Das Landgericht München hat in einem Urteil, das weitreichende Konsequenzen für die gesamte Künstliche Intelligenz (KI)-Branche haben könnte, die Behauptung des rein statistischen Zufalls bei der Funktionsweise großer Sprachmodelle widerlegt. In dem Verfahren, das von der deutschen Verwertungsgesellschaft GEMA gegen OpenAI, den Herausgeber von ChatGPT, angestrengt wurde, kam das Gericht zu dem Schluss, dass die KI nicht rein zufällig auf nahezu identische Texte von neun bekannten Liedern gekommen sein könne. Entgegen der Verteidigung von OpenAI, welche die Generierung als statistisch bedingt darstellte, folgte das Gericht der GEMA und urteilte, dass die Texte von der KI offenbar „memorisiert“ (auswendig gelernt) worden sein müssen. Obwohl das Urteil noch nicht rechtskräftig ist und nur eines von vielen Verfahren weltweit gegen KI-Anbieter darstellt, untergräbt es bereits jetzt das Selbstverständnis einer Branche, die einen schnellen Durchmarsch vor Gericht erwartete, wie nume.ch unter Berufung auf Heise.
Dieser Zwischenschritt ist ein tiefgreifender Einschnitt in das Selbstverständnis der KI-Branche, die sich oftmals als Motor des Fortschritts zum Wohle der Menschheit präsentiert. Insbesondere OpenAI wurde ursprünglich als gemeinnützige Organisation gegründet, um KI zum Nutzen der Allgemeinheit zu entwickeln, und hatte in diesem Bewusstsein bedenkenlos riesige Mengen menschlichen Wissens absorbiert, ohne für die Inhalte aufzukommen. Wie schon bei früheren digitalen Umbrüchen ist es erneut das Urheberrecht, das die digitalen Überflieger am Boden hält. Es entsteht ein fundamentales Dilemma zwischen der moralischen Berechtigung der Urheber auf Entlohnung und der drohenden ökonomischen Überforderung der KI-Branche, da selbst das Lizenzieren von Inhalten nur eine temporäre Lösung darstellt in einem Sektor, der massiv Wagniskapital verbrennt. Experten spekulieren bereits, dass eine Verfestigung solcher Urteile zur Löschung ganzer Modelle führen oder die KI zumindest zu einer wortkargeren, restriktiveren Präsentation zwingen könnte, was den Kernzweck der gesamten Industrie infrage stellen würde.
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