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In einer Zeit, in der Sexualität allgegenwärtig erscheint – ob in Serien, Werbung oder Social Media – fällt es vielen Menschen schwer, über das zu sprechen, was im Bett tatsächlich passiert. Eine repräsentative Umfrage zeigt: Auch in der Schweiz sind sexuelle Unsicherheiten, unausgesprochene Gedanken und stille Erwartungen weit verbreitet. NUME.ch berichtet unter Berufung auf internationale Ergebnisse von Asda. Dabei werden nicht nur Tabuthemen wie Erektionsprobleme oder Körperbild angesprochen, sondern auch überraschende Einblicke in die Gedankenwelt während des Geschlechtsverkehrs gegeben.

Was Paare in der Schweiz im Schlafzimmer wirklich beschäftigt

Sex sollte eigentlich etwas Schönes und Verbindendes sein – doch viele erleben ihn als Quelle von Unsicherheit. In Schweizer Schlafzimmern spielen folgende Faktoren eine große Rolle:

  • Viele bevorzugen Sex im Dunkeln – wegen Unsicherheiten mit dem eigenen Körper.
  • Schweizer Frauen berichten besonders häufig, dass ihr Gewicht oder Körperbehaarung sie im Bett verunsichert.
  • Männer hingegen machen sich oft Gedanken über ihre Leistung oder Penisgröße.
  • Die Libido – zu stark oder zu schwach – ist bei beiden Geschlechtern ein Thema.

Diese Themen zeigen, dass sexuelle Unsicherheit keine Ausnahme ist – sondern alltäglich.

Wenn Intimität zur Belastung wird

Sexuelle Unsicherheiten führen häufig dazu, dass Menschen körperliche Nähe vermeiden. Auch in der Schweiz meiden viele den Sex – nicht aus Mangel an Lust, sondern aus Angst, nicht zu genügen.

GrundAnteil (geschätzt)
Gewichtssorgenhoch
Leistungsangstverbreitet
Unsicherheit über Körperbehaarungv. a. bei Frauen
Geringes sexuelles Verlangenoft vorhanden

Eine internationale Studie zeigt zusätzlich: 83 % der Befragten weltweit haben mindestens eine sexuelle Unsicherheit, die ihr Sexleben beeinflusst.

Die stille Lüge im Bett

Wenn Gespräche fehlen, greifen viele Menschen zu Notlügen – aus Angst, den Partner zu enttäuschen oder sich bloßzustellen:

  • 41 % haben ihrem Partner gegenüber über sexuelle Zufriedenheit gelogen.
  • 52 % der Frauen und 21 % der Männer haben einen Orgasmus vorgetäuscht.
  • 24 % der Männer (und 21 % der Frauen) haben über die Anzahl ihrer Sexualpartner gelogen.

Dr. Crystal Wyllie, Sexualmedizinerin:
„Ehrlichkeit im Bett ist ungewohnt. Doch wer schweigt, verhindert Nähe – und verstärkt Unsicherheit.“

Woran Menschen beim Sex wirklich denken

Auch während des Geschlechtsverkehrs wandern die Gedanken oft weit weg. Die Umfrage zeigt:

Gedanke während des SexAnteil (%)
Ex-Partner/in17 %
Prominente13 %
Freunde12 %
Arbeitskolleg:innen9 %
Bester Freund des Partners6–9 %
Bruder/Schwester des Partners4 %
Arbeitsstress20 %
Haushalt / Finanzen16 %

Frauen denken häufiger an Sorgen und Aufgaben des Alltags, Männer häufiger an frühere Partnerinnen oder Fantasien.

Warum wir nicht reden – und warum das ein Problem ist

Sexuelle Themen sind mit Scham belegt – vor allem bei Männern:

  • 21 % der Männer fühlen sich zu beschämt, um über Erektionsstörungen zu sprechen.
  • Nur 8 % reden mit Freunden über sexuelle Probleme.
  • 15 % aller Befragten meiden Gespräche über sexuelle Unsicherheiten mit dem Partner.
  • Nur 22 % der Männer würden medizinische Hilfe in Anspruch nehmen.

Es braucht einen Kulturwandel, damit sexuelle Gesundheit offen thematisiert werden kann.

Digital statt Dialog – Technik im Schlafzimmer

Die Technologisierung betrifft längst auch die intimsten Momente:

Verhalten im BettAnteil (%)
Smartphone während des Sex benutzt12 %
KI für Sextipps verwendet (v. a. Männer)9 %
KI zum Sexting mit dem Partner genutzt5 %

Das Smartphone ersetzt das Gespräch – doch digitale Intimität ersetzt keine emotionale.

Was ist „guter“ Sex – und wie lange dauert er

Die ideale Dauer für Sex ist subjektiv – doch laut Umfrage liegt der Durchschnitt bei:

  • 23 Minuten und 45 Sekunden
  • 17 % bevorzugen 5–10 Minuten
  • 27 % bevorzugen 21–30 Minuten
  • LGBTQ+-Paare bevorzugen im Schnitt sogar 41 Minuten

Außerdem:

  • 75 % glauben nicht, dass Penisgröße besseren Sex bedeutet.
  • 78 % der Frauen sagen: Größe ist kein Faktor für gutes Liebesleben.

Erektionsstörung und PE: Häufig – aber tabuisiert

Trotz der Verbreitung dieser Probleme bleiben viele Männer allein damit:

AussageAnteil Männer (%)
Haben über Erektionsprobleme gelogen16 %
Vermeiden Sex wegen ED19 %
Wollen medizinische Hilfe holen22 %
Ignorieren das Problem bewusst13 %
Sprechen mit Familie / Freunden10 %

Moderne Therapien wie Sildenafil (Viagra) oder Beratung können helfen – wenn man den ersten Schritt wagt. Was wir denken, sagen wir selten. Dabei ist sexuelle Offenheit kein Tabu – sondern ein Werkzeug für Vertrauen, Zufriedenheit und echte Nähe. Die Daten zeigen: Der erste Schritt zur Veränderung liegt im Gespräch – nicht im Schweigen.

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Bild von Getty Images

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