Teilen Sie dies:

Die Stadt Zürich zieht nach einem Jahr des legalen Cannabisverkaufs eine deutlich positive Bilanz. Seit August 2023läuft das Pilotprojekt „Züri-Can“, in dessen Rahmen erwachsene Teilnehmende Cannabis legal und kontrolliert kaufen dürfen – entweder in Apotheken oder in sogenannten Social Clubs, wo gemeinsamer Konsum erlaubt ist. Ziel der Studie ist es, die Wirkungen, Risiken und das Konsumverhalten im legalen Umfeld zu erforschen und den Schwarzmarkt langfristig einzudämmen.

Bisher wurden rund 750 Kilogramm Cannabis verkauft, was einem Umsatz von etwa 7,5 Millionen Franken entspricht, der sonst auf dem Schwarzmarkt gelandet wäre. Mehr als 2300 Personen nehmen bereits teil, die Nachfrage wächst stetig – vor allem bei Frauen und Gelegenheitskonsumenten. Ab 2025 soll das Angebot erweitert werden: Geplant sind neue Sorten mit unterschiedlichen THC- und CBD-Gehalten sowie zusätzliche Verkaufsstellen. Die Stadt will die Studie bis 2028 verlängern, um die Ergebnisse zu vertiefen und den Übergang zur möglichen nationalen Legalisierung 2027 vorzubereiten. Darüber berichtet nume.ch unter Berufung auf stadt-zuerich.

Warum Zürich die Studie verlängert

Gesundheitsvorsteher Andreas Hauri (GLP) betont, dass das Projekt ein wichtiger Schritt zu einer modernen Drogenpolitik sei: „Wir müssen anerkennen, dass über 10.000 Zürcherinnen und Zürcher regelmäßig Cannabis konsumieren. Eine regulierte Abgabe kann Risiken senken und Konsumenten schützen.“
Die Stadt plant daher, das Projekt bis 2028 zu verlängern, um weitere Daten zu gewinnen und den Übergang zu einer möglichen nationalen Legalisierung vorzubereiten. Über das neue Gesetz soll das Bundesparlament 2027 entscheiden.

Für die Verlängerung sind 800.000 Franken vorgesehen, die der Zürcher Gemeinderat noch genehmigen muss. Ziel ist laut Hauri eine wissenschaftlich fundierte Grundlage für eine künftige Schweizer Cannabispolitik.

Was sich für Konsumenten ändert

Teilnehmen dürfen weiterhin Erwachsene ab 18 Jahren, die in Zürich wohnen und bereits Erfahrung mit Cannabis haben. Die maximale Teilnehmerzahl wurde auf 3000 Personen erhöht. Cannabis ist an 20 Verkaufsstellen erhältlich – darunter Apotheken und Social Clubs, wo gemeinsamer Konsum erlaubt ist.
Der Preis bleibt ähnlich wie auf dem Schwarzmarkt, doch das Produkt ist geprüft, rückverfolgbar und kontrolliert.

Ab 2025 sollen neue Sorten mit verschiedenen THC- und CBD-Gehalten angeboten werden. Ziel ist, das Konsumverhalten differenzierter zu erforschen und zu prüfen, ob mildere Produkte weniger Risiken bergen.

Ergebnisse: Kein Mehrkonsum, stabile Gesundheit

Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich (PUK). Chefarzt Marcus Herdener berichtet: „Die Teilnehmenden konsumieren nicht häufiger als zuvor. Ihre psychische Gesundheit bleibt stabil – auch bei depressiven Symptomen, Angst oder Schlafproblemen.“
Viele greifen nun zu sauberem, geprüftem Cannabis, was das Risiko für gesundheitliche Schäden deutlich senkt.

Wer konsumiert

Die Mehrheit der legalen Käufer ist zwischen 28 und 32 Jahren alt, doch die Spanne reicht von 18 bis 80 Jahren. Rund 40 Prozent sind Frauen, was deutlich über den Erwartungen liegt. Viele nutzen Cannabis zur Entspannung, zum Einschlafen oder zur Stressbewältigung. Mehr als die Hälfte kauft das Cannabis in Social Clubs, wo auch Beratung und Aufklärung Teil des Programms sind.

Neben Zürich laufen ähnliche Pilotprojekte in Basel, Lausanne, Genf, Bern, Biel und Luzern. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat derzeit sieben Versuche genehmigt. Die Ergebnisse sollen helfen, eine bundesweite Regelungfür Cannabis vorzubereiten.

Projektleiterin Barbara Burri sagt: „Die Studie zeigt, dass legale Abgabe möglich ist, ohne den Konsum zu fördern. Wenn das Projekt enden würde, müssten viele wieder auf den Schwarzmarkt zurück – das wäre ein Rückschritt.“

Bleiben Sie informiert – Relevantes. Jeden Tag. Lesen Sie, worum es heute wirklich geht – in der Schweiz und der Welt: Migration in der Schweiz – aktuelle Zahlen, Integrationsprogramme und Herausforderungen.

Teilen Sie dies: