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Chanukka gehört in der Schweiz seit Jahrzehnten zum festen religiösen Jahreskalender der jüdischen Gemeinschaften. Obwohl das achttägige Lichterfest kein gesetzlicher Feiertag ist, besitzt es eine klare öffentliche Relevanz: Es wird sichtbar begangen, institutionell organisiert und von Städten sowie Kantonen im Rahmen des regulären öffentlichen Lebens ermöglicht. In diesem Jahr beginnt Chanukka am Sonntagabend, 14. Dezember, und endet am Montagabend, 22. Dezember. Besonders in Zürich, Basel und Genf sind während dieser Zeit öffentliche und halböffentliche Kerzenzündungen sowie begleitende Veranstaltungen vorgesehen, zeitlich abgestimmt auf die Abendstunden nach Arbeitsschluss. Entsprechend steigt in der Schweiz in dieser Woche auch das Informationsinteresse zu Terminen, Orten und Abläufen von Chanukka deutlich an, berichtet Nume.ch

Nach Angaben jüdischer Dachorganisationen leben in der Schweiz rund 18’000 bis 20’000 Jüdinnen und Juden. Ein grosser Teil von ihnen ist in urbanen Zentren angesiedelt, was erklärt, warum sich die öffentliche Wahrnehmung von Chanukka vor allem auf Städte mit stabilen Gemeindestrukturen konzentriert.

Zeitlicher Rahmen von Chanukka 2025 in der Schweiz

  • Beginn: Sonntag, 14. Dezember, nach Sonnenuntergang
  • Ende: Montag, 22. Dezember, nach Sonnenuntergang
  • Dauer: acht Abende
  • Öffentliche Veranstaltungen: überwiegend abends, meist zwischen ca. 16.30 und 20.00 Uhr
  • Rechtlicher Status: kein gesetzlicher Feiertag

Der öffentliche Betrieb in der Schweiz läuft während Chanukka regulär weiter.

Wo Chanukka öffentlich begangen wird: Kantone im Überblick

Kanton Zürich

Zürich ist das bedeutendste Zentrum jüdischen Lebens in der Schweiz. Chanukka ist hier jährlich sichtbar und organisatorisch klar strukturiert. Kerzenzündungen und Veranstaltungen finden während der gesamten Festwoche statt.

Zentrale Veranstalter und Orte:

  • Israelitische Cultusgemeinde Zürich (ICZ)
    Löwenstrasse 10, 8001 Zürich
  • Jüdische Liberale Gemeinde Zürich (JLG)
    Hallwylstrasse 78, 8004 Zürich

Typische Formate:
öffentliche und halböffentliche Kerzenzündungen, Gottesdienste, Gemeindeveranstaltungen

Kanton Basel-Stadt

Basel verfügt über eine der ältesten jüdischen Gemeindestrukturen der Schweiz. Die öffentliche Wahrnehmung von Chanukka ist hier stark kulturell und historisch geprägt.

Zentrale Institution:

  • Jüdisches Museum der Schweiz
    Kornhausgasse 8, 4051 Basel

Formate:
Ausstellungen, Führungen, Vorträge sowie Kerzenzündungen im Gemeindekontext

Kanton Genf

In Genf ist Chanukka stark international ausgerichtet. Die jüdische Gemeinschaft ist eng mit diplomatischen und internationalen Institutionen verbunden.

Formate:
Kerzenzündungen und Veranstaltungen in Gemeinde- und Institutionsräumen, überwiegend abends

Kanton Waadt (Lausanne)

Im Kanton Waadt wird Chanukka vor allem über erklärende und kulturelle Formate sichtbar gemacht.

Formate:
Gemeindeveranstaltungen, Vorträge, kulturelle Abende
Öffentliche Grossveranstaltungen sind unüblich.

Kanton Bern

In der Bundesstadt Bern ist Chanukka präsent, jedoch bewusst zurückhaltend organisiert.

Formate:
Kerzenzündungen im halböffentlichen Raum, organisatorisch abgestimmt mit den Behörden

Ostschweiz und Tessin

In der Ostschweiz sowie im Tessin ist Chanukka lokal verankert, jedoch ohne regelmässige öffentliche Grossformate.

Formate:
private und gemeindenahe Kerzenzündungen, punktuelle öffentliche Anerkennung

Praktischer Event-Index: wie Interessierte Informationen finden

Wer Chanukka-Veranstaltungen in der Schweiz besuchen oder zeitlich einordnen möchte, orientiert sich in der Praxis an folgenden Stellen:

  • offizielle Websites der jüdischen Gemeinden (Zürich, Basel, Genf)
  • Gemeindebulletins und Aushänge
  • kulturelle Institutionen wie Museen und Gemeindezentren
  • lokale Veranstaltungskalender der Städte

Zentrale Anlaufstellen veröffentlichen Termine in der Regel kurzfristig, da die genauen Zeiten vom Sonnenuntergang abhängen.

Öffentliche Einordnung

Chanukka wird in der Schweiz föderal organisiert. Es existiert kein nationales Programm, sondern eine kantonal und kommunal abgestimmte Praxis. Städte und Kantone ermöglichen Veranstaltungen im Rahmen der üblichen Regelungen, ohne dem Fest einen gesetzlichen Sonderstatus zu verleihen.

Vom 14. bis 22. Dezember verläuft Chanukka parallel zu Weihnachtsmärkten, Jahresendgeschäft und regulärem Verwaltungsbetrieb. Die Sichtbarkeit des Festes entsteht durch institutionelle Kontinuität, nicht durch Inszenierung.

Hintergrund: Was Chanukka ist und warum das Fest öffentlich relevant bleibt

Hintergrund: Was Chanukka ist und warum das Fest öffentlich relevant bleibt

Chanukka erinnert an die Wiedereinweihung des Zweiten Tempels in Jerusalem im Jahr 164 v. Chr. und wird acht Tage lang begangen. Im Zentrum steht das tägliche Entzünden der Kerzen an der Chanukkia, wobei an jedem Abend eine weitere Kerze hinzukommt. Diese klare, ritualisierte Abfolge bildet den ersten zentralen Aspekt des Festes: die schrittweise Sichtbarmachung von religiöser Praxis im öffentlichen Raum, da die Chanukkia traditionell so platziert wird, dass ihr Licht nach aussen wirkt.

Der zweite Aspekt liegt in der historischen Bedeutung von Chanukka als Erinnerung an religiöse Selbstbehauptung und institutionelle Kontinuität. Anders als bei Festen mit einmaligem Höhepunkt steht nicht das Ereignis, sondern die Wiederholung im Vordergrund. Das tägliche Ritual verweist auf Stabilität und die bewusste Aufrechterhaltung religiöser Identität innerhalb eines bestehenden gesellschaftlichen Rahmens.

Der dritte Aspekt betrifft die gesellschaftliche Einbettung des Festes. Chanukka ist so strukturiert, dass es keinen Ausnahmezustand erzeugt, sondern sich in den Alltag integriert. Die zeitliche Fixierung auf die Abendstunden erklärt, warum öffentliche Kerzenzündungen in der Schweiz regelmässig nach Arbeitsschluss stattfinden und problemlos mit dem regulären städtischen Ablauf koexistieren. Gerade diese Kombination aus Sichtbarkeit, Wiederholung und Alltagstauglichkeit macht Chanukka zu einem öffentlich wahrnehmbaren, zugleich aber nicht dominierenden Fest.

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