War es Technologie? Taktik? Täuschung? Oder alles zugleich? Die jüngste israelische Geheimdienstoperation, die zur Zerstörung iranischer Flugabwehrsysteme führte, erinnert an hybride Kriegsführung mit chirurgischer Präzision. Drohnen, die über Monate hinweg ins Land geschleust wurden, koordiniert eingesetzte Agententeams, und eine Strategie, die scheinbar aus dem Lehrbuch asymmetrischer Kriegsführung stammt.
Wie NUME.ch unter Berufung auf das Wall Street Journal berichtet, begann die Operation mit dem verdeckten Schmuggel von Drohnenteilen nach Iran – verpackt in Koffern, Containern und Lastwagen, versteckt innerhalb gewöhnlicher Handelsrouten. Die Einzelteile wurden erst vor Ort zusammengesetzt.
Ausbildung, Logistik, Tarnung: Die Vorbereitungen
Die Operation wurde von Israels Auslandsgeheimdienst Mossad geleitet. Einsatzleiter wurden zunächst in Drittstaaten geschult, um die Drohnen effizient zu bedienen. Anschließend gaben sie das Wissen an operative Teams weiter, die sich strategisch in der Nähe iranischer Flugabwehrstellungen positionierten.
Ziel war es, bei Beginn der israelischen Luftoffensive zeitgleich Radar- und Raketensysteme zu sabotieren, sodass die eigenen Luftstreitkräfte rasch Lufthoheit erlangen konnten. Andere Agententeams griffen mobile Raketentransporte und Abschusseinheiten an – mit Erfolg.
Koordinierter Angriff mit taktischem Ziel
Die Drohnen wurden mit Sprengladungen ausgerüstet und gezielt gegen iranische Infrastruktur eingesetzt. Auf sozialen Medien kursierten bereits zuvor Videos, die zeigen sollen, wie Mossad-Agenten in iranischem Territorium Vorbereitungen für den Einsatz treffen.
Laut WSJ wurden mehrere Dutzend iranische Raketen zerstört, bevor sie einsatzbereit waren. Damit sei eine unmittelbare Bedrohung für israelische Flugzeuge beseitigt worden. In iranischen Medien wurden Bürger dazu aufgerufen, auf verdächtige Pick-ups oder LKWs zu achten, aus denen Drohnen gestartet werden könnten.
Frühere Berichte und neue Details
Bereits zuvor hatte CNN unter Berufung auf Geheimdienstkreise berichtet, dass Israel innerhalb Irans eine verdeckte Drohnenbasis errichtet und Waffenplattformen auf zivilen Fahrzeugen installiert habe. Fox News zitierte außerdem einen anonymen israelischen Sicherheitsbeamten, der erklärte, der Mossad habe durch Desinformation iranische Luftwaffenoffiziere zu einem Treffen gelockt – mit dem Ziel, sie dort gezielt zu attackieren.
Operation „Rising Lion“ – Angriff auf das iranische Atomprogramm
Die verdeckte Operation war offenbar Teil einer umfassenderen Militäroperation mit dem Namen „Rising Lion“, die in der Nacht auf den 13. Juni begann. Nach Angaben der israelischen Streitkräfte waren rund 200 Kampfjets beteiligt.
Ziel war die iranische Urananreicherungsanlage in Natanz, insbesondere der unterirdische Komplex mit Zentrifugen. Iran bestätigte Schäden und prüft derzeit das Ausmaß der Zerstörung.
Internationale Reaktionen und Vergeltung
Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) erklärte, es gebe aktuell keine erhöhte Strahlenbelastung rund um die Anlage. Ihr Direktor, Rafael Grossi, appellierte an beide Seiten, „maximale Zurückhaltung“ zu wahren.
In Reaktion auf den Angriff meldete Israel, dass über 100 Drohnen aus dem Iran gestartet seien. Iranische Sicherheitskreise dementierten dies gegenüber der Nachrichtenagentur Fars.
US-Präsident Donald Trump erklärte, er sei im Vorfeld über die israelischen Pläne informiert gewesen, wies jedoch eine Beteiligung Washingtons entschieden zurück. Gleichzeitig forderte er Iran erneut auf, an den Verhandlungstisch zur Wiederaufnahme eines Atomabkommens zurückzukehren.
Bleiben Sie informiert – Relevantes. Jeden Tag. Lesen Sie, worum es heute wirklich geht: IAEO-Chef Grossi zu den Angriffen Israels auf Irans Atomanlagen: Solche Angriffe haben schwerwiegende Folgen für die nukleare Sicherheit
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