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Am nordwestlichen Stadtrand von Zürich, wo derzeit lediglich Busse verkehren, soll künftig das «Tram Affoltern» fahren. Der Bau der neuen Linie wird insgesamt 450 Millionen Franken kosten – eine Summe, die zunächst als kaum tragbar galt. Der Kanton setzte das Projekt deshalb auf eine Liste von Vorhaben, die aus finanziellen Gründen verschoben werden sollten. Darüber berichtet nume.ch unter Berufung auf nzz.ch.

Mit dieser Verschiebung stand das gesamte Projekt jedoch auf der Kippe. Denn die vom Bund zugesagten 100 Millionen Franken wären nur dann geflossen, wenn der Baustart im März 2029 erfolgen kann. Die kantonale Entscheidung, das Projekt zurückzustellen, brachte diesen Zeitplan ins Wanken.

Nun haben Stadt und Kanton eine Lösung gefunden, die das Vorhaben rettet. Die Stadt Zürich erhöht ihren Beitrag von 22 auf 82 Millionen Franken – also um zusätzliche 60 Millionen. Im Gegenzug sinkt der Beitrag des Kantons von 366 auf 306 Millionen Franken. Damit wird die Finanzierung insgesamt tragbarer, und die notwendige Voraussetzung für die Bundesgelder bleibt bestehen.

Die Einigung beendet eine monatelange Debatte, die sowohl in den kantonalen wie auch in den städtischen Parlamenten geführt wurde. Mehrere Vorstösse sollten Bewegung in die Sache bringen. So überwies das Stadtparlament eine Motion von SP, FDP und Mitte, die sogar vorschlug, dass die Stadt dem Kanton den gesamten Betrag vorschiessen solle. Dies lehnte der Regierungsrat jedoch ab, da ein Vorschuss das Budget des Kantons nicht nachhaltig entlastet hätte. Erst die nun beschlossene Erhöhung des städtischen Beitrags schuf eine tragfähige Grundlage.

Der Zeitpunkt könnte kaum knapper sein: Ende August präsentiert der Kanton sein Budget, inklusive einer neuen Prioritätenliste für Infrastrukturprojekte – das «Tram Affoltern» wird darin weiterhin aufgeführt sein.

In einer gemeinsamen Mitteilung zeigten sich Regierungsmitglieder erfreut. Regierungsrätin Carmen Walker Späh sprach von einem «Durchbruch», Stadtrat Michael Baumer erklärte: «Mit dem zusätzlichen Beitrag setzt der Stadtrat ein klares Zeichen.» Zugleich betonten Stadt- und Regierungsrat, dass Fragen der Kostenbeteiligung künftig bereits zu Beginn geklärt werden sollten, um Planungssicherheit zu gewährleisten. Der Regierungsrat kündigte daher an, eine neue Regelung für die Kostenbeteiligung von Gemeinden zu erarbeiten.

Auch die Parteien reagierten auf die Einigung. Die Mitte lobte die geschaffene Planungssicherheit und verwies darauf, dass einige ihrer Parlamentarier frühzeitig Vorstösse eingebracht hätten. Die FDP reklamierte den Erfolg für sich mit der Schlagzeile: «Die FDP sichert die Zukunft des öffentlichen Verkehrs in Zürich-Nord», da beide beteiligten Magistraten der Partei angehören. Die Grünen dagegen bleiben bei ihrer Fundamentalkritik: Parteipräsidentin Selma L’Orange Seigo kritisierte die geplante Verbreiterung der Wehntalerstrasse um 6,6 Meter und warnte vor einem Verlust an Lebensqualität in Affoltern.

Doch selbst nach dieser politischen Einigung sind noch Hürden zu überwinden. Kantons- und Gemeinderat müssen die Kredite bewilligen, zudem ist in Zürich eine Volksabstimmung vorgesehen. Hinzu kommen noch laufende Rekurse gegen das Projekt. Sollten diese Verfahren erfolgreich durchlaufen werden, könnte das «Tram Affoltern» nach aktueller Planung im Jahr 2031 in Betrieb gehen.

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Foto von Stadt Zürich

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