Der Schweizer Bestsellerautor und Investor Rolf Dobelli gehört zu den bekanntesten Vertretern des Value-Investing im deutschsprachigen Raum – und orientiert sich dabei konsequent an den Denkmodellen von Warren Buffett und Charlie Munger. Im Gespräch mit dem Handelsblatt erläutert Dobelli, weshalb er sich selbst als „Jünger von Buffett und Charlie Munger“ bezeichnet und wie diese Haltung seine private Vermögensstruktur prägt. Darüber berichtet unter Berufung auf wallstreet-online.de.
Ein zentraler Pfeiler seines Portfolios ist Festgeld, das für planbare, risikoarme Erträge sorgt. Ergänzt wird es durch eine substanzielle Goldreserve, die Dobelli als langfristige Absicherung gegen geopolitische und wirtschaftliche Schocks betrachtet. Trotz dieser konservativen Elemente sieht Dobelli Aktien als unverzichtbaren Bestandteil einer soliden Anlagestrategie – insbesondere breit gestreute Indexfonds auf den S&P 500. Er investiert regelmässig via ETF in den US-Leitindex, unter Hinweis auf die berühmte testamentarische Anordnung Warren Buffetts: Seine Ehefrau solle 90 % des vererbten Vermögens in einen S&P-500-Indexfonds legen.
Für Privatanleger empfiehlt Dobelli genau diesen Weg: ETF-Investitionen als Eingeständnis, dass man nicht alles wissen kann. Diversifikation sei eine rationale Reaktion auf Unsicherheit, sagt er: „Man kauft schlicht den Index und verlässt sich darauf. So mache ich das auch, weil ich weder Zeit noch Muße habe, stundenlang Bilanzen zu analysieren.“
Bei Einzelaktien verfolgt Dobelli dagegen eine sehr selektive, ausgesprochen konzentrierte Strategie – ebenfalls nach dem Vorbild seiner Mentoren. Er verweist auf Charlie Munger, der im Familienportfolio nur drei Positionen hielt: Berkshire Hathaway, Costco Wholesale und den China-Fonds Himalaya Capital. Auch Buffett habe in frühen Jahren nur sehr wenige Beteiligungen gehalten. Für Dobelli gilt daher: Je höher die eigene Kompetenz, desto konzentrierter darf das Depot sein.
Ein Beispiel für die Art von Unternehmen, auf die Dobelli setzt, ist die Jungfraubahn Holding AG. Die Bahn zum Jungfraujoch, der höchsten Bahnstation Europas, verfügt über aussergewöhnlich hohe Markteintrittsbarrieren. Sie ist konkurrenzlos, geografisch einzigartig und wird – so Dobellis Einschätzung – noch in hundert Jahren bestehen. Zudem könnte das Jungfraujoch aufgrund der Erderwärmung langfristig der letzte in Europa zugängliche Gletscher werden, was die touristische Bedeutung weiter erhöhen würde.
Deutlich ablehnend äussert sich Dobelli hingegen zu Kryptowährungen. Für ihn seien Bitcoin & Co. „nur Nullen und Einsen ohne Substanz“ und damit kein realer Vermögenswert. Aus seiner Sicht fehlen Kryptos das, was klassische Value-Investoren benötigen: bewertbare Cashflows, Geschäftsmodelle, Ertragskraft.
Damit positioniert sich Dobelli klar innerhalb der traditionellen Schweizer Vermögenskultur: konservativ, analysestark, langfristig und mit hohem Vertrauen in reale Werte sowie etablierte Märkte.
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