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Zum 40. Jahrestag des Schengener Abkommens startet die Europäische Union eine neue Runde ihres Jugendprojekts DiscoverEU. Das Programm vergibt 40 000 kostenlose Travel-Pässe an 18-Jährige, die den europäischen Kontinent per Bahn erkunden möchten. Die Initiative steht sinnbildlich für die Freiheit des Reisens, die seit 1985 das Herzstück des Schengen-Raums bildet.

Für junge Menschen in der Schweiz bleibt das Thema besonders aktuell: Obwohl das Land kein EU-Mitglied ist, ist es über das Schengen-Abkommen und Erasmus+-Partnerschaften eng mit dem europäischen Bildungs- und Mobilitätsraum verbunden. Schweizer Jugendliche profitieren somit indirekt von denselben Prinzipien der Reisefreiheit, die das Programm feiert. Das Jubiläum erinnert daran, dass die Idee eines offenen Europas längst über die Grenzen der Union hinausreicht – ein Zeichen für Kontinuität und gemeinsame Verantwortung in einer vernetzten Region, berichtet NUME.ch.

Was ist DiscoverEU – und warum existiert es

DiscoverEU ist eine Initiative der Europäischen Kommission im Rahmen des Austausch- und Bildungsprogramms Erasmus+. Sie wurde 2018 ins Leben gerufen, um jungen Erwachsenen den Zugang zu Europa zu erleichtern und ihnen zu ermöglichen, Kultur und Vielfalt des Kontinents aus erster Hand zu erleben. Seit Beginn des Programms wurden mehr als 250 000 kostenlose Travel-Pässe vergeben – sie ermöglichten Reisen in über 30 Länder und schufen ein neues Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Zusammengehörigkeit. Die Idee dahinter ist einfach, aber wirkungsvoll: Wer Europa erlebt, versteht Europa besser. Gerade in einer Zeit zunehmender gesellschaftlicher Polarisierung ist DiscoverEU ein Beitrag zu Begegnung und Verständigung über Grenzen hinweg.

Wer kann teilnehmen – und welche Rolle spielt die Schweiz

Teilnahmeberechtigt sind junge Menschen, die zwischen dem 1. Januar und 31. Dezember 2007 geboren wurden und in einem EU-Mitgliedstaat oder einem assoziierten Erasmus+-Land leben. Dazu gehören Island, Liechtenstein, Norwegen, Nordmazedonien, Serbien und die Türkei. Die Schweiz ist derzeit kein offizielles Partnerland des Programms, weshalb Schweizerinnen und Schweizer nur teilnehmen können, wenn sie zusätzlich den rechtlichen Wohnsitz oder die Staatsangehörigkeit eines der berechtigten Länder besitzen. Dennoch spielt die Schweiz eine wichtige Rolle: Als Schengen-Staat ist sie Teil des europäischen Raums der Freizügigkeit und profitiert von offenen Grenzen, Kooperation im Bildungsbereich und Mobilitätsinitiativen wie Movetia, der nationalen Schweizer Austauschagentur. Movetia bietet ähnliche Programme, die jungen Menschen aus der Schweiz den europäischen Austausch ermöglichen.

Bewerbungsprozess und Fristen

Die nächste Bewerbungsrunde startet am 30. Oktober 2025 um 12:00 Uhr (MEZ) und endet am 13. November 2025 um 12:00 Uhr (MEZ). Die Bewerbung erfolgt ausschliesslich online über die offizielle DiscoverEU-Plattform. Bewerberinnen und Bewerber müssen ein kurzes Quiz zu Europa absolvieren – es umfasst Fragen zu Geografie, Geschichte, Klima, EU-Institutionen und kulturellem Erbe. Die besten Ergebnisse werden je nach Länderquote berücksichtigt. Da die Nachfrage erfahrungsgemäss hoch ist, empfiehlt die Europäische Kommission eine frühzeitige Registrierung, um technische Überlastungen kurz vor Fristende zu vermeiden.
Nach Abschluss der Bewerbungsphase werden die ausgewählten Teilnehmenden innerhalb von drei Wochen per E-Mail benachrichtigt. Wer ausgewählt wird, erhält detaillierte Reisedokumente und einen individuellen Code zur Aktivierung des Travel-Passes.

Was der DiscoverEU-Pass bietet

Der DiscoverEU-Pass hat einen Gegenwert von rund 500 Euro und ermöglicht Reisen von bis zu 30 Tagen Dauerinnerhalb eines Jahres ab dem 1. März 2026. Die Reisenden dürfen in diesem Zeitraum mehrere Länder bereisen und ihre Route frei wählen. Der Pass deckt in der Regel Bahnreisen ab, um den nachhaltigen Charakter des Projekts zu betonen. Für schwer erreichbare Regionen oder Inseln sind auch Bus- und Fährverbindungen zugelassen.
Darüber hinaus erhalten die Gewinnerinnen und Gewinner eine Rabattkarte, die Vergünstigungen auf Unterkünfte, öffentliche Verkehrsmittel, Museen, Kulturveranstaltungen und Freizeitaktivitäten bietet. Ziel des Programms ist nicht nur, Mobilität zu fördern, sondern junge Menschen für verantwortungsbewusstes, umweltfreundliches Reisen zu sensibilisieren. Viele ehemalige Teilnehmende berichten, dass sie durch DiscoverEU Europa nicht nur geografisch, sondern auch kulturell neu entdeckt haben.

