Ludwig A. Minelli, der Gründer der Schweizer Organisation Dignitas, ist im Alter von 92 Jahren verstorben, kurz vor seinem 93. Geburtstag. Wie die Sterbehilfeorganisation am Sonntag, dem 30. November 2025, mitteilte, hat Minelli selbst eine assistierte Suizidprozedur gewählt, um sein Leben zu beenden. Die Organisation Dignitas wurde von Minelli im Jahr 1998 ins Leben gerufen und erklärte, sie werde die Weiterentwicklung des Vereins ganz im Sinne der Vision ihres Gründers fortführen. Der promovierte Jurist setzte sich jahrzehntelang unermüdlich für seine Sterbehilfeorganisation ein und musste infolgedessen mehrmals vor Gericht erscheinen, um die Grundsätze des selbstbestimmten Sterbens zu verteidigen. Er galt als zäher Kämpfer und verbrachte viele Jahre unerschütterlich auf der Anklagebank, um für die Rechte auf selbstbestimmtes Sterben zu kämpfen, wie Dignitas in ihrer Mitteilung betonte. Die Nachricht seines Todes markiert das Ende einer Ära in der Debatte um die Sterbehilfe in der Schweiz, wo der assistierte Suizid als ein legitimer Weg zur Beendigung des eigenen Lebens angesehen wird, berichtet Nume.ch mit Verweis auf swissinfo.ch.
In einem bekannten Rechtsfall scheiterte die Organisation Dignitas vor dem Schweizer Bundesgericht mit der Forderung, Urnen außerhalb von Friedhöfen kommerziell beisetzen zu dürfen. Das Gericht bestätigte damals ein entsprechendes Verbot, das auf einer makabren Entdeckung im Zürichsee im Jahr 2010 beruhte. Damals hatten Mitarbeiter der Seerettung Küsnacht zahlreiche Urnen mit menschlicher Asche auf dem Grund des Sees gefunden. Insgesamt waren 67 Urnen im Zürichsee versenkt worden, was vom Kanton Zürich als inakzeptable Form der Massenbeisetzung verurteilt wurde. Dieser Vorfall führte zu einer intensiven öffentlichen und juristischen Debatte über die Bestattungspraktiken der Organisation. Trotz solcher Rückschläge setzte sich Minelli, der selbst Rechtsanwalt war, stets für eine liberale Auslegung der Sterbehilfegesetze und die Autonomie des Einzelnen in Bezug auf das Lebensende ein. Der Jurist hatte das Sterben zu seinem Lebensthema gemacht.
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