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Ein unangenehmer Geruch im Kühlschrank ist in deutschen Haushalten keine Seltenheit – und doch wird er oft unterschätzt. Der erste Reflex: Tür öffnen, kurz durchlüften, vielleicht eine Zitronenscheibe oder ein Schälchen Backpulver hineinstellen. Was wie eine schnelle Lösung wirkt, ist in Wahrheit nur ein Überdecken von Symptomen, nicht deren Ursache. Dabei gilt: Ein übler Geruch ist kein kosmetisches Problem – sondern ein frühes Warnsignal für hygienische Mängel.

Wie das Informationsportal NUME berichtet, zeigen sich Gerüche häufig dann, wenn sich bereits unsichtbare Prozesse abspielen: bakterielle Zersetzung, Schimmelbildung oder Flüssigkeitsansammlungen in schlecht zugänglichen Bereichen wie Dichtungen, Schubladen oder Kondensatabläufen. Wer hier nicht handelt, riskiert mehr als nur schlechte Luft.

Laut Verbraucherzentrale und dem Bundeszentrum für Ernährung gehen bis zu 25 % der lebensmittelbedingten Erkrankungen auf falsche Lagerung und mangelhafte Kühlschrankhygiene zurück – meist begleitet von Gerüchen, die als Nebensache abgetan werden. Dabei ist der Kühlschrank ein hygienisch sensibler Ort, an dem geringe Nachlässigkeit schnell gravierende Folgen haben kann.

Was steckt hinter dem Geruch

  • Zersetzungsprozesse: Milchprodukte, Fleisch oder Gemüse geben bei falscher Lagerung oder zu hohen Temperaturen flüchtige organische Verbindungen ab – sie riechen faulig, schwefelig oder metallisch.
  • Mikrobielles Wachstum: Schimmel und Bakterien bilden sich bevorzugt in versteckten Feuchtigkeitszonen – z. B. in Dichtungen, Abtropfschalen oder hinter der Rückwand.
  • Kondenswasser: Wird nicht regelmäßig entfernt, begünstigt es nicht nur Geruchsbildung, sondern auch strukturelle Schäden am Gerät.

Der Weg zur nachhaltigen Geruchsbeseitigung

Reinigung als Pflicht, nicht als Option

Der erste Schritt ist eine komplette Entleerung des Kühlschranks. Alle entnehmbaren Teile sollten mit heißem Wasser und Spülmittel gereinigt, schwer zugängliche Stellen mit einer alten Zahnbürste oder Wattestäbchen behandelt werden. Empfehlenswert: eine Lösung aus Wasser und Natron (1 EL pro Liter), die Gerüche neutralisiert und antibakteriell wirkt.

Kontrolle der Temperatur

Die empfohlene Kühlschranktemperatur liegt laut Robert Koch-Institut bei +4 °C. Bereits bei +7 °C beginnt die bakterielle Aktivität deutlich zuzunehmen – vor allem bei leicht verderblichen Produkten wie Hackfleisch oder Frischkäse.

Natürliche Geruchsbinder statt Duftstoffe

  • Backpulver oder Aktivkohle absorbieren Gerüche physikalisch – ohne chemische Rückstände.
  • Essig wirkt leicht desinfizierend und entfernt Mikrofilm von den Oberflächen.
  • Kaffeesatz oder Zitronenscheiben bieten kurzfristig eine angenehmere Raumluft, sind aber keine Lösung für strukturelle Probleme.

Hygiene schützt nicht nur vor Gerüchen – sondern vor echten Gesundheitsrisiken

Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) entstehen jährlich in Deutschland rund 100.000 gemeldete Fälle lebensmittelbedingter Infektionen, viele davon durch unsachgemäße Lagerung im privaten Haushalt. Gerüche im Kühlschrank sind dabei nicht nur ein unangenehmer Nebeneffekt, sondern oft das erste sichtbare (oder riechbare) Warnsignal, dass sich Mikroorganismen bereits vermehren. Besonders gefährdet sind Kinder, ältere Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem – für sie kann verdorbene oder kontaminierte Nahrung gravierende Folgen haben.

Die Kombination aus regelmäßiger Reinigung, korrekter Temperaturführung und bewusster Lagerung kann laut Expert:innen das Risiko mikrobieller Belastung um über 70 % senken. Wer seinen Kühlschrank wie einen hygienisch sensiblen Raum behandelt – vergleichbar mit dem Badezimmer – verlängert nicht nur die Haltbarkeit von Lebensmitteln, sondern reduziert auch Lebensmittelabfälle und schützt die eigene Gesundheit.

Praktische Maßnahmen auf einen Blick

MaßnahmeEmpfehlung
ReinigungMindestens alle 4 Wochen gründlich mit Seifenwasser und Natron reinigen
Temperatur prüfenKühlschrank auf +3 bis +5 °C, Gefrierfach auf –18 °C einstellen
Lebensmittel richtig lagernGut verschließen, nach Haltbarkeit sortieren, rohe Produkte nach unten
Geruchsbinder einsetzenBackpulver, Essig oder Aktivkohle offen im Innenraum platzieren
Wöchentlicher Frische-CheckAbgelaufene oder verdorbene Produkte konsequent entsorgen
Luftzirkulation erhaltenKühlschrank nicht überfüllen, Lüftungsschlitze freihalten

Tipp: Ein kleines Thermometer im Kühlschrank kostet weniger als 10 Euro – verhindert aber im Ernstfall teure Lebensmittelverluste oder sogar gesundheitliche Schäden.

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