Neue investigative Recherchen enthüllen, dass die schockierende Amokfahrt, die sich am 11. September 2020 in Amriswil TG ereignete, nun offiziell als das erste Incel-Attentat in der Geschichte der Schweiz gilt. Bei dem Vorfall fuhr ein junger Schweizer zwei Mädchen, die auf dem Heimweg von der Schule waren, gezielt an und schleuderte sie durch die Luft. Der damals 28-jährige Täter flüchtete zunächst und fuhr stundenlang durch die Ostschweiz, bevor er festgenommen wurde. Beide jugendlichen Opfer überlebten den Anschlag, leiden jedoch bis heute unter den Folgen der Attacke, berichtet Nume.ch mit Verweis auf Вlick.
Das Wort Incel ist die Abkürzung für „involuntary celibate“, was auf Deutsch „unfreiwillig enthaltsam“ bedeutet. Diese Bewegung besteht hauptsächlich aus jungen Männern, die sich nicht in der Lage sehen, sexuelle oder romantische Beziehungen aufzubauen. Ihren daraus resultierenden Frust äußern sie oft in verbalen Angriffen im Internet, aber zunehmend auch durch reale Gewalttaten, die sich vorwiegend gegen Frauen richten.
Die neuen Erkenntnisse basieren auf Recherchen des SRF-Investigativ-Teams. Es wurde aufgedeckt, dass das Bundesamt für Polizei (Fedpol) die Amokfahrt in Amriswil bereits als Incel-Attentat einstuft.
Das Attentat wird in einer Kurzanalyse zur Incel-Bewegung aus dem Jahr 2022 explizit erwähnt. Ein Mediensprecher des Bundesamtes bestätigte gegenüber SRF: „Die Informationen, die uns zu diesem Fall vorlagen, haben den Schluss damals zugelassen, dass die Incel-Ideologie ein mögliches Tatmotiv sein dürfte.“
Das Fedpol stellt in der Analyse fest, dass sich die Problematik des Incel-Extremismus in der Schweiz in den letzten Jahren verschärft hat. Trotz dieser Einschätzung wird die Gefährdungslage durch diese Form des Extremismus vom Bundesamt derzeit nicht systematisch überwacht oder beobachtet.
Die Amokfahrt von Amriswil in Thurgau wird, basierend auf den vorliegenden Informationen des Fedpol, bis zum heutigen Tag als das einzige dokumentierte Attentat dieser Bewegung in der Schweiz betrachtet. Die angefahrenen Radfahrerinnen wurden verletzt und kämpfen noch immer mit den gesundheitlichen und psychischen Auswirkungen des Angriffs.
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