Inklusive Teilnahme und Unterstützung

DiscoverEU ist auf Inklusion und Chancengleichheit ausgerichtet. Jugendliche mit Behinderungen oder gesundheitlichen Einschränkungen können zusätzliche Unterstützung beantragen, um gleichberechtigt teilnehmen zu können. Dazu gehören persönliche Assistenz, Begleitpersonen, barrierefreie Unterkünfte oder spezielle Transportmittel. Sämtliche damit verbundenen Zusatzkosten werden von der Europäischen Kommission übernommen.
Darüber hinaus gibt es das Zusatzprogramm „DiscoverEU Inclusion Action“, das gezielt jungen Menschen mit geringeren wirtschaftlichen oder sozialen Chancen den Zugang erleichtert. Damit will die EU sicherstellen, dass die Teilnahme an internationalem Austausch nicht vom sozialen oder finanziellen Hintergrund abhängt. Das Programm gilt heute als Modell für inklusive Mobilitätsförderung in Europa.

Reisen allein oder in Gruppen

Teilnehmende können wahlweise allein oder in Gruppen von bis zu fünf Personen reisen. Gruppen bewerben sich über einen gemeinsamen Registrierungscode, den die Hauptperson nach der Anmeldung erhält. Diese Option erlaubt flexible Reiseplanung, individuelle Strecken und gemeinsame Erlebnisse.
DiscoverEU unterstützt ausserdem den Aufbau einer digitalen Community: Über die offizielle DiscoverEU-Facebook-Gruppe und die Plattformen von Erasmus+ können sich Reisende vernetzen, Partner finden und Routen austauschen. Laut EU-Kommission entstehen hier häufig neue Freundschaften und kulturelle Begegnungen, die über das Programm hinaus Bestand haben – ein Beweis dafür, dass Mobilität Brücken baut.

Praktische Hinweise für Bewerberinnen und Bewerber

Die Bewerbung ist einfach, erfordert aber Aufmerksamkeit und Genauigkeit.

  • Dokumente prüfen: Der Reisepass oder Personalausweis muss für den gesamten Reisezeitraum gültig sein. Fehlerhafte Angaben führen zur Disqualifikation.
  • Frühzeitig bewerben: Die Webseite ist in den letzten Tagen vor Fristende stark frequentiert – frühes Einreichen reduziert technische Risiken.
  • Quiz sorgfältig lösen: Jede richtige Antwort zählt und verbessert die Platzierung im Auswahlverfahren.
  • Route planen: Eine grobe Reiseroute hilft bei der späteren Buchung und Koordination.
  • E-Mails kontrollieren: Zusagen, Reiseunterlagen und Aktivierungscodes werden ausschliesslich digital versendet.
    Zusätzlich empfiehlt es sich, die FAQ der Europäischen Kommission und Informationen der nationalen Erasmus+-Agenturen zu lesen. In der Schweiz informiert Movetia über begleitende Programme und über Möglichkeiten, über europäische Partnerinstitutionen indirekt teilzunehmen.

Ein europäisches Symbol mit Zukunft

DiscoverEU ist weit mehr als eine kostenlose Zugreise. Es ist ein Symbol europäischer Integration und ein Ausdruck gelebter Freiheit. Vor 40 Jahren unterzeichneten fünf Staaten im luxemburgischen Dorf Schengen ein Abkommen, das den Weg zu offenen Grenzen und zu einem Europa ohne Passkontrollen ebnete. Heute sind 27 Länder Teil dieses Systems, und Millionen Menschen bewegen sich täglich frei innerhalb Europas.
Das Jubiläumsjahr erinnert daran, dass diese Freiheiten politisch errungen und keineswegs selbstverständlich sind. DiscoverEU vermittelt jungen Menschen dieses Bewusstsein auf konkrete Weise: Jede Reise steht für ein Stück gemeinsamer europäischer Realität. Die Europäische Kommission betont, dass „jede Fahrkarte nicht nur eine Reise, sondern ein Schritt in Richtung einer geeinten und offenen Zukunft Europas“ ist.

Bleiben Sie informiert – Relevantes. Jeden Tag. Lesen Sie, worum es heute wirklich geht: Backpacking: Rucksack-Tipps für Reisende – Abenteuer in den Städten der Schweiz.

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