Paris, 8. Juni 2025 – Nach fünf Stunden und 29 Minuten Spielzeit setzt sich Carlos Alcaraz gegen Jannik Sinner im Finale der French Open durch – mit einem dramatischen 10:2 im Super-Tiebreak des fünften Satzes. Der Weltranglistenerste aus Italien vergab zuvor drei Matchbälle im vierten Satz. Das Ergebnis: 6:4, 7:6, 4:6, 6:7, 6:7. Es war ein Finale von außergewöhnlicher Intensität und Emotion, das in die Tennisgeschichte eingeht. Darüber berichtet NUME.ch unter Berufung auf Corriere della Sera.
„Das war kein Tennismatch, sondern ein existenzielles Drama“, schreibt die italienische Reporterin Gaia Piccardi. Auf dem Court Philippe-Chatrier standen sich zwei Wunderkinder gegenüber: ein italienisches Phänomen und ein spanisches Ausnahmetalent. Sinner führte mit zwei Sätzen, hatte beim Stand von 5:3 im vierten Satz drei Matchbälle – und ließ sie ungenutzt. Alcaraz hingegen blieb mental stark, mobilisierte letzte Kräfte und drehte das Spiel.
Es war ein historisches Duell, geprägt von 7 Breaks auf jeder Seite, von 193 zu 192 Punkten – mit dem Verlierer, Sinner, der sogar einen Punkt mehr holte als der Sieger. Beide Spieler servierten unspektakulär, aber Alcaraz brillierte mit höherer Effizienz beim zweiten Aufschlag (57 %) und aggressivem Kick-Aufschlag in den entscheidenden Momenten.
Sinner erlebte ein Déjà-vu: Bereits bei den US Open 2022 vergab er Matchbälle gegen Alcaraz. Wieder war es der Spanier, der zurückkam, das Publikum hinter sich brachte und Punkt für Punkt eine neue Partie aufbaute. Der 22-jährige Alcaraz, der schon seinen fünften Grand-Slam-Titel holte, flog im finalen Tiebreak förmlich davon. Sinner, sichtlich erschöpft, kämpfte wie eine Alpenblume im Schneesturm, fiel aber am Ende.
Trotz Niederlage bleibt Sinner die Nummer eins der Welt. Der Traum vom Grand Slam 2025 ist zwar geplatzt, doch Wimbledon wartet – und mit großer Wahrscheinlichkeit auch ein weiteres Kapitel dieses faszinierenden Duells.
„Was für ein Match, Carlos“, sagte Sinner bei der Siegerehrung. „Du hast es verdient. Es war einfacher zu spielen als jetzt zu sprechen. Ich habe alles gegeben. Noch vor ein paar Monaten hätte ich sofort unterschrieben, um im Finale von Paris zu stehen.“
Alcaraz antwortete aufrichtig: „Du wirst dieses Turnier nicht nur einmal gewinnen, sondern viele Male. Es ist ein Privileg, mit dir den Platz zu teilen. Dein Tennis ist himmlisch.“
Der wahre Gewinn war für das Publikum: ein Tennisabend, der wie das Vorbeiziehen zweier Kometen am Himmel wirkte – atemberaubend, ergreifend und übermenschlich.
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