Der Wohnungsmarkt Schweiz steht 2025 an einem entscheidenden Wendepunkt. Steigende Mieten, wachsende Baukosten und ein akuter Mangel an verfügbarem Wohnraum prägen die Lage in fast allen Regionen – von Zürich über Basel bis Genf. Laut dem Bundesamt für Statistik stiegen die Angebotsmieten seit 2021 im Durchschnitt um 8,3 Prozent, in Ballungsräumen sogar um mehr als 10 Prozent. Besonders betroffen sind junge Familien, Berufseinsteiger und ältere Menschen, die bezahlbare Wohnungen suchen. Gleichzeitig verlagert sich der Fokus der Immobilienbranche zunehmend auf nachhaltige Bauweisen, Energieeffizienz und sozial verträgliche Stadtentwicklung. Über diese Entwicklungen berichtet nume.ch.
Mietpreise in der Schweiz: warum Wohnen immer teurer wird
Die Angebotsmieten steigen in nahezu allen Kantonen. Zürich, Lausanne und Genf führen die Liste mit den höchsten Quadratmeterpreisen an. Der durchschnittliche Mietpreis liegt bei Neuvermietungen zwischen 3500 und 4400 CHF pro Jahr und Quadratmeter. Gründe sind hohe Nachfrage, begrenzte Bauflächen und steigende Finanzierungskosten. Der Wohnraummangel verschärft sich weiter: In Zürich beträgt die Leerwohnungsziffer nur 0,06 Prozent – ein historisches Tief. Selbst in mittelgrossen Städten wie Luzern oder St. Gallen ist das Angebot an freien Wohnungen minimal.
Übersicht der Mietpreise (Stand Herbst 2025)
| Stadt / Region | Durchschnittsmiete (CHF/m²/Jahr) | Veränderung seit 2024 | Leerwohnungsquote |
|---|---|---|---|
| Zürich | 4100 | +2,1 % | 0,06 % |
| Basel | 3700 | +1,7 % | 0,2 % |
| Genf | 4400 | +2,8 % | 0,1 % |
| Bern | 3200 | +1,3 % | 0,5 % |
| Luzern | 3450 | +1,6 % | 0,3 % |
Die Zahlen zeigen, dass sich Wohnen in der Schweiz zunehmend zum Luxus entwickelt. Besonders in den grossen Städten verlagert sich der Wohnungsmarkt in Richtung hochpreisiger Neubauten und sanierter Altbauten. Für viele Menschen bleibt nur der Weg ins Umland. Pendlergemeinden rund um Zürich, Basel und Bern verzeichnen deshalb Rekordzuwächse. Gleichzeitig steigt die Zahl der Genossenschaftsprojekte, die langfristig faire Mieten sichern wollen. Experten warnen jedoch, dass der Mietdruck weiter anhält, solange nicht deutlich mehr gebaut wird.
Nachhaltiges Bauen als Antwort auf die Krise
Die Bauwirtschaft reagiert mit einem klaren Trend zum nachhaltigen Bauen. Immer mehr Projekte setzen auf Holz, Recycling-Beton und erneuerbare Energien. In Zürich entstehen neue Stadtquartiere wie „Greencity“ oder „Areal Hardwald“, die mit 100 Prozent Ökostrom betrieben werden. Der Kanton Zug investiert in CO₂-freie Holzhochhäuser, und in Lausanne wird ein kompletter Stadtteil nach Minergie-P-Standard errichtet.
Beispiele für nachhaltige Bauprojekte 2025:
- Greencity Zürich: über 1000 Wohnungen, betrieben mit erneuerbarer Energie.
- Suurstoffi Rotkreuz: CO₂-freies Quartier mit Holzhochhäusern.
- Areal Hardwald Winterthur: Nutzung von Abwärme und Regenwasserrückgewinnung.
Nachhaltiges Bauen ist nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll. Energieeffiziente Gebäude erzielen höhere Marktwerte und geringere Betriebskosten. Banken vergeben zudem günstigere Kredite für Bauherren, die Minergie- oder SNBS-Zertifikate nachweisen. Der ökologische Umbau wird dadurch zum neuen Standard der Schweizer Immobilienwirtschaft, unterstützt durch staatliche Förderprogramme und Investitionsanreize.

Investitionen: wer profitiert vom Schweizer Wohnboom
Trotz steigender Zinsen bleibt die Schweiz für Anleger attraktiv. Immobilien gelten als krisenresistente Geldanlage mit stabilen Renditen. 2025 fliessen über 15 Milliarden CHF in neue Wohnprojekte, davon rund 40 Prozent in nachhaltige Bauformen. Pensionskassen und Versicherungen investieren in Langzeitprojekte, während internationale Fonds auf energieeffiziente Quartiere setzen.
