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Sie galt als eine der größten Biathletinnen Deutschlands, als Symbol für Disziplin, Präzision und innere Ruhe. Nach ihrem Rückzug aus dem Leistungssport suchte Laura Dahlmeier neue Herausforderungen – und fand sie in den Bergen. Was als Passion begann, endete im Sommer 2025 tragisch: Die zweifache Olympiasiegerin verunglückte beim Abstieg vom Laila Peak in Pakistan tödlich. Ihre Geschichte bewegt noch immer – und ihre Familie hat nun Gewissheit, berichtet Nume.ch unter Berufung auf die Tagesschau.

„Wir hätten sie gern nach Hause gebracht“

Laut Spiegel und Tagesschau bestätigte ihr Vater Andreas Dahlmeier, dass keine Bergung mehr möglich sei. „Wir hätten Laura gern nach Hause gebracht. Aber es war nicht möglich, sie zu holen“, sagte er. „Somit bleibt Laura am Berg zurück.“

Nach mehreren gescheiterten Rettungsversuchen unternahm der erfahrene Alpinist Thomas Huber im September einen letzten Versuch, die Leiche zu bergen. Gemeinsam mit dem US-Amerikaner Tad McCrea erreichte er den Laila Peak – doch Dahlmeier war dort nicht mehr auffindbar.

Huber: „Laura war nicht mehr an der Unfallstelle“

Thomas Huber, der Dahlmeier persönlich kannte, berichtet, dass sie bei ihrer Ankunft mit einer Drohne und einem Spezialfernglas das Gelände absuchten.

„Wir wussten genau, wohin wir gehen mussten. Wenn wir sie gesehen hätten, wären wir in die Wand gestiegen“, so Huber. „Aber Laura war nicht mehr dort.“

Er vermutet, dass der Körper durch Steinschlag abgestürzt und in eine Gletscherspalte geraten ist. Trotz intensiver Suche, sogar in Eishöhlen, fanden die Bergsteiger keine Spur.

„Der Berg hat sie behalten. Es war, als hätte die Natur selbst entschieden“, sagte Huber.

Die Ruhe im Karakorum

Das Karakorum-Gebirge im Norden Pakistans zählt zu den gefährlichsten Regionen der Welt. Extreme Wetterumschwünge, brüchiges Gestein und instabile Eisflächen machen Bergungen dort fast unmöglich. Laut Huber sei der Ort, an dem Dahlmeier nun ruht, ein „wunderschöner Platz mit Blick auf drei Achttausender“.

Ihr Management erklärte, Dahlmeier habe verfügt, dass im Falle eines tödlichen Unfalls keine riskante Bergung unternommen werden dürfe, um das Leben anderer nicht zu gefährden.

Vom Weltcup-Gold zur Bergstille

Laura Dahlmeier wurde 1993 in Garmisch-Partenkirchen geboren. Mit sieben Weltmeistertiteln und zwei Olympiasiegen (Pyeongchang 2018) zählt sie zu den erfolgreichsten Biathletinnen der Geschichte. Schon während ihrer Karriere zog es sie immer wieder in die Berge. 2019 beendete sie den Leistungssport, absolvierte die Ausbildung zur staatlich geprüften Bergführerin und arbeitete als ZDF-Expertin.

Sie stand für Perfektion – und für die Suche nach Sinn jenseits des Ruhms. Freunde beschrieben sie als nachdenklich, konzentriert und bescheiden.

„Sie war kein Mensch, der Gefahr suchte – sie suchte die Stille“, sagte ein Weggefährte.

Ein Vermächtnis zwischen Himmel und Eis

Ihr Tod erinnert viele an die Macht und Gleichgültigkeit der Natur – und an die Leidenschaft, mit der Menschen wie sie ihr begegnen.„Es ist ein wunderschöner Ort, wo Laura jetzt ihre Ruhe findet“, sagte Thomas Huber, nachdem er der Familie die letzten Bilder vom Laila Peak übergeben hatte.Laura Dahlmeier bleibt am Berg – dort, wo sie sich selbst am nächsten war.

Wer war Laura Dahlmeier

Laura Dahlmeier war eine der herausragendsten Wintersportlerinnen Deutschlands – ehrgeizig, diszipliniert und zugleich ungewöhnlich bescheiden. Geboren in Garmisch-Partenkirchen, wuchs sie in den bayerischen Alpen auf, wo sie früh ihre Leidenschaft für Schnee, Natur und Bewegung entdeckte. Schon als Jugendliche galt sie als außergewöhnliches Talent im Biathlon, einer Sportart, die höchste körperliche Ausdauer und mentale Präzision vereint.

Zwischen 2015 und 2019 dominierte sie den internationalen Biathlonsport wie kaum eine andere Athletin. Sie gewann sieben Weltmeistertitel, wurde zweifache Olympiasiegerin bei den Winterspielen 2018 in Pyeongchang (im Sprint und in der Verfolgung) und holte 2017 den Gesamtweltcup. Ihre Stärke lag in der Kombination aus perfektem Schießen, taktischer Intelligenz und einer außergewöhnlichen mentalen Ruhe.

Trotz des Erfolgs entschied sie sich früh für einen Rückzug vom Spitzensport. Mit nur 25 Jahren beendete sie 2019 ihre Karriere – auf dem Höhepunkt. Dahlmeier begründete diesen Schritt mit dem Wunsch, „mehr Zeit für die Berge, für das echte Leben“ zu haben. Danach absolvierte sie die Ausbildung zur staatlich geprüften Berg- und Skiführerin, arbeitete als Expertin beim ZDF und engagierte sich für Umwelt- und Naturschutzprojekte.

Freunde und Weggefährten beschrieben sie als konzentriert, ehrlich und bodenständig. Sie war kein Mensch des Glamours, sondern jemand, der das Einfache und Authentische liebte. Die Berge waren für sie kein Ort des Ruhms, sondern ein Raum der Stille – eine Rückkehr zu sich selbst.

Mit ihrem Tod im Sommer 2025 am Laila Peak verlor der Sport nicht nur eine seiner größten Athletinnen, sondern auch eine Frau, die gezeigt hat, dass Erfolg und Demut, Stärke und Sensibilität kein Widerspruch sein müssen. Für viele bleibt sie ein Symbol für innere Balance, Mut und die Suche nach Freiheit.

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