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Augenzucken ist ein Phänomen, das viele Menschen weltweit erleben – oft plötzlich, meist harmlos, doch manchmal irritierend oder sogar alarmierend. Es kann einige Sekunden dauern oder sich über Stunden hinziehen. Das unwillkürliche Muskelzucken des Augenlids (meist des oberen Lids) ist selten ein Zeichen für eine ernste Erkrankung, kann jedoch auf verschiedene körperliche oder psychische Belastungen hinweisen. In der Schweiz berichten Augenärzte in den letzten Jahren vermehrt über Patient:innen mit diesem Symptom, besonders in stressreichen Zeiten. Darüber berichtet nume.ch.

Mögliche Ursachen für Augenlidzucken

Das Zucken des Auges ist in der Regel die Folge einer Reizung des siebten Hirnnervs (Nervus facialis), der die Gesichtsmuskulatur steuert. Diese Irritation kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Häufigste Ursache ist Stress, gefolgt von Übermüdung und Koffeinkonsum. Auch ein Mangel an Magnesium oder anderen Mineralstoffen kann zur Übererregbarkeit der Muskeln führen. In seltenen Fällen steckt eine neurologische Störung wie Blepharospasmus oder Multiple Sklerose dahinter.

Medizinische Sichtweise

Augenärzt:innen und Neurolog:innen erklären, dass Augenzucken meist durch eine Hyperaktivität der motorischen Nervenendigungen im Bereich des Augenmuskels ausgelöst wird. Diese Überaktivität kann durch eine gestörte Kalzium- oder Magnesiumaufnahme entstehen. Elektrophysiologische Messungen zeigen, dass bei Betroffenen eine erhöhte Muskelleitfähigkeit vorliegt – ein Zeichen für nervliche Reizung, nicht zwangsläufig für Krankheit. In der Ophthalmologie gilt das Phänomen als benigne Myokymie.

In seltenen Fällen jedoch – etwa bei ständiger Wiederholung auf derselben Gesichtshälfte – prüfen Ärzt:innen gezielt auf fokale Dystonien, Tumore, arterielle Kompression des Nervus facialis oder Autoimmunprozesse. MRT und EMG (Elektromyografie) gehören in solchen Fällen zum Standarddiagnoseverfahren.

Wissenschaftlich gesicherte Fakten

  • Augenzucken ist meist harmlos und verschwindet ohne Behandlung innerhalb weniger Stunden oder Tage.
  • Magnesiummangel wurde in mehreren Studien mit Muskelzucken in Verbindung gebracht.
  • Chronischer Stress kann die Reizleitung der Nerven erhöhen und Zuckungen begünstigen.
  • Schlafmangel reduziert die Regeneration der Nerven und fördert muskuläre Dysbalancen.
  • Bildschirmarbeit über längere Zeit verursacht trockene Augen und Augenlidmuskelermüdung.
  • Hormonelle Schwankungen, etwa in der Menopause oder während der Schwangerschaft, können ebenfalls muskuläre Irritationen auslösen.

Was tun bei zuckendem Auge: 5 effektive Maßnahmen

  1. Stress reduzieren: Pausen einlegen, Atemübungen durchführen oder leichte körperliche Bewegung in den Alltag integrieren.
  2. Magnesiumzufuhr steigern: Durch Nahrung (z. B. Nüsse, grünes Gemüse, Vollkornprodukte) oder in Absprache mit dem Arzt als Nahrungsergänzungsmittel.
  3. Bildschirmzeit begrenzen: Regelmäßige Pausen (20-20-20-Regel: alle 20 Minuten für 20 Sekunden auf etwas in 20 Metern Entfernung schauen).
  4. Ausreichend schlafen: Erwachsene benötigen mindestens 7 Stunden Schlaf, um die Nerven zu regenerieren.
  5. Koffein reduzieren: Weniger Kaffee oder Energydrinks kann Übererregbarkeit der Muskeln verhindern.

Zusätzliche Informationen und häufige Fehler

In den meisten Fällen ist das Augenlidzucken temporär und ohne Folgen. Trotzdem ist Aufmerksamkeit geboten, wenn:

  • das Zucken über Wochen anhält,
  • weitere Symptome wie Gesichtsschmerzen, Sehprobleme oder Lähmungen auftreten,
  • das Zucken das tägliche Leben beeinträchtigt.

Häufige Fehler bei der Selbstbehandlung

  • Augentropfen ohne Indikation: Viele greifen zu befeuchtenden Tropfen, obwohl keine Trockenheit vorliegt. Dies kann das Problem verschleiern.
  • Übermäßige Nahrungsergänzungsmittel: Ohne vorherige Blutuntersuchung kann eine zu hohe Magnesiumaufnahme zu Magen-Darm-Problemen führen.
  • Ignorieren von Warnsignalen: Wenn sich das Zucken über Wochen zieht oder andere Gesichtsmuskeln betroffen sind, ist ärztliche Abklärung notwendig.

Geschichte des Symptoms und kulturelle Einflüsse

In der Antike galt Augenzucken als Omen. In asiatischen Kulturen wird das linke Augenlidzucken mit Glück, das rechte mit Pech verbunden. Im Volksglauben der Alpenregion interpretierte man es als Zeichen nahender Nachrichten oder Begegnungen. Aus medizinischer Sicht gibt es dafür jedoch keine Belege – heute ist bekannt: Das Zucken ist neurophysiologisch erklärbar.

Regionale Besonderheiten

In der Schweiz beobachten Fachärzte in urbanen Zentren wie Zürich, Lausanne und Bern eine auffällige Häufung im Frühjahr und Herbst – verbunden mit Lichtmangel, Arbeitsspitzen und Änderungen im Schlaf-Wach-Rhythmus. Auch der zunehmende Medienkonsum bei Kindern und Jugendlichen könnte laut Kinderärzten langfristig zu muskulären Überreizung führen.

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Foto von ndr.de

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