Top 5 Investitionssegmente 2025:
- Energieeffiziente Mehrfamilienhäuser
- Sanierungen mit Minergie-Zertifizierung
- Holzmodulbauten
- Urban Living & Co-Living-Konzepte
- Nachhaltige Stadtquartiere mit geteilter Mobilität
Diese Entwicklung verschiebt den Markt. Statt kurzfristiger Rendite zählen nun langfristige Stabilität und ökologische Wirkung. Investoren sehen in nachhaltigen Projekten eine doppelte Dividende – finanziell und gesellschaftlich. In Zürich und Genf entstehen gemischte Quartiere, die Wohnen, Arbeiten und Freizeit kombinieren. Das „Zwicky-Areal“ in Dübendorf oder „Pont-Rouge“ in Genf gelten als Vorbilder moderner Stadtentwicklung.
Herausforderungen: steigende Baukosten und Materialengpässe
Der Bausektor steht jedoch unter Druck. Seit 2023 sind die Preise für Baustoffe um durchschnittlich 12 Prozent gestiegen. Besonders Holz, Stahl und Dämmstoffe bleiben teuer. Fachkräftemangel, Lieferverzögerungen und strengere Umweltauflagen verlängern Bauzeiten deutlich. Viele kleine Unternehmen können Projekte kaum vorfinanzieren, da Banken höhere Eigenmittel verlangen.
Kostensteigerung im Bauwesen (2023–2025):
| Baustoff | Preissteigerung % | Hauptgrund |
|---|---|---|
| Holzprodukte | +12 | hohe Nachfrage, Lieferengpässe |
| Beton und Zement | +9 | Energiepreise, CO₂-Steuer |
| Dämmstoffe | +14 | Transport- und Produktionskosten |
| Metall & Stahl | +17 | internationale Rohstoffpreise |
| Glas und Fensterbau | +8 | energieintensive Fertigung |
Die Folge sind steigende Wohnungspreise und Verzögerungen bei Neubauten. Dennoch treiben Innovationen wie 3D-Druck, digitale Bauplanung (BIM) und Recycling-Materialien Effizienz und Nachhaltigkeit voran. Unternehmen, die diese Technologien einsetzen, können bis zu 20 Prozent Kosten einsparen. Damit wird klar: technologische Modernisierung ist der Schlüssel, um die Baukosten langfristig zu stabilisieren und den Wohnungsmarkt zu entlasten.
Mieterschutz und politische Diskussion
Die steigenden Mieten führen zu wachsender politischer Spannung. Der Schweizerische Mieterverband fordert stärkere Regulierungen, während Hauseigentümerverbände vor übermässigen Eingriffen warnen. In Zürich und Basel wurden bereits Initiativen gestartet, um Genossenschaftswohnungen steuerlich zu begünstigen. Die Stadt Zürich plant bis 2035 einen Anteil von 33 Prozent gemeinnützigem Wohnraum.
Politische Forderungen im Überblick:
- Förderung von Genossenschaften und sozialem Wohnbau
- Transparente Mietpreisgestaltung bei Neuvermietungen
- Steuererleichterungen für energieeffiziente Sanierungen
- Schnellere Baubewilligungen für nachhaltige Projekte
Diese Massnahmen sollen den Markt entspannen, ohne die Bautätigkeit zu bremsen. Entscheidend wird sein, wie Bund und Kantone ihre Kompetenzen abstimmen. Die Diskussion um Mietpreisbremsen zeigt, dass Wohnen in der Schweiz längst zu einem gesellschaftspolitischen Thema geworden ist.
Zukunftstrends: Digitalisierung, Sharing und modulare Architektur
Die Zukunft des Wohnens in der Schweiz ist digital, flexibel und nachhaltig. Immer mehr Bauprojekte kombinieren smarte Steuerungssysteme, modulare Bauweise und gemeinschaftliche Nutzung. Sensoren regeln automatisch Heizung, Beleuchtung und Energieverbrauch, während Bewohner über Apps ihre Nebenkosten in Echtzeit einsehen.
Zentrale Trends bis 2030:
- Zunahme von Smart-Home-Systemen und digitalen Mietplattformen
- Modularer Wohnbau mit wiederverwendbaren Komponenten
- Co-Living-Konzepte für junge Berufstätige
- Integration von Urban Farming und Solarenergie
- Mehrgenerationenhäuser mit geteilten Ressourcen
Diese Trends verändern nicht nur das Wohnen, sondern auch die Stadtplanung. Gemeinden fördern vermehrt autofreie Quartiere und investieren in energieautarke Gebäude. Gleichzeitig entsteht ein neuer Lebensstil: gemeinschaftlich, ressourcenschonend und vernetzt. Wer heute in nachhaltige Immobilien investiert, prägt die Wohnkultur von morgen.
Die Schweiz steht vor einer doppelten Aufgabe: bezahlbaren Wohnraum schaffen und gleichzeitig den ökologischen Umbau des Bauwesens umsetzen. Der Weg führt über Innovation, Kooperation und langfristige Nachhaltigkeit. Wenn Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam handeln, kann der Wohnungsmarkt nicht nur stabilisiert, sondern zukunftsfähig gestaltet werden. Die Balance zwischen Wirtschaftlichkeit, Umwelt und sozialer Verantwortung wird dabei zum entscheidenden Erfolgsfaktor.
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