaux“ gegessen, die derjenigen in der Waadt ähnelt, allerdings stärker mit der Fastentradition verknüpft ist.
Neuenburg: Teilweise freier Montag
Im Kanton Neuenburg ist der Bettag offiziell anerkannt, doch der Montag danach bleibt rechtlich undefiniert. Trotzdem geben viele Betriebe und Schulen ihren Mitarbeitenden frei. So hat sich eine Art „inoffizieller Bettagsmontag“ entwickelt, der stark von Gemeinde zu Gemeinde variiert. Auch hier spielt die Pflaumentarte eine Rolle, jedoch weniger verpflichtend als in der Waadt.
Bern und der Berner Jura
Im Kanton Bern gilt der Bettag offiziell als Feiertag, jedoch nur am Sonntag. Im Berner Jura – einer französischsprachigen Region – pflegen einige Gemeinden die Tradition, auch am Montag nicht zu arbeiten. Anders als in der Waadt gibt es dafür jedoch keine gesetzliche Grundlage. Häufig kommt es deshalb zu Missverständnissen zwischen deutsch- und französischsprachigen Regionen des Kantons.
Bleiben Sie informiert – Relevantes. Jeden Tag. Lesen Sie, worum es heute wirklich geht: Welche Campingplätze in der Schweiz sind für Kinder am besten geeignet und welche Tipps gibt es