Worum geht es bei der neuen FIFA-Reform zur Klub-Weltmeisterschaft? Die FIFA arbeitet intensiv an einer umfassenden Reform der Klub-Weltmeisterschaft, die in den kommenden Jahren zum global bedeutendsten Vereinswettbewerb aufsteigen soll. Während das bisherige Format kaum mediale Aufmerksamkeit erregte und vor allem aus Marketinggründen existierte, sollen nun führende Klubs wie Real Madrid, FC Barcelona, Manchester United, Liverpool und SSC Neapel eine Schlüsselrolle in der Neugestaltung einnehmen, berichtet nume.ch.
Diese Vereine befürworten ein Turnier im Zwei-Jahres-Rhythmus, das neue Einnahmequellen, ein globales TV-Publikum und Sponsoreninteresse sichern könnte – insbesondere aus den USA, China und dem Nahen Osten. Laut stützt sich die Initiative auf Analysen von The Guardian, die ein stark wachsendes Interesse außerhalb Europas belegen.
Beispiel:
Real Madrid-Präsident Florentino Pérez sprach sich bereits öffentlich dafür aus, dass „Klubfußball globaler gedacht werden muss“ – mit Bezug auf Märkte in Indien, Nigeria und Indonesien.
Was genau plant die FIFA? – Von 32 auf 48 Teams
Im Zentrum der Reform steht die Erweiterung des Teilnehmerfelds: Statt 32 sollen künftig 48 Mannschaften an der Klub-Weltmeisterschaft teilnehmen. Dieser Vorschlag orientiert sich am Modell der Nationalmannschafts-Weltmeisterschaft, die mit einem vergrößerten Format bewies, dass mehr Spiele auch höhere Werbeerlöse und TV-Verträge bedeuten.
Mit einer globaleren Ausrichtung soll der Wettbewerb auch kleinere Vereine aus Asien, Afrika oder Südamerika erreichen – etwa aus Saudi-Arabien, Südafrika oder Mexiko. Das stärkt die Soft Power der FIFA und ermöglicht neuen Fußballnationen Zugang zur internationalen Bühne.
Beispiel:
Ein Klub wie Al Hilal aus Saudi-Arabien oder Mamelodi Sundowns aus Südafrika könnte gegen Bayern München oder PSG antreten – Spiele mit enormer medialer Reichweite.
Warum ist die UEFA strikt dagegen
Die UEFA lehnt die Reform entschieden ab – und verweist auf einen bereits überfüllten Spielplan. Nationale Ligen, europäische Wettbewerbe, internationale Pausen: Für Spieler, Trainer und Fans wird der Kalender immer dichter. Ein zusätzliches Großturnier könnte die Belastungsgrenze sprengen und das Verletzungsrisiko massiv erhöhen.
Zudem besteht die Gefahr, dass Wettbewerbe wie die UEFA Champions League entwertet werden. Die Einnahmen würden sich verschieben – weg von den europäischen Institutionen hin zur FIFA. Die Kritik ist deutlich: Die FIFA versuche, sich als globaler Alleinakteur im Fußball zu etablieren und dabei die Interessen der UEFA und der nationalen Ligen zu ignorieren.
Beispiel:
UEFA-Präsident Aleksander Čeferin warnte: „Ein solches Turnier kann die Wettbewerbsfähigkeit der nationalen Ligen untergraben. Wir dürfen den Fußball nicht dem Kommerz opfern.“
Wer will die Klub-WM 2029 austragen? – Drei Favoriten im Rennen
Trotz der hitzigen Debatte schreitet die Planung für die Klub-Weltmeisterschaft 2029 zügig voran. Drei Länder gelten derzeit als Favoriten für die Austragung: Katar, Spanien und Marokko.
Bewerberland | Vorteile | Chancen |
---|---|---|
Katar | Bestehende Stadien, Infrastruktur, Erfahrung durch WM 2022 | Hohe Wahrscheinlichkeit |
Spanien | Fußballnation mit internationaler Anziehungskraft | Symbol für Europas Bedeutung |
Marokko | Stabile Lage, strategische Nähe zu Europa und Afrika | FIFA will Afrika stärken |
Die Entscheidung über den Gastgeber wird voraussichtlich 2026 fallen. Alle drei Länder setzen große Hoffnungen auf das Turnier – als Motor für Tourismus, Investitionen und internationale Reputation.
Beispiel:
Nach der WM 2022 hat Katar bereits signalisiert, dass die vorhandene Infrastruktur für weitere FIFA-Turniere genutzt werden soll. Ein Angebot an die FIFA liegt laut Al Jazeera Sports bereits vor.
Kommerz vs. Sport – Wer gewinnt am Ende
Die geplante Reform der Klub-WM zeigt exemplarisch den grundsätzlichen Zielkonflikt im modernen Fußball: Zwischen kommerzieller Verwertbarkeit und sportlicher Fairness. Vereine sehen sich gezwungen, neue Einnahmequellen zu erschließen, um mit steigenden Gehältern, Transferkosten und globalem Konkurrenzdruck Schritt zu halten.
Gleichzeitig gerät die sportliche Integrität unter Druck: Mehr Spiele bedeuten nicht automatisch besseren Fußball – sondern oft Ermüdung, sinkende Spannung und Qualitätsverlust. Ob sich FIFA, UEFA, nationale Ligen und Spielergewerkschaften auf einen Kompromiss einigen, bleibt offen.
Beispiel:
Die Weltspielergewerkschaft FIFPro kritisierte die Pläne mit Verweis auf eine interne Studie: 78 % der Profis fühlen sich laut Umfrage durch den aktuellen Spielkalender bereits „physisch und mental überlastet“.
Was bedeutet das für Fans und den Fußball insgesamt
Die Zuschauer sind gespalten: Während viele sich auf hochkarätige internationale Spiele freuen, wächst auch die Sorge, dass Tradition, Regionalität und Identität im globalen Geschäft verloren gehen. Der Konflikt um die Klub-WM 2029 ist daher mehr als ein Streit um ein neues Turnier – er ist ein Spiegelbild des Wandels im Weltsport.
Beispiel:
In Fanforen wie Transfermarkt oder Reddit Soccer äußern viele User Kritik: „Noch ein Turnier? Lasst uns lieber die nationalen Pokale schützen“, schreibt ein Fan aus Köln.
Und welche Rolle spielt die Schweiz
Die Schweiz, als Sitz sowohl der FIFA (Zürich) als auch des Internationalen Sportgerichtshofs CAS (Lausanne), spielt im Reformprozess eine zentrale strukturelle Rolle, auch wenn keine Schweizer Klubs direkt in den Planungen für die Klub-WM 2029 involviert sind.
Funktionärspolitisch ist das Land jedoch im Zentrum der Macht:
- FIFA-Präsident Gianni Infantino, wohnhaft in Zug, treibt die Reform aktiv von der Schweiz aus voran.
- Auch viele Verhandlungen mit TV-Partnern und Sponsoren finden in Genf, Lausanne oder Zürich statt.
Zudem könnte sich die Schweiz als neutraler Austragungsort für FIFA-Kongresse oder als Schiedsinstanz bei Rechtskonflikten im Reformprozess positionieren. Sollte es zu rechtlichen Auseinandersetzungen zwischen UEFA und FIFA kommen, wäre der Internationale Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne erster Ansprechpartner.
Beispiel:
Ein Einspruch der UEFA gegen ein zu dichtes FIFA-Turnierformat könnte über CAS in Lausanne verhandelt werden – ein Szenario, das Beobachter nicht ausschließen.
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