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Die Auseinandersetzung zwischen Elon Musk und seinen einstigen Partnern bei OpenAI hat nun ein neues juristisches Ausmaß erreicht. Zwei Unternehmen des Milliardärs, die Social-Media-Plattform X und das KI-Start-up xAI, haben in den USA eine Klage gegen Apple und OpenAI eingereicht. Sie werfen den beiden Technologieriesen vor, durch eine exklusive Kooperation den Wettbewerb im Bereich Künstliche Intelligenz unrechtmäßig zu blockieren. Hintergrund ist insbesondere die Entscheidung von Apple, den Chatbot von OpenAI direkt in seine Betriebssysteme für iPhone und iPad zu integrieren. Darüber berichtet nume.ch unter Berufung auf BBC.

Die Klageschrift, die vor einem Bundesgericht in Texas eingereicht wurde, richtet sich gegen die 2024 geschlossene Vereinbarung, die OpenAI und Apple eine exklusive Zusammenarbeit bei der Integration von ChatGPT in iOS zusichert. Nach Auffassung von Musks Anwälten gibt es für eine solche Exklusivität keinerlei legitime geschäftliche Begründung. Vielmehr habe diese Absprache OpenAI einen unverhältnismäßigen Wettbewerbsvorteil verschafft und die Konkurrenz systematisch benachteiligt.

Besonders kritisch sehen die Kläger die Tatsache, dass OpenAI durch die Integration direkten Zugriff auf die Nutzungsdaten von Millionen Apple-Kunden erhalten habe. Damit seien nicht nur Marktanteile verschoben worden, sondern auch die Innovationskraft anderer KI-Anbieter erheblich eingeschränkt worden. In der Klage heißt es: „Das Abkommen zwischen Apple und OpenAI hat den Wettbewerb unter generativen KI-Chatbots praktisch ausgeschlossen, Konkurrenten die notwendige Skalierungsmöglichkeit genommen und dadurch Qualität und Innovation im gesamten Sektor reduziert.“

Elon Musk hatte bereits Anfang August öffentlich vor einem solchen Schritt gewarnt und Apple beschuldigt, OpenAI im App-Store-Ranking zu bevorzugen. Mit der jetzigen Klage setzt er diese Drohung konsequent um. Während Apple bislang auf Anfragen zu den Vorwürfen nicht reagiert, bezeichnete OpenAI das Vorgehen als „Teil von Musks anhaltendem Muster der Belästigung“.

Die Auseinandersetzung ist auch deshalb brisant, weil Musk selbst Mitgründer von OpenAI war. Gemeinsam mit Sam Altman hatte er 2015 das Unternehmen ins Leben gerufen, ursprünglich mit dem Ziel, Künstliche Intelligenz zum Wohl der Allgemeinheit zu entwickeln. Doch die Wege trennten sich. Musk kritisiert seit Jahren, OpenAI habe dieses ursprüngliche Ideal verlassen und verfolge nun in erster Linie kommerzielle Interessen.

Seitdem hat Musk eigene KI-Projekte auf den Weg gebracht, darunter xAI sowie den Chatbot „Grok“, der als direkte Konkurrenz zu ChatGPT positioniert ist. Der jetzt entfachte Rechtsstreit dürfte auch vor diesem Hintergrund zu verstehen sein: Musk will mit seinen Unternehmen stärker im schnell wachsenden Markt für generative KI Fuß fassen und sieht sich durch die Allianz zwischen Apple und OpenAI massiv behindert.

Nach Einschätzung der Kläger kontrolliert OpenAI derzeit rund 80 Prozent des US-Marktes für generative Chatbots. Apple wiederum hält etwa 65 Prozent des Smartphone-Marktes. Gemeinsam könnten beide Unternehmen ihre Marktstellung weiter verfestigen – auf Kosten kleinerer Wettbewerber wie DeepSeek oder Perplexity, die zwar zeitweise Erfolge in den App-Store-Charts verzeichnen konnten, langfristig jedoch kaum gegen die Marktmacht der beiden Giganten bestehen können.

Die Frage nach Monopolstrukturen ist für Apple nicht neu. Schon mehrfach musste sich der Konzern mit Vorwürfen auseinandersetzen, seine App-Store-Praktiken seien wettbewerbsfeindlich. Unter anderem läuft derzeit ein prominenter Kartellrechtsprozess gegen Google, dessen Ausgang auch für Apple Signalwirkung haben könnte.

Darüber hinaus gibt es Berichte, dass Apple parallel zu der Kooperation mit OpenAI auch Gespräche mit Google geführt haben soll. Ziel dieser Gespräche sei es, den hauseigenen Sprachassistenten Siri künftig mit Googles Gemini-Chatbot auszustatten. Damit würde Apple seine Abhängigkeit von einem einzelnen KI-Partner reduzieren – ein Schritt, der angesichts der Klage von Musk zusätzlich an Bedeutung gewinnt.

Wie sich der Rechtsstreit entwickeln wird, ist offen. Klar ist jedoch, dass es dabei nicht nur um juristische Fragen geht, sondern um die Machtverteilung in einem Markt, der als einer der wichtigsten Zukunftssektoren gilt. Sollte Musk Erfolg haben, könnte dies den Wettbewerb beleben und anderen Anbietern neue Chancen eröffnen. Für den Moment aber steht die Branche vor einem weiteren Kapitel im Dauerduell zwischen Musk, Altman und den größten Tech-Konzernen der Welt.

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Foto von Getty Images